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Wissens-Sammlung => Tipps & Tricks, Hintergrundwissen - besonders (aber nicht nur) für Anfänger => Thema gestartet von: Norbert Koch am 26-11-2015, 10:06:19

Titel: Überfilterung
Beitrag von: Norbert Koch am 26-11-2015, 10:06:19
Hallo zusammen,

hin und wieder fällt der Begriff Überfilterung; doch was verbirgt sich dahinter?

Eine Überfilterung liegt imho immer dann vor, wenn der Filter so "gut" arbeitet, dass es für Tiere und / oder Pflanzen zu Mangelerscheinungen kommt. Meistens sind Pflanzen betroffen. In extrem aktiven Filtern mit großer Fläche wird oft auch Nitrat abgebaut. Dieser Nährstoff fehlt dann den Pflanzen. In stark bepflanzten Aquarien wird daher oft recht wenig Filtermasse eingesetzt.
Aber im Einzelfall können durch eine zu effiziente Filterung auch die Tiere Schaden nehmen! Nämlich dann, wenn auch für sie wichtige Spurenelemente im Filter abgebaut werden (das zeigt sich u.a. durch Flosseneinschmelzungen) oder aber wenn die Wasserwerte zu stark schwanken, weil während des Denitrifikationsprozesses Säue gebildet wird.
Es kann im Extremfall zu einer biogenen Entkalkung kommen, was sogar einen Säuresturz zur Folge haben kann - der wiederum auch die Tiere bedroht.

Es ist also nicht immer richtig nach der Devise "viel hilft viel" zu filtern.

Aus meiner Sicht sind viele Filter überdimensioniert. Das bioaktive Filtermaterial ist oft nur oberflächlich besiedelt. Immer wieder in Form von Nitritpeaks nach einer Filterreinigung vorgetragen...

Von Tauscherharzen und Co. möchte ich erst gar nicht anfangen...
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: leitplanke am 26-11-2015, 10:21:20
Hallo Nobby,

man muss das alles in Relation sehen. Es kommt auf den  maßvollen Einsatz an. Tröpfchenweise, geringer Durchfluss, stunden- oder minutenweise. So kann man alles so regeln, dass es hilfreich sein kann. Jedes Filtermedium kann eingesetzt werden, nur eben in der richtigen Dosierung ....

Lg
Frank
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Norbert Koch am 26-11-2015, 10:31:38
Hallo Frank,

da bin ich durch und durch konventioneller Aquarianer: Der beste Filter ist frisches und gutes Leitungswasser!

Wenn ich Problemstoffe vom Wasserversorger geliefert bekomme, die ich nicht mittels Aktivkohle oder Umkehrosmose entfernen kann - dann (und nur dann) machen Tauscherharze Sinn. Nicht aber, um Wasserwechsel zu reduzieren oder zu vermeiden. Solche Konzepte sind aus meiner Sicht tickende Zeitbomben und Modeerscheinungen, da sie alle paar Jahre wieder als das Non plus ultra der Aquaristik angepriesen werden, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden.

Ich bin der Meinung, ich betreibe Aquaristik und kein Klärwerk!
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Ditmar am 26-11-2015, 13:04:31
Hallo Nobby

Zitat von: Nobby
Aber im Einzelfall können durch eine zu effiziente Filterung auch die Tiere Schaden nehmen! Nämlich dann, wenn auch für sie wichtige Spurenelemente im Filter abgebaut werden (das zeigt sich u.a. durch Flosseneinschmelzungen) oder aber wenn die Wasserwerte zu stark schwanken, weil während des Denitrifikationsprozesses Säue gebildet wird.
Es kann im Extremfall zu einer biogenen Entkalkung kommen, was sogar einen Säuresturz zur Folge haben kann - der wiederum auch die Tiere bedroht.
Na da bin ich beruhigt das ich noch meilenweit von einer Überfilterung weg bin.
Vielleicht sollte ich meinen Keller fluten und zum Filter umbauen um deine oder meine These zu belegen.
Ich glaube nicht das deine genannten Sympthome durch biologische Überfilterung hervorgerufen werden können.
Sehe solche Probleme eher in der übertriebenen Wasseraufbereitung.

