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Thema: Inzucht  (Gelesen 31230 mal)

Boris

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Inzucht
« am: 08-05-2014, 20:34:43 »
Ich habe versucht diese Problematik im PH-Diskusforum zu thematisieren. Da hat man mich geflissentlich ignoriert weil sich wohl die meisten Züchter auf den Fuß getreten fühlten oder was auch immer. Viele Fragen habe ich gestellt aber warum sollte man darauf antworten? Ich habe germanische Bärenhunde gezüchtet und habe mich als Zuchtwart auch stark mit der Inzucht beschäftigt. Es ist mir also vollkommen klar, dass die Inzucht DAS Mittel zur Rassenzucht ist. Allerdings unter kontrollierten Bedingungen. Bei den Fischen ist diese Betrachtungsweise definitiv noch nicht angekommen. Hier sind Geschwisterpaarungen absolut legitim und unter dem Deckmantel Linienzucht ein total normaler Vorfall:
Ich zitiere mich hier einfach mal:
"Ich habe hier auch schon das Schlagwort "Linienzucht" in dem ein oder anderen thread gelesen. Aber auch in der Linienzucht ist die Geschwisterverpaarung eigentlich eher die Ausnahme. Wenn ich an die L-Welse denke wird aber dazu direkt geraten, um die Reinheit der Standortvarianten zu bewahren. Auch das kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, dass z. B. Flossenfehler und Zwergenwüchsigkeit daraus ein Resultat sind.
Wie ist es eigentlich in der freien Wildbahn? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass junge Böcke ab einem bestimmten Zeitpunkt aus dem Familienverband vertrieben werden.
Wäre es nicht auch zweckmäßig in etablierte Farbvarianten immer mal wieder Wildfänge einzukreuzen, um den Genpool aufzufrischen?"
"Ich lass nicht locker. Wurde eigentlich mal in Erwägung gezogen, dass die bakterielle Unverträglichkeit die Folge einer Inzuchtdepression sein könnte.
Gibt es auch bei Wildfängen aus verschiedenen Stämmen diese bakterielle Unverträglichkeit?"
Im Übrigen bin ich auch beruflich mit dem Bundesnaturschutzgesetz und Washingtoner Artenschutz befasst.
 

Offline Norbert Koch

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Re: Inzucht
« Antwort #1 am: 08-05-2014, 21:42:11 »
Hallo Boris,

ein (für einige) unschönes, aber durchaus diskutierenswertes Thema!

Ich prangere schon lange die degenerativen Begleiterscheinungen, die einige Farbschläge inzwischen aufweisen, der Inzucht an. Auch ein sehr großer Vermehrer bemüht sich nicht gegenzusteuern und frisches Blut einzukreuzen. Das Resultat ist nach meiner Definition eine nicht lebenswerte Qualzucht (BlueDiamond), was streng genommen sogar nach dem Tierschutzgesetz strafbar ist. Aber es ist wohl für manche "Züchter" einfach bequemer und rentabler mit Inzuchtverpaarungen zu arbeiten.

Kleine(re), ambitionierte Züchter hingegen sind sich der Problematik durchaus bewusst und frischen ihre Zuchtlinien immer wieder auf. Es gibt auch mitunter einen regen Austausch unter diesen verantwortungsbewussten Züchtern. Man sieht es den Tieren imho definitiv an, ob sie aus einem ausreichend großen Genpool stammen. Bei manchen Farbschlägen ist es aber durchaus schwierig eine entsprechende Diversität aufrecht zu erhalten. Die Frage ist jedoch, ob es solcher Farbschläge überhaupt bedarf.

Die bakterielle Unverträglichkeit jedoch als Begleiterscheinung von Inzuchtverpaarungen zu sehen, ist wohl zu weit hergeholt. Mit der BU bzw. der Diskusseuche kämpfen wir eigentlich erst seit asiatische Tiere und Farbschläge nach Europa kamen. Dort sehe ich die Ursache, nicht in der Inzucht, denn sie betrifft auch Wildfänge, die mit Tieren mit aggressiven Bakterienstämmen in Kontakt kommen.

Dein Hintergrundwissen finde ich interessant und ich freue mich auf viele konstruktive Diskussionen darüber!

Meines (bescheidenen) Wissens nach wird in der Linienzucht eher eine Verpaarung von Kind oder Enkel mit einem der Eltern- bzw. Großelterntiere als Mittel zur Festigung bestimmter Eigenschaften praktiziert. Eine Geschwisterverpaarung findet eher bei Aquarianern statt, die ihre Schützlinge gerne einmal vermehren möchten. Aber gerade diese ambitionierte Clientel hat es aufgrund der BU schwer, verschiedene Linien zusammenzuführen. Es ist ein heikles, mitunter für die Tiere gefährliches Unterfangen sich bei verschiedenen Züchtern seine Tiere zu kaufen.

