Das offene Diskusforum

Wissens-Sammlung => Tipps & Tricks, Hintergrundwissen - besonders (aber nicht nur) für Anfänger => Thema gestartet von: lady_masque am 19-06-2011, 19:05:06

Titel: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: lady_masque am 19-06-2011, 19:05:06
Im großen Diskusbuch von Bernd Degen plädiert er dafür, die Tiere möglichst schnell aus dem belasteten Transportwasser ins Aquarium umzusetzen (S. 72). Der Temperaturunterschied würde den Tieren nicht soviel machen, auch nicht die Umstellung der Wasserwerte. Er hätte noch nie ein Tier beim schnellen Umsetzen verloren, aber beim langsamen Umsetzen. Zitat: "Beutel auf, Fische ins Netz oder in die Hand und ab damit ins Aquarium."

Zum nachlesen: http://books.google.de/books?id=vYRmWbLuVRYC&printsec=frontcover&dq=Das+gro%C3%9Fe+Diskusbuch+Von+Bernd+Degen&source=bl&ots=KNQWrS1mhM&sig=cDi-5toYZy_nAwHddsYWKYUR_p4&hl=de&ei=A2OlTKeGGNDFswbFutW0CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCAQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false

Ich muss zugeben, ich habe meine Tiere bisher eher langsam umgesetzt, wie auf jedem Transportbeutel aufgedruckt. Wie seht ihr das oder wie waren bisher Eure Erfahrungen?

LG an alle
Verena
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Ditmar am 19-06-2011, 19:22:29
Hallo Verena

Eine kühne Behauptung von Bernd Degen.
Man kann allerdings auch nicht behaupten das er keine Ahnung hat.
Bisher habe ich mir immer Zeit genommen.

Seine Argumentation ist zumindest nachvollziehbar.
Sollten die Grundwerte des Wassers ähnlich ( pH , gH , kH , µS/cm ) sein und die Temperatur nicht mehr als 3° C abweichen sollte es tatsächlich eher förderlich sein als länger zu warten.

Meine subjektive Einschätzung.

Allerdings nach einem längerem Transport kommt es auf die halbe Stunde auch nicht an.

Hat man die Werte vom Züchter und sie decken sich mit seinen eigenen spricht eigentlich nichts dagegen.
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: " am 19-06-2011, 19:23:34
Hallo Verena,

ich habe bis jetzt immer langsam Wasser vom Aquarium in die Beutel gefüllt und sie später mit der Hand umgesetzt, ohne Probleme.


Grüße
Daniel
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Norbert Koch am 19-06-2011, 19:48:17
Hallo zusammen,

Bernd Degen ist zwar ein namhafter Autor, aber ich persönlich würde nicht alles so machen oder glauben, wie der werte Herr dies von sich gibt... :zwinker:

PS: Die Bücher von Bleher sind fundierter - leider auch teurer, aber man braucht ja auch nur zwei Bücher zu kaufen, um eine gute Diskusliteratur zu besitzen; möchte man Herrn Degen's "Wissen", kann man zwar über 20 Büchjer kaufen, erfährt aber selten Neues. :sweet:

Oder wertfrei ausgedrückt: Herr Bleher schreibt um der Tiere willen, Herr Degen des Kommerzes wegen...
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Uli am 19-06-2011, 20:09:05
Hallo Zusammen,

Auf die Gefahr hin, das Ihr mich jetzt steinigt oder so, ich habe meine Diskus immer nach der von Degen genannten Art eingesetzt. Über das Einsetzen ins Becken habe ich nie ein Tier verloren.
Gruß
Uli
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Olli am 19-06-2011, 21:06:37
Hiho,

ich kann das nachvollziehen was Degen schreibt.

Ich fahre schon vor der Ankunft der Tiere die Beckentemperatur auf 25 Grad runter, hänge den geöffneten Beutel mit dem Neuzugang ins Becken und lasse ca. alle 20 sec. etwas Beckenwasser reinschwappen. Nach 3-4min. lasse ich ihn aus dem Beutel schwimmen und ziehe den Beutel mit dem restlichen Transportwasser wieder raus.

Das mache ich aber auch nur weil ich ein grosses Becken habe, da fallen die paar Liter nicht in's Gewicht.
Bei neuen Tieren mache ich eh in den Folgetagen tägliche WW.

Dieses ganze stundenlange angewöhnen im Beutel stresst die Tiere nur, weshalb ich beim einsetzen auch das Licht ausmache.

