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Thema: Zeolith Filterung  (Gelesen 41713 mal)

Offline Ditmar

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #15 am: 13-11-2010, 16:35:56 »
Hallo zusammen
Zeolith habe ich etwa 2Liter in einem Netz hinter der Back to Nature Rückwand seit ca. zwei Jahren.
Hauptsächlich zur Wasserklärung. Gewechselt wird alle drei Monate mit der Vorfilterreinigung.
Bisher keine negativen Nebenwirkungen festgestellt.
Gruß Ditmar
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Offline Berti

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #16 am: 14-11-2010, 11:56:26 »
Hallo Heribert,

vielen Dank für deinen interessanten Beitrag und den pädagogisch sehr wertvollen Exkurs in den Aquarium-Stickstoffkreislauf. :)

Einige Fragen ergeben sich da für mich noch:

Woran genau machst Du die Qualitätsunterschiede des Materials fest?

Zitat
"Die Austauscher-Eigenschaften sind gegenüber den  Anschaffungskosten einfach zu hoch und beflügelt ( in erster Linie ) nur den Umsatz. Auch die Regenerierung mit Kochsalz ist bei Zeolith eher eine Zeitverschwendung und aktiviert vielleicht ca. 20% - das haben eigene Messungen mit einem Photometer ergeben."
Diesen Satz verstehe ich nicht.
Wenn die Austauschereigenschaften hoch sind ist das doch gut, oder meintest du was anderes ?

Ein Photometer ist natürlich klasse, aber auch hier ergibt sich noch die wichtige Frage wie du das Zeolith regeneriert hast?
Hatte von Jörg diesbezüglich leider auch keine Infos erhalten.

Um Ergebnisse zu vergleichen sollten wir auch vorher die Ausgangslagen vergleichen.


Bei der Genauigkeit von Indikatortropfen gebe ich dir Recht.
Die meisten Tests sind aber für die Aquaristik durchaus ausrauchend, da  Messungen auf Kommastellen genau für uns nicht zwingend nötig sind.

Zu Messungenauigkeit führen sehr oft auch falsche Handhabung, wie z.B. Unsaubere Testgefäße, ungenaue Abmessungen von Wasser und Tropfengrößen und sehr häufig veraltete und falsch gelagerte Testragenzen.
(Quelle: Handbuch Aquariumwasser. Krause)

Ein Chemiker gab mir den Tipp, alle Reagenzien im Kühschrank zu lagern.
Es ergeben sich aber unabhängig von der Lagerung auch unterschiedliche Haltbarkeiten aus der Zusammensätzung der Testflüssigkeiten.

Freue mich auf weitere Beiträge!

Gruß
Berti
 
 

Offline Berti

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #17 am: 14-11-2010, 12:04:52 »
Oh, da war ja noch einer!
Danke auch an dich DTMaahs für deine Erfahrung. :)

Gruß
Berti
 

Offline Hobby

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #18 am: 15-11-2010, 17:13:40 »
Hallo Diskussionsteilnehmer,
ich verwende zwar kein Zeolith in meinem Filtersystem, habe mich aber Interessenhalber einmal im Netz umgesehen und diesen interessanten Link gefunden.
http://www.aquarium-bbs.de/filter/zeolith/zeolit32.htm
Ich glaube hier gibt es vielfältige erschöpfende Antworten zu diesem Thema.
Gruß
Jürgen

Offline Diskus&Koi Heribert

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #19 am: 15-11-2010, 23:55:30 »

Hallo Berti, :wink:

Entschuldigung, da ist mir ein Dreher reingerutscht. :mist: An statt hoch muss es natürlich „niedrig“ heißen und Danke für den Hinweis. :)

Zeolith, regeneriere ich der Regel wie Nitratharze, allerdings verwende ich nur die halbe Satzdosierung. Die Regenerierbarkeit ist auch von der Qualität und der Korngröße abhängig.
Bei einem Granulat-Durchmesser ab 8 mm (aufwärts) wird es besonders Schwierig, weil man nicht richtig ins Material innere kommt.