Unter diesen Gesichtspunkten freut mich der ungebrochene Trend zu den naturnahen Farbschlägen, der uns wohl langfristig wieder gesündere Diskusfische bescheeren wird.
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline Ditmar

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Re: Inzucht
« Antwort #2 am: 09-05-2014, 07:25:20 »
Hallo Boris

Ich bin ein absoluter Gegner von Inzucht.
Wenn es bei Menschen aus guten Grund und vor allem aus hinreichender Erfahrung verboten ist gibt es keinen Grund es bei Tieren zu gestatten.

Außer die Profitgier.
Das bei einer Inzucht der Ausfall bei den Nachkommen wächst ist zwar bekannt wird aber großzügig übergangen.
Die Natur vertreibt genau aus diesem Grund die Nachkommmenschaft aus dem Familienverband.

Bei mir haben sich noch nie Geschwister zusammen getan.
Vorausgesetzt man lässt ihnen genug Platz und Auswahl im Becken.
Auch bin ich gegen Zwangsverpaarungen sie sollen sich finden und nicht gezwungen werden.

Warum müssen wir unseren Tieren immer etwas aufzwingen was wir selbst nie machen würden oder wollen. :unbelivable:
Gruß Ditmar
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Offline Armin C.

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Re: Inzucht
« Antwort #3 am: 11-05-2014, 21:09:42 »
Hallo Zusammen,

Inzucht ist mMn. ein sehr wichtiges Thema bei der Diskuszucht, bzw. Haltung! (und auch bei allen anderen "Zierfischen")

eigentlich das Thema überhaupt, wenn man sich mal Bilder aus Büchern vor 20-30 Jahren ansieht ... und was damals als "Top-Diskus" gehandelt wurde

und dies im Jahr 2014 mit Bilder aus aktueller Literatur vergleicht ...

und dann wiederum den "Top-Diskus" anno 2014 ... mit einem Wildfang vergleicht (natürlich nur rein äusserlich)

... ob das jetzt Geschwister-Verpaarung ist ... oder "nur" Tochter mit Papa, bzw. Ähnliches... etc.

es dient nur einem Zweck ...

die Nachkommen "erbfest" zu machen ... (wenn ich das Wort schon höre, schwillt mir der Kam)

... mMn. absolut unnatürlich ... und nur mit einem Ziel

um die Nachkommen besser verkaufen zu können!

... soll jeder selber entscheiden

ich halte davon nichts ... um nicht zu sagen ich bin dagegen!

... und da es ja auch zu 99,9% nur Hobbyzüchter gibt, ohne finanziellen Interesse ... sollte meine Meinung von der großen Mehrheit auch akzeptiert werden  :zwinker:
_________________________________________________

Der Mensch nutzt sein Wissen um die Natur zu verändern, nicht um sie zu erhalten ...

... wundert sich aber dann warum es dann schief geht 
:troesten:
« Letzte Änderung: 11-05-2014, 21:16:31 von Armin T. »
... Gruß Armin

je mehr man weiß, desto mehr weiß man, was man nicht weiß!
 

Offline Thomas Helmke

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Re: Inzucht
« Antwort #4 am: 11-05-2014, 22:33:31 »
Hallo Boris,

schön das du zu uns gestoßen bist. Zu dem anderen Forum äußere ich mich nicht, da ich diem Forum sehr distansiert gegenüberstehe. Aber deine Beobachtungen passen sehr gut ins Bild.
zu deiner Frage:
Ich züchte schon seit vielen Jahre rot Türkis und andere Farben in Linie.
1.) Bei meinen Pigenon Blood habe ich vor Jahren eine andere Linie eingekreuzt. Die ich mir sorghältig ausgesucht habe. Das Ergebeniss war sehr positiv. ich konnte Form und Farbe verbessern auch denke ich Gesuntheitlich eine Schritt nachvorne getan zu haben.

2.) Desweiteren habe ich ein 35 Jahre alte RT Linie in Reinzucht, zur Zeit überlege ich eine neuen Bock ein zu kreuzen. Nur das richtige ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.
Ich könnte ein Tier von Gerd Rahn einkreuzen, das würde aber bedeuten das ich nur 25% neue Blut in die Linie bekomme, das kann von Vorteil sein aber auch zuwenig. Bin mir da noch sehr unsicher.Zu deiner Info meine reinzucht sind Tier von Gerd Rahn vor dem Zeitpunkt als Gerd Rahn einen Piwo RT Bock eingekeuzt hat.