Aber sei es drum mich betrifft es anscheinend nicht.
Mein Filter ist wohl zu klein. :verlegen:
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Norbert Koch am 26-11-2015, 22:33:23
Hallo zusammen,

hier mal zwei (wie ich finde) interessante Links:

1.) Aquaristik-Hilfe.de (http://www.aquaristik-hilfe.de/faq01.htm)
Hier von besonderem Interesse für die "Ohne- oder Wenig-Pflanzenfraktion": Unterforderte Bakterien zersetzen Chelatoren und sorgen so dafür, dass u.U. gebundene Schwermetalle freigesetzt werden...
2.) Aqua4you.de - Überfilterung (http://www.aqua4you.de/forum_post117341.html#117341)
Hier finde ich besonders den fünften Post vom 02.09. um 8:35 Uhr interessant...

Viele tun dieses Thema als - wenn überhaupt existent - reines Problem für Pflanzenbecken ab oder ziehen es ins Lächerliche. Ich finde es aber nicht unwichtig und nicht lustig!

Schwankende Wasserwerte stressen die Tiere und Stress macht krank!
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: leitplanke am 27-11-2015, 19:49:30
Hallo Nobby,

klar , muss man den Filter anfangs gut einfahren und das Becken auch. Heisst, alles Schritt für Schritt, und keine grossen Veränderungen am Filter , am Becken etc. Das sollte bei einem gut eingefahrenen System gehen.

Natürlich muss die zu besiedelnde Fläche beobachtet werden, klar muss man die Wasserwerte im Auge behalten etc. , sollte logisch sein.

Das ganze hat aber nix mit dem Volumen des Filters zu tun, sondern beispielsweise mit dem Filtermedium , wie Lavagestein, Kies, Watte, Sand, Kohle, Zeolith , Siporax , Filterschaum , Christal Bio und was es da noch alles gibt.

Die Durchflussgeschwindigkeit ist doch von Interesse. Drossel ich den Filter runter, wie ich das vorhabe ..... mal sehen - der Feldversuch wirds zeigen.

Ich werde die Tiere jedenfalls erst einsetzen, wenn alles stabil ist. Da bin ich noch meilenweit entfernt, weiss aber wie ich vorzugehen habe - ich hatte schliesslich schon ein Aquarium mit einem Filter der weit über 50% des Beckenvolumens hatte - alles war top stabil!  Das Becken hatte 500 ltr. der Filter 280 ltr.

Wenn man den Nitratwert, stabil auf 5 - 10 hält - passiert von dem alles nix

Lg
Frank
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Ditmar am 28-11-2015, 07:18:46
Hallo Frank

Zitat von: Frank
Wenn man den Nitratwert, stabil auf 5 - 10 hält - passiert von dem alles nix
Exakt so sehe ich das auch.
Auf seine Zielwerte achten und gut ist es.
Ich erfasse wöchentlich seit nunmehr über 4 1/2 Jahre meine Werte in meinem "Progrämmle".
[attach=1]
Und dies lückenlos somit kann ich sehr wohl Beurteilen ob mein System stabil läuft.

Alle Werte hatte ich nur im ersten Jahr aufgenommen danach im nur noch sporadisch alle Werte.
Immer aufgenommen werden Temperatur , pH , Redox und Leitwert.
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Diskusopa am 28-11-2015, 20:38:26
Hallo Norbert
Genau das ist es mit der Überfilterung.
Alle denken viel hilft viel und macht alles sauber.
Besser hätte ich es nicht sagen können.
Gruß Maxe
Titel: Re: Überfilterung
Beitrag von: Ditmar am 29-11-2015, 07:16:51
Hallo zusammen

Ist jemanden ein negativer Fall durch Überfilterung in einem Pflanzenlosen Becken bekannt. :hmm:
Allein durch den wöchentlichen Wasserwechsel ist eine Überfilterung garnicht möglich.
Wie schon gesagt in einer aggressiven Wasseraufbereitung ist die schon viel eher denkbar.

Wer glaubt das man totes =Wasser = destilliertes Wasser durch einen biologischen Filter in dem Sauerstoff vorhanden ist erreichen kann hat noch durch ein Mikroskop geschaut.