Regenerieranleitung:

Das Zeolith von anhaftender Verunreinigung gründlich reinigen und in einem säulenförmigen Kunststoffbehälter ein füllen, welcher mit einem Ablauf / Absperrventil ausgestattet ist.

Die Regenerierflüssigkeit besteht aus ca. 50 Gramm Jod freies Salz, was in ein Liter (ca 40°C heißem) Wasser gelöst wird. Etwas mehr Salz schadet aber auch nicht.
Pro Liter Zeolith, benötigt man ungefähr 2-3 Liter von der angesetzten Salzlösung und lässt es langsam über das Zeolith laufen, bis es komplett mit der Lösung bedeckt ist,
Nach ungefähr einer halben Stunde das Salzwasser ablassen und mit der doppelten Menge Leitungswasser spülen. Die ganze Prozedur wiederholen und zum Schluss mit ca, 10 Liter warmen Leitungswasser (pro Liter Zeolith) langsam spülen. Wichtig!
Lieber noch mal über Nacht das Granulat in entmineralisiertes heißes Wasser (Osmose-Wasser) stehen lassen und abermals kurz spülen.

Der Regeneriervorgang sollte auf jeden fall sehr langsam erfolgen und besonders bei Aquarien, welche mit niedrigen Härtegraden / Weichwasser betrieben werden - sonst geht der Schuss nach hinten los.

Lg.

Heribert
Grüße Heribert

Ich wünsche viel Freude beim Vermehren der gewonnenen Einsichten! (Maybrit Illner)

Wer viel misst, misst viel Mist...
Nur wer viel Mist gemessen hat, lernt, wie er mit wenigen Messungen das Entscheidende misst.

Weil Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
 

Offline Berti

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #20 am: 20-12-2010, 23:19:44 »
Hallo zusammen,

vielen Dank an Heribert für seine sehr ausführliche Beschreibung seines Vorgehens beim Regenerieren von Zeolith und natürlch auch Dank allen anderen Interessierten und Beteiligten.

Die beschriebene Prozedur imponiert durch komplexe Abläufe und ist bestimmt nicht wenig aufwendig. Nur leider eben nicht sonderlich effektiv, wie Heriberts eigene Messungen mittels Photometer ergaben.

Hier eine mögliche Ursache:
Bei Nitratfiltern werden Nitrat- gegen Chloridionen getauscht.
Hierfür hat Heribert die gängige Regenerierungsprozedur beschrieben.

Beim Zeolith werden vorrangig Ammonium- gegen Kalzium-, Kalium- und Magnesiumionen getauscht.

Hieraus ergibt sich für mich der Hinweis, warum eine Regenerierung von Zeolith nicht so funktioniert wie bei Nitratfiltern.

Die Regenerierung von Zeolith (Körnung nicht größer als 8mm) läuft IMO folgendermaßen erfolgreich ab:

Pro Liter Regenerierlösung 20g Kochsalz in einem Liter Wasser lösen.

Es wird so viel Lösung benötigt, dass das Zeolith im jeweiligen Gefäß bedeckt ist.
Für eine Menge von 1,5 kg Zeolith benötige ich in einem herkömmlichen Kunststoffeimer 2 Liter Salzlösung.

Das Zeolith wird nach der Entnahme aus dem Becken mit Leitungswasser ausgewaschen.

Dann in dem besagten Eimer mit der Salzlösung übergossen.

Das Zeolith bleibt für 12 Stunden in der Lösung und wird gelegentlich durchgerührt.
Einige Stunden länger sind kein Problem.

Nach min. 12 Stunden die Lösung abschütten und das Zeolith unter fließendem Wasser auswaschen.
Fertig.

Die Aufnahmefähigkeit für Ammoniumionen ist jetzt wieder hergestellt.

Ein weiterer Tipp meines Händlers, den ich als absolut glaubhaft erachte, (denn ich sehe keinen Grund warum ein Händler meinen nächsten Kauf bei ihm absichtlich hinauszögern sollte) ist, das feuchte Zeolith im kalten Backofen auf 200 Grad zu erhitzen, es dort 5 min. zu belassen und es dann abkühlen zu lassen.
Durch dieses Trocknungsverfahren wird die sog. Molekularsiebfunktion wieder hergestellt und befähigt das Zeolith wie zuvor auch Chlor und angeblich auch Schwermetalle aufzunehmen.