3.) Zu deiner Info innerhalb der Papafreien Zucht tauschen wir schon Tiere aus oder Kreuzen andere Tiere ein. Wahr scheinlich aber nicht im dem Maße wie die normalen züchter ich denke dort ist der Fischtorismus höher.

4.) Bakterielle Unverträglichkeit kommt nicht aus den Liniezuchten. Meiner Meinung ist dás neue Wort nur eine andere Bezeichnung für Diskusseuche. Da es was anderes in der wahrnehmung ist wenn ich Tiere von einen Züchter hole und die BU bekommen, dann bin ich selber mit schulld an den Krankheitsbild oder als ob ich mir die DS von dem Züchter geholt habe. Da steht nur der Züchte im Fokus. Tolle erfindung von einigen Massenzüchtern.
Unter Bu findest du im Netz nicht eine Fachpublikation, schon seltsam was.

LG
Thomas
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Offline Jörg Gottwald

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Re: Inzucht
« Antwort #5 am: 12-05-2014, 06:35:50 »
Hallo Boris
hier werden Welten aufeinander treffen: die Natur, der Wunsch des Menschen und die der Züchter nach einem verkaufbaren Fisch. Fakt ist : der Kunde sucht einen perfekten Fisch, am besten schon mit 5 cm in guter Farbe zu einem guten Preis. Das ist von der Natur nicht so vorgesehen  und es gibt in einem Wurf auch immer Starke, Schwache, gut gezeichnete und weniger. Damit ist der Käufer aber nicht zufrieden, er will ja seinen Fisch der so aussieht wie ein Champion am besten für wenig Geld. Diesen Wunsch versucht man mit diversen Mitteln auch Gerecht zu werden. Wer hier nun Schuld ist, nun das solltest du die selber beantworten. Ich war letztens bei Gerhard und habe mir auch einige RT mitgenommen, die haben viel Potential , doch ausgefärbt sind die noch lange nicht. Da ich Streifenfehler nicht als Manko ansehe, habe ich auch welche mit Streifenfehlern genommen. Ich garantiere dir aber, sobald ich ein Bild dieser Tiere veröffentliche werden diverse "Fachleute" darüber herfallen. So wird dann dem Kunden suggeriert was ein guter und was ein schlechter Diskus sei und die Züchter werden reagieren.
mfg
jörg
 

Offline Thomas Helmke

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Re: Inzucht
« Antwort #6 am: 14-05-2014, 20:06:57 »
Hallo Jörg,

mit deinem letzten Satz hast du recht, aber das sind immer die gleichen Züchter die drüber herfallen.
Meist mit den Worten "Du muss mal meine Diskus und die von XYZ sehen, dann weißt du was erstklassige Diskus sind." Das liest man im PH Forum in jedem Bericht der Fische zeigt.
Sind aber immer die gleichen Leute, reine wirtschaftliche Interessen.
Das amüsiert mich langsam. Da brauch ich jetzt nicht mal schreiben wer gemeint ist, es weiß jeder.

LG
Thomas
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Offline Norbert Koch

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Re: Inzucht
« Antwort #7 am: 14-05-2014, 21:01:58 »
Hallo Thomas,

besinnen wir uns doch auf die schönen und interessanten Facetten unseres Hobbys!

Wer funktionierende Augen hat, erkennt gute Fische; egal, was von irgendjemand geschrieben wird... :zwinker:

Zurück zum Thema: Du schreibst von der mitunter schwierigen und langwierigen Suche nach geeigneten Tieren um eine Linie aufzufrischen. Und offenbar gibt es ja - entgegen den Äußerungen einer "Person" - verantwortungsbewusste Züchter, die genau Buch führen. Da ich es mir noch weitaus schwieriger vorstelle, wenn man nach guten und nicht verwandten Zuchttieren sucht, die parafrei sind, würde mich interessieren, ob parafreie Züchter bei Bedarf in Kauf nehmen ein parasitenbefallenes Tier einzukreuzen um dann die Brut wieder frei zu machen, oder ob der Fokus bei der Suche ausschließlich auf sauberen Tieren liegt?
« Letzte Änderung: 15-05-2014, 08:05:54 von Norbert Koch »
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Boris

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Re: Inzucht
« Antwort #8 am: 14-05-2014, 23:55:47 »
besinnen wir uns doch auf die schönen und interessanten Facetten unseres Hobbys!

