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Thema: Die Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Liebe  (Gelesen 3168 mal)

Offline MikeSt

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Die Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Liebe
« am: 26-12-2010, 15:50:29 »
Eine nicht ganz so ernst zu nehmende Anekdote aus meiner langen Diskuszeit:

Irgendwann Mitte der 90ger, einer Zeit in der die Diskusszene noch von den Asiaten vorschont war, befand ich mich im Besitz eines außergewöhnlich schönen Snake- Skin Blue Line. Einige werden staunen, aber es war tatsächlich so, dass man zu dieser Zeit beinahe andächtig vor einem Aquarium stand, in dem ein Snake Skin schwamm. Dieser Fisch verfügte über eine derart feine Zeichnung, dass alle Diskusfans, die ihn damals sahen, mit offenem Mund und Vorkammerflimmern vor meinem Becken standen.
Nach einigen Monaten im Aufzuchtsbecken war es dann meiner Meinung so weit und ich setzte ihn zu meinem Altbestand. Da Rottürkise damals den Markt beherrschten, freute ich mich schon darauf, mit diesem Tier einen Wurf zu ziehen. Alle meine Tiere durften sich ihren Partner aussuchen. Zwangsverpaarungen kamen für mich nicht in Frage. Meine heimliche Hoffnung war, dass es sich um einen Bock handelte.
Und tatsächlich! Nach wenigen Tagen flirtete er mit einer Dame, die bereits einige Male abgelaicht hatte. Wenn man von Harmonie sprechen kann, von Seelenverwandtschaft, von Jing und Jang, Tom und Jerry…die beiden lebten keine Beziehung, sie zelebrierten sie.

Grundsätzlich setzte ich nie ein Paar an, welches sich gerade gefunden hatte. Meiner Erfahrung nach war es oft so, dass Paare eine engere Bindung entwickelten, wenn sie sich bei den ersten „Probegelegen“ mit Fressfeinden usw. auseinandersetzen müssen. Die eigentliche Zucht, die Harmonie bei der Aufzucht, ist oftmals besser.

Und, was soll ich Euch sagen? Wenige Tage später habe ich ein Gelege gehabt. Aber nicht irgendeins. Nein, nein. Kein normales Gelege. Zunächst habe ich geglaubt, dass ich einer optischen Irritation unterliege. Nachdem ich aber sicher war, dass meine Augen völlig ok waren, zog ich tatsächlich kurz in Erwägung, bei den zuständigen Wasserwerken anzurufen um zu fragen, ob die Strahlenbelastung des Wassers noch andere Auswirkungen habe, als ein Diskusgelege mit ca. 800 Eiern!
Jepp. Kein Aquarianerlatein. Nichts dergleichen. Aber wenn man einen Laichkegel vor lauter Eiern nicht mehr sieht, dann bekommt man Angst. Herzklopfen.

Ich kürze Mal ab und raube Euch die Illusion. Eier verpilzt. Logisch. Leitungswasser. Also beim nächsten Wetterumschwung (werde ich bestimmt irgendwann mal näher darauf eingehen), einen kalten Aufguss und dann Stuhl genommen, eine Kanne Kaffee daneben und ab in einer eigentlich nicht zu ertragenen Krampfhaltung (bloß nicht bewegen!)vor dem Becken Platz genommen.

Und dann gings los. Kegelputzen, als gäbe es keinen Morgen mehr. Balztanz der Haltungsnote 10,0. Energisches Vertreiben aller anderen und Beanspruchung von ca. 80% Beckenfläche.
Dann der magische Moment. Der Moment, wo Raum und Zeit in die Bedeutungslosigkeit abdriften. Zumindest für die Fische. Eng aneinander stehend fährt die Dame ihre Legeröhre aus. Die ersten paar Probebahnen werden gefahren. Er zieht sofort nach. Die beiden fahren dabei so nah nebeneinander, man hätte die sprichwörtliche Briefmarke nicht dazwischen bekommen. Ich, jegliche Krampfbildung meiner seit Stunden nicht mehr durchbluteten Extremitäten ignorierend, wie gebannt ins Becken starrend.

Irgendetwas stimmt nicht…..
Wenn sie Eier legt, muss er sie dann nicht befruchten? Ist doch in der Regel so, oder?
Aber…was zum Teufel macht er da? Vielmehr…was kommt den bei ihm raus?

Es war irritierend. Eine Irritation, die wohl auf ein weltoffenes und tolerantes Elternpaar verspürt, wenn die eigenen Kinder sich outen.
Naja. Zumindest konnte ich mir das 800 Eier- Gelege nun erklären. Beide standen noch ca. 2 Tage am Kegel und fächelten und säuberten, wie die Weltmeister.

Als ehemalige Erz- Katholik (Spaß ) habe ich mich dann berufen gefühlt, die beiden zu heilen.
Ich habe sie getrennt. Die Snake- Skin- Dame in unterschiedliche Becken gegeben. Sie zeigte keinerlei Interesse an anderen Tieren. So seltsam es klingen mag, aber auch, wenn ich sie nach Monaten mit ihrer Herzensdame zusammenführte, fanden diese Tiere sich innerhalb von Minuten und das Spiel begann aufs Neue.

Schade. Es war wirklich ein schöner Snake – Skin.

MikeSt
 

Offline Jörg Gottwald

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Re:Die Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Liebe
« Antwort #1 am: 26-12-2010, 15:56:52 »
Hallo Mike
erinnerst du dich noch an den gepunkteten rot-türkis mit dem WF -Blut in sich? Ich habe den ja von dir erhalten und wusste bis zu seinem Tod nicht was der ist oder war.
mfg
jörg
 

Offline MikeSt

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Re:Die Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Liebe
« Antwort #2 am: 26-12-2010, 15:58:52 »
Ich erinnere mich noch. Der war zwar außergewöhnlich schön, aber geschlechtslos. Vielleicht auch einfach nur zu schambehaftet.
Oder du zu abtörnend (gröööhl).
 

Offline Jörg Gottwald

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Re:Die Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Liebe
« Antwort #3 am: 26-12-2010, 16:04:29 »
Hallo Mike,
ja der war echt gut, schade das ich von dem nie Jungfische gekriegt habe. Bei den anderen Weibchen ging das , ich hatte da spezielle Männchen die haben denen gezeigt was Brutpflege ist
mfg
jörg
 

 

da hat wohl einer schlechte Laune

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