Um sicher zu gehen, dass die Struktur des Zeoliths keinen Schaden nimmt und seine Wirksamkeit einbüst sollte das Zeolith max. 10 Mal erhitzt werden.
(habe meines bisher 5 Mal erhitzt)

Ich verwende ca. 1,5kg Zeolith in meinem 240 Liter Becken und tausche es alle 4 Wochen gegen wie oben beschrieben regeneriertes aus.
(Verwende dieses Zeolith schon seit min. 18 Monaten im Dauereinsatz!)

Entgegen der langläufigen Meinungen, dass ein kleines Händchen Zeolith schon Erfolg bei riesen Becken bringen soll (wodurch möglicherweise der Irrglaube entstand, dass es nicht funktioniert) richte ich mich nach folgender Empfehlung:

250g Zeolith auf 50 Liter Aquariumwasser, netto.
(Ich liege drüber, da ich einfach den Beutel bis oben gefüllt habe.)

Die Wirkung mache ich am sehr langsamen Nitratanstieg fest.
Aufgenommenes Ammonium kann nicht mehr in weiteren Schritten zu Amoniak, Nitrit, Nitrat überführt werden und so das Wasser belasten.

So konnte ich in meinem Becken innerhalb von 4 Monaten einen Nitratanstieg von 10mg auf 40mg pro Liter feststellen.

(um den jetzt entstandenen Fragezeichen vorzubeugen:
ich füge vollentsalztes Verdunstwasser zu und praktiziere indirekten Wasserwechsel mittels Vollentsalzer bei Nitrat 40mg. Daher kann ich den Nitratanstieg bei mir als Langzeitbeobachtung darstellen)

So viel erstmal von mir.
Natürlich erhebe ich  keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit, sondern teile hier nur meine Erfahrungen basierend auf einigen chemischen Grundlagen und Empfehlungen mit.

Wenn jemand den von mir als Beweis herangezogenen langsamen Nitratanstieg auf etwas völlig anderes zurück führen kann so möge er/ sie es tun.

Für den Fall dass ich für meinen nächsten Beitrag wieder so lange brauche wünsche ich euch allen schon mal ein wunderbares Weihnachtsfest!! :-)
 :xmas03:

Gruß
Berti




 
 

Offline Ditmar

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #21 am: 21-12-2010, 13:09:02 »
Hallo Berti
Danke für deine verständliche Ausführung.

Da ich ebenfalls mit Zeolith arbeite weder ich meine Menge verdoppeln.
Hinter meiner BTN Rückwand hab ich noch genügend Platz. ;D

Obwohl ich kein Nitrat Problem habe ( Vielleicht deswegen ) werde ich ein zweites Säckchen einbringen um bei Halbzeit immer ein frisches bzw altes Säckchen drin zu haben.
Gruß Ditmar
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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #22 am: 28-12-2010, 18:08:14 »
Hallo Berti,

und ein Hallo an das Forum (neu hier).

Wie muss man den mechanischen Einsatz des Zeolith verstehen? Wenn du es in einem Säckchen (ich nehme an Damenstrumpf o.ä.) in eine Ecke des Aquariums packst, wie ist dort der Wasserdurchfluss gewährleistet? Laut alter Regel fließt dort kein Wasser durch, höchstens "ein bisschen dran vorbei".
Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Gruß
Dennis
 

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #23 am: 28-12-2010, 18:24:24 »
Hallo Dennis,

und natürlich Herzlich Willkommen hier im Forum!

Mit dem Begriff "Mechanische Filterung" hatte ich auch so meine Vorstellungsprobleme.

Jedenfalls reicht für den Ionenaustausch ein Vorbei- bzw. Hindurchfließen des Wassers durch die vorhandene Filterströmung. Diese ist ja überall vorhanden, wenn auch in manchen Ecken nur gering. (trotzdem ausreichend)
Ich habe mein Zeolith in einem sog. Filterstrumpf (grüner Aquariumgeeigneter Netzbeutel von H***y ,oder so) hinten, neben den Vorfilter für den Außenfilter gestellt.