Hallo,
Nobby, danke für diesen Ausstieg aus der Thematik. Ich wollte gar nicht diesen Rummel und werde mich dazu auch nicht mehr äußern. Mein Bild habe ich nun klar und deutlich von einigen besagten Leuten und ich weiß für mich selbst, wie mein künftiger Kurs sein wird. Deshalb war es das Ganze wohl doch wert.
 

Offline Günter-W

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Re: Inzucht
« Antwort #9 am: 15-05-2014, 09:21:35 »
Hallo Thomas,

 , >>>>aber das sind immer die gleichen Züchter die drüber herfallen.<<<<

genau… selbst aber nie Linienzucht(mit eigenen Tieren)gemacht haben sondern sich mit ,,Fremden Federn,, geschmückt haben was sie für Tolle Tiere/Paare haben..

Norbert,

Ich habe einmal eine Eigene Rot Türkise gehabt (Linien Zucht) darüber habe ich Buch geführt natürlich mit Bildern alles festgehalten ohne geht so etwas nicht ich habe im Diskus live glaube ich darüber mal geschrieben aber so einfach ist solch eine Linien Zucht nicht denn um eine ,,Erb feste,, Linie zu haben dauert es schon einige Jahre  um sie auch Erb fest zu machen.
Ein RT Tier ist davon ist auf Seite 2 auf meiner Galerie zu sehen.

>>>>die parafrei sind, würde mich interessieren, ob parafreie Züchter bei Bedarf in Kauf nehmen ein parasitenbefallenes Tier einzukreuzen um dann die Brut wieder frei zu machen<<<

In solch einem Falle habe ich zum Einkreuzen um zB mehr Farbe zu bekommen mir Larven besorgt (Robi Duschl) die ich dann Parasiten/Flagellaten frei gemacht habe und die wiederum bis zur Geschlechtsreife großgezogen um zu sehen welches Tier dafür in Frage kommt, ein konventionelles Tier würde ich nicht nehmen da wäre mir die Gefahr
zu groß die Anlage Reinfizieren.  :old02:
LG
Günter-W
Ra

meine Galerie
 

acrorich

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Re: Inzucht
« Antwort #10 am: 15-05-2014, 20:27:37 »
Hallo zusammen,
ihr führt hier ja eine spannende Grundsatzdiskussion, ich finde Linienzucht super, wenn man mal überlegt welche tollen Fabschläge sie hervorgeracht haben.

Da lässt sich ein Maß an Innzucht nicht vermeiden, so lange es im vernünftigen Rahmen ist und die Nachzuchten keine Schäden davon tragen spricht da nicht`s dagegen.

Hier sind die Züchter gefordert, gute Züchter kreuzen regelmäßig frisches Blut in einen Linie ein um Erbfehler zu vermeiden.

Lustig finde ich nur das die Aquarianer die vor knapp einen Jahr noch Bonbon Diskus schwimmen hatten am lautesten schreien (aus einer Zucht wo schon 10 Jahre nix eingekreuzt wurde).

Ditmar hast Du nicht aktuell Rot Türkise schwimmen ?
Ich denk mal nicht das das die "legendere F1! sind oder ?

Was ist mit Rassehunden, solche Rassen entstehen nur durch "Innzucht" oder was haben ein Mops, ein Malteser oder ein Foxterrier mit dem Ursprung zu tun ?

Fragen über Fragen ich weiß aber ich find nun mal die Grundfrage schon komisch.

Gruß Rich  :cheers:
 

Offline Ditmar

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Re: Inzucht
« Antwort #11 am: 15-05-2014, 20:57:14 »
Hallo Rich

Zitat von: Rich
Ditmar hast Du nicht aktuell Rot Türkise schwimmen
Ja und ich weiß auch nicht welche F-folge es ist.

Das eine schließt ja das andere nicht aus.
Ich würde/werde keine Inzucht betreiben.
Ich kann den bewusst in Kauf genommenen "lebenden Ausschuss" bei einer Inzucht nicht akzeptieren.

Wie heißt es doch.
"Was man dir nicht antuen soll tue auch keinen anderen an"

Inzucht egal bei welchem Tieren entspringt ausschließlich dem Profitdenken.
Schöne Farben oder bestimmte Eigenschaften lassen sich auch ohne Inzucht "erzeugen".
Nur eben ungleich schwieriger/aufwendiger und vor allem ist es wesentlich langwieriger.
Ethik oder Moral wird schnell zurechtgebogen wenn es schnelleren Profit verspricht.