Hoffe das beantwortet deine Frage.
Wenn noch etwas ist, einfach fragen.

Gruß
Berti
 

Offline Ditmar

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #24 am: 28-12-2010, 20:12:58 »
Hallo Dennis

Wie schon erwähnt liegen bei mir die Zeolith Säckchen hinter der "Back to Nature" Rückwand.
Dort herrscht schon eine ziemlich hohe Strömung durch meine zwei Saugleitungen der Eheim 2080.
Vor der Rückwand ist die Druckleitung der Pumpe. Dadurch entsteht schon eine Ordentliche Strömung.
Laut Hersteller 1700 Liter / Stunde in der Praxis wohl eher unter 1000 Liter / Stunde.

Etwas muss ja dran sein da das Wasser eindeutig klarer wird ohne das ich es im Filter nutze.
Ich mache weder eine Wasseraufbereitung noch gebe ich irgend etwas dem Wasser zu.
Nicht ganz, beim Einfahren des Beckens hatte ich Seemandel Blätter drin.


Gruß Ditmar
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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #25 am: 29-12-2010, 14:44:43 »
Hallo,

ich denke ich werde es mal ausprobieren. Habe nur die Möglichkeit, das Säckchen neben den Einlauf des Filters zu stellen und werde das mal so machen. Wenn das nichts bringt muss ich es wohl oder übel in den Filter packen und diesen eben alle 6 Wochen öffnen (nervig) um zu regenerieren.

Gruß
Dennis
 

Offline Ditmar

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #26 am: 31-12-2010, 12:04:01 »
Hallo zusammen

Habe mir gerade 15Kg Zeolith bestellt.
In meinem Eheim 2080 Filter gibt es drei Kammern.
Die letzte vor dem Feinfilter wird mit Zeolith ( 2 Kg ) ausgetauscht als biologischer Filter
Zusätzlich wie bisher der mechanische Filter hinter der Rückwand. ( 2 Kg )
In drei Monaten wechsele ich die zweite Kammer Siporax durch Zeolith ( 2 Kg )
In der dritten bleibt Siporax

Ich bin von den Vorteilen überzeugt und mache nun den letzten Schritt. ( Biofilter )
Regenerieren werde ich es im Backofen bei 220° C
Gruß Ditmar
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Offline Robert B

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #27 am: 31-12-2010, 16:54:30 »
Hallo zusammen,

Ich habe mit Zeolith bisher positive Erfahrungen gemacht. Erfahrungsbericht folgt weiter unten. Im Moment verwende ich kein Zeolith mehr, weil es auch ohne gut klappt und ich lieber ein überschaubares Setup habe.

Ich teile Ulrikes Einschätzung, dass man nicht alles Auswirkungen im Aquarium komplett überblicken kann. Lt. eigenen Messungen bindet Zeolith Eisen und Kalium. Lt. Literatur auch noch so einige andere Spurenelemente. Das sind grundsätzlich Gleichgewichtsreaktionen, sodass die Aussagen von Berti zutreffen sollte, dass keine Spurenelemente vollständig entfernt werden. Zu einem großen Teil aber möglicherweise schon.

Was das Regenerieren anbelangt, bin ich skeptisch dass man das Zeolith wieder in den  Ausgangszustand bekommt. Wenn man Zeolith in größeren Mengen kauft, finde ich den Preis nicht so hoch als dass es sich für mich lohnen würde ein Risko einzugehen.
Naturzeolithe enthalten ja i.d.R. verschiedene Kationen (Ca, Mg, Na, K) die u.a. gegen Ammonium und Kalium ausgetauscht werden können. Nach der Regeneration mit Kochsalz enthalten sie stattdessen nur noch (bzw. überwiegend) Na. Der Ionenaustausch von Ammonium sollte trotzdem noch klappen, bloß wird dann vermehrt Na getauscht.
Ob das Erhitzen im Backofen alle adsorptiv gebundenen organischen Stoffe wieder freisetzen kann, da wäre ich mir nicht so sicher.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich mir vorstellen könnte, dass im Backofen Bakterien und anderes organisches Material auf der inneren und äußeren Oberfläche festbackt und daher die später zur Verfügung stehende Oberfläche verkleinert.

Als biologisches Filtermaterial halte ich Zeolith nicht für besonders geeignet. Es hat zwar eine extrem große Oberfläche, aber die Poren sind z.B. bei Klinopthiolith zu klein, als dass sich Bakterien dort ansiedeln können. Von daher verbleibt hauptsächlich die äußere Oberfläche.
Sinterglas und einige andere Materialien dürften eine weitaus größere nutzbare Oberfläche haben.

Gruß,
Robert
 

Offline Robert B

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Erfahrungsbericht Zeolith
« Antwort #28 am: 31-12-2010, 17:08:25 »
@Admins
Meinen folgenden Bericht habe ich wortwörtlich aus einem anderen Forum kopiert. Ich denke das ist erlaubt. Falls nicht bitte löschen

Hallo zusammen,

ich verwende Zeolith schon seit ein paar Jahren in meinem Diskusbecken und wollte euch von meinen bisherigen Erfahrungen berichten.

Allerdings beschränken sich diese Erfahrung nur auf ein einziges Becken mit einem ganz bestimmten Setup. Allgemeingültige Aussagen möchte ich daraus nicht ableiten. Zeolith hat ein vielfältiges Wirkungsspektrum und die Zusammenhänge sind komplex und mir nicht immer transparent. Wichtig ist zu betonen, dass Zeolith nicht gleich Zeolith ist. Vielmehr handelt es sich um eine Gruppe von Mineralien, mit ähnlicher chemischer Struktur, aber z.T. deutlich unterschiedlichen Kristallstrukturen und damit unterschiedlichen Eigenschaften, z.B. hinsichtlich Porengröße, Adsorptionsverhalten und Ionenaustausch. Hinzu kommt, dass es sich ja um Naturprodukte handelte, die nicht rein vorkommen, sondern je nach Abbaugebiet einen unterschiedliche Anteile von Beimengungen anderer Mineralien haben können.

Ich habe bisher Zeolithe 2er verschiedener Hersteller verwendet, die beide überwiegend aus Klinopthiolith bestehen und bei mir sehr ähnliche Wirkungen gezeigt haben.

Eckdaten
Korngröße: ca. 0,5-1 cm
Menge: 0,8 kg / 100 L
Einsatzdauer: ca. 3-6 Monate im Einsatz.
Regeneration: keine, das Zeolith wird ausgetauscht

Anfänglich habe ich es alleine eingesetzt, die letzten 2 Jahre in Kombination mit einem Phosphatbinder (0,2 kg / 100 L) auf Eisenbasis.

Setup des Becken: Bepflanztes Diskus/Wels Gesellschaftsbecken mit ca. 1/3 Bodenfläche, bepflanzt mit überwiegend schnellwachsenden anspruchslosen Pflanzen, sowie Schwimmpflanzendecke von 1/3. Wasserwerte ca. GH 8-9, KH 1, LF 450 µS.

Einfluß auf die Wasserwerte
Alles leider nur sporadisch gemessen, da ich nur sehr selten messe. 

pH-Wert
Deutlicher Anstieg innerhalb eines Tag nach Einsatz, z.B. von 6,5 auf 7,1 vermutlich zurückzuführen auf CO2-Adsorption und KH-Anstieg. Innerhalb von 2 Wochen normalisiert sich der Wert wieder.

KH
Anfänglicher Anstieg um ca. 1 KH.
Nach einigen Wochen: Der KH-Abfall im Becken ist (und bleibt) ist deutlich langsamer, als ohne Zeolith. Vermutlich weil Ammonium gebunden wird und dadurch weniger Nitrifikation stattfindet und damit auch weniger Säure entsteht.