Warum will die Natur das nicht und trotzdem setzen uns einfach darüber hinweg.
Gruß Ditmar
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Offline Diskus&Koi Heribert

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Re: Inzucht
« Antwort #12 am: 15-05-2014, 22:15:12 »
Hallo,

ich betreibe mittlerweile in der 12 Generation eine RT.-Linienzucht und für eine Dokumentation ist es noch zu früh -geschweige fehlt mir einfach die Zeit. Aber siehe Avatar.

Parallel hatte ich eine Inzucht über 4 Generationen gehabt und bei der Fünften gab es Probleme. Verkürzte Kiemen und Flossen.


Sind wir und doch einmal ganz Ehrlich, die wenigsten schaffen eine Linienzucht und oft fehlt es einfach an den notwendigen Platz. Hinzu kommen immer wieder (durch höhere Gewalt) zu Ausfällen - so auch erst kürzlich bei mir geschehen und der Rechtsstreit ist noch nicht zu ende.

Oft wird doch einfach verpart, was zusammen balzt und der Halter erfreut sich an den Nachwuchs. Was eigentlich auch nicht immer negativ sein muss und für eine breite Vielfalt sorgt.

Nur sollten wir immer das Wohlbefinden der Tiere im Blickfeld haben und von Qual-Zuchten- Deformierungen - Gendefekten Abstand halten.

Nicht immer sind Erbfehler für Devormirungen verantwortlich zu machen. Offt und nicht selten liegt es auch an falsche Wasserverhältnisse. Das falsche Futter und unzureichende Unterbringung sorgen (nicht selten) für den Rest.

Nicht selten / umsonst melden die meisten Aquarianer -Hobbyisten sich in den Foren an, wenn Probleme auftauchen und die geschundene Kreatur nur noch bedauert werden kann.
Grüße Heribert

Ich wünsche viel Freude beim Vermehren der gewonnenen Einsichten! (Maybrit Illner)

Wer viel misst, misst viel Mist...
Nur wer viel Mist gemessen hat, lernt, wie er mit wenigen Messungen das Entscheidende misst.

Weil Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
 

acrorich

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Re: Inzucht
« Antwort #13 am: 16-05-2014, 06:54:42 »
Hallo Ditmar,

ich glaub wir schreiben aneinander vorbei, das führt nur zu Missverständnissen.
Glaubst Du das es bei Deinen RT`s keinen Ausschuß gab?

Nach meiner Meinung liegt es in der Natur des Menschen nach Perfektion zu streben und ich persöhnlich ziehe den Hut vor den Züchtern wie Rahn oder Wagenbrenner die es geschafft haben ein Linie zu festigen.

In der Natur übernimmt das Umfeld (Fressfeinde) die Selektion im Aquarium muß leider der Züchter Gott spielen ob es bei Nachzuchten mehr Verluste gibt glaub ich nicht.

Gruß Rich  :cheers:
 

Offline Ditmar

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Re: Inzucht
« Antwort #14 am: 16-05-2014, 07:49:41 »
Hallo Rich

Zitat von: Rich
Glaubst Du das es bei Deinen RT`s keinen Ausschuß gab
Ich denke schon das es "lebenden Ausschuss" gab.

Mir ist schon bewusst das man Grenzen überschreiten muss um neues zu erlangen.
Zum Beispiel in der Medizin.
Ich akzeptiere schon die Leistung von guten Züchtern.
Kann es nur nicht mit meiner eigenen Einstellung vereinbaren.

Ich als Techniker bin froh nicht Gott spielen zu müssen.
Das dies in anderen Berufen nicht immer vermeidbar ist ist mir ebenso bewusst.

Anderes Beispiel:
Ich esse gerne Fleisch und ich rieche gerne gegrilltes. :pfeifend:
Seit 1 1/2 Jahren essen wir kein Fleisch mehr.
Nicht weil wir abnehmen oder gesünder leben möchten.
Ausschließlich nur dem Tier zuliebe und damit auch der Umwelt zuliebe.
Einige sehr aufklärende Dokumentationen haben mein/unser Bewusstsein zu Lebewesen geschärft bzw. verändert.

Wir könnten bereits jetzt die Weltbevölkerung ernähren wenn wir nicht so viel wegschmeißen würden.
Wir könnten die doppelte Weltbevölkerung ernähren wenn wir auf Fleisch verzichten würden.

Im übrigen bin ich kein Grüner.
So bin ich für Atomkraft bis alle konventionellen Energiequellen durch Erneuerbare auf dem selben Regelpegel sind.
Erneuerbare Energien bei der keine Speichermöglichkeiten vorgeschaltet ist sind Massenhaft vergeudete Energie auf kosten der Allgemeinheit.
Gruß Ditmar
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