GH
Keine Änderung

CO2
Leider nicht gemessen

LF
Anfänglich kontinuierlicher Anstieg innerhalb von 3-4 Tagen, um insgesamt 30-50 µS

Nitrat
Dauerhaftes (>3Monate) Absinken von vorher 50+ mg/L auf ca. 20-25 mg/L

Phosphat
Keine Änderung feststellbar ohne Phosphatbinder

Eisen
Anfänglich schnelles Absinken unter die Nachweisgrenze

Kalium
Anfänglich absinken von 5 mg/L auf unter die Nachweisgrenze von 2,5 mg/L

Sauerstoff
Keine Änderung

Alle Werte bis auf Nitrat, das unten blieb, haben sich nach ca. 2-3 Wochen (wöchentlicher Wasserwechsel 50-60%) wieder auf die Ausgangswerte eingependelt.

Einfluß auf die Pflanzen
Chlorosen ohne verstärkte Düngung nach ca. 2-3 Wochen.
Kein signifikanter Einfluß bei entsprechen Gegensteuerung: Bei Kalium und Eisen wird mit 1-2 tägiger (gegenüber sonst mindestens verdoppelter) Dosierung innerhalb der ersten 2 Wochen gegengesteuert. Die zusätzliche Dosierung erfolgte nach Gefühl und anhand des Aussehens der Blätter von Hygrophilia Polysperma und Limnobium laevigatum.
Mein subjektiver Einfluß ist, dass das Zeolith nachdem es sich in den ersten Wochen derartig mit Mineralien vollgesaugt hat, dieses in der Folge bei verminderte Düngung auch wieder langsam abgibt. Meßtechnisch konnte ich das mit meinem groben Besteck allerdings nicht nachweisen. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Pflanzen mir eine Vernachlässigung beim Düngen weniger schnell übelnahmen.

Einfluß auf die Algen
Kein signifikanter Einfluß feststellbar. In Kombination mit dem Phosphatbinder deutliche Algenreduzierung

Sonstiges
Das Wasser erscheint klarer durch den Einsatz. Schwebestoffe werden gebunden.
Kein Einfluß auf Fische oder Wirbellose in diesem relativ harten und mineralreichen Wasser feststellbar.

Fazit
Die Wirkung von Zeolith hält sich in Grenzen. Die Kombination mit einem Phosphatbinder hat sich bewährt.
Der Nitratwert wird zuverlässig gesenkt. Einen Einfluß auf die Diskusfische konnte ich nicht feststellen. Bei den Pflanzen muß in den ersten Wochen verstärkt gedüngt werden, sonst zeigen sich nach ein paar Wochen Chlorosen.

Ich möchte den Einsatz in einem bepflanzten Becken nicht uneingeschränkt empfehlen, wegen der obengenannte Verarmung von Mineralien und Spurenelementen in den ersten Wochen.
 

Offline Ditmar

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Re:Zeolith Filterung
« Antwort #29 am: 31-12-2010, 18:40:30 »
Danke Robert

Für deine Ausführliche Berichterstattung. :supi:

Da Pflanzen bei mir eine Untergeordnete Rolle spielen  kann ich diesen Aspekt vernachlässigen. ( ein paar Anubias )
Deine Meinung zur Biologischen Filterung zwingt mich zu weiteren Recherchen.
Da dieser Wechsel erst bei der nächsten Reinigung des Filters ansteht hab ich noch etwas Zeit.( Ende Januar )
Im Moment habe ich eingefahrenes Siporax drin und schlechter möchte ich es nicht machen.
Bleibt noch die Mechanische Filterung die ich ja jetzt schon betreibe und zu den selben Ergebnisse gekommen bin.
Klares Wasser und sehr tiefe Nitratwerte. CO2 gibt bei mir auch kaum da die Eheim 2080 mit Vollgas über einen Diffuser ihr Wasser ins Becken drückt. kh 4 hat sich bei mir nicht verändert. Leitwert bei 330 - 345 µcm konstant.
Bei der Regenerierung hast du wohl Recht bei einer großzügigen Bestellung fällt der Kg Preis so stark das man sich die Regenerierung sparen kann.
Gruß Ditmar
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