LG
Olli

Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Bernd R. am 20-06-2011, 09:11:15
Hallo Zusammen,

also ich entnehme die Tiere mit der Hand aus dem Beutel und setz sie ins Wasser. Ich habe dadurch noch nie Verluste gehabt.
Untergasser empfiehlt die gleiche Methode. Uli du müßtest dich eigentlich erinnern das er auf dem Mikroskopierlehrgang diese Verfahrensweise
ansprach. Beim angleichen des Wassers im Transportbeutel kommt es durch den abgesunkenen PH Wert zu Unregelmäßigkeiten im Ammonium und Ammoniakhaushalt
die das Tier mehr schädigen können als das sofortige einsetzen. Nur die Temp sollte angeglichen werden indem der Transportbeutel ins Aquarium gelegt wird.
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Norbert Koch am 20-06-2011, 09:21:30
Hallo Bernd, Ulli,

was das Wasser betrifft bin ich bei Euch - aber nicht bezüglich des Temperaturangleichs. Soviel Ziet sollte sein und i.d.R. ist das ja nach +/- einer halben Stunde gegessen...
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Scheibenhalter am 20-06-2011, 09:44:12
bis auf meine disken habe ich alle aquarienfische und auch alle koi so eingesetzt.
meine disken habe ich mittels tauschwasser über zwei stunden "angeglichen, dann zugesetzt. keine probleme.
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: EDE 05 am 20-06-2011, 10:11:59
Habe auch das genannte Buch von Herrn Degen, wenn ich mich aber recht erinnere war der oben genannte Artikel vom Herrn Untergasser und genau so praktiziere ich auch das ein oder umsetzen. bin zwar noch nicht lange im Diskusbereich tätig, aber bisher hatte ich noch keine scglechten Erfahrungen damit gemacht.

"Das große Diskusbuch" mag zwar als Hauptautor den Herrn Degen haben. Viele Artikel sind dort aber auch von anderen erfahrenen Diskushaltern verfasst. Ich kann das Buch nur empfehlen. Habe es innerhalb von 2 Tagen verschlungen und bin nun um einige Informationen klüger.
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Bernd R. am 20-06-2011, 10:24:22
Hi Nobby,

ich hatte ja geschrieben, dass der Temp.-ausgleich stattfinden sollte allerdings nur indem man den verschlossenen Beutel aufs Wasser legt.
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Robert B am 20-06-2011, 11:13:06
Hallo zusammen,

wenn man im Aquarium einen hohen pH-Wert hat - was ich bei Diskusfischen vermeide - könnte es unter Umständen Probleme bei der Angleichung geben, da dann aus dem Ammonium im Transportwasser Ammoniak entsteht. Von diesem Fall abgesehen, sehe ich aber Vorteile darin den Fisch etwas an das neue Wasser anzugleichen. Es geht dabei in erster Linie um Temperatur pH-Wert und den osmotischen Grund.
Was man IMO vermeiden sollte ist das stark belastete Transportwasser ins Aquarium zu geben.

Ich mache es so: Transportbeutel in einen Eimer. Eimer abdecken. Per gedrosseltem Luftschlauch AQ-Wasser in den Beutel laufen lassen bis er fast voll ist. Fisch mit der Hand umsetzen. Zeitdauer ca. 30 Minuten.

Gruß,
Robert
Titel: Re:Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Uli am 20-06-2011, 14:15:15
Hallo

Ja Bernd hat recht. Wir waren ja zusammen auf dem Seminar. Ich habe es aber vorher schon so gemacht. Wie gesagt ich habe nie einen Diskus durch einsetzen verloren.
Natürlich nehme ich den Diskus in die hohle Hand und setze ihn ohne Wasser aus dem Transportbeutel um.
Gruß
Uli
Titel: Re: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: UBDiskus am 11-07-2011, 20:33:39
Hallo zusammen,

ich verwende ebenfalls die schnelle Einsetzmethode! Nur, ich verwende das "Tütenwasser" zu 1/3 mit! Ob nun schnell oder langsam einsetzen, dass ist meiner Meinung nach egal, denn den osmotischen Ausgleich müssen die Tiere sowieso über bis zu 3 Stunden hin "durchleben". Niemand macht einen Wasserangleich (osmotischen Ausgleich) über 3 h. Hab ich jedenfalls noch nie gesehen, oder gehrt!

Gruß Ulf :optimist:
Titel: Re: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: annro am 16-07-2011, 13:37:02
Hallo @all
Ulf hat den Osmotischen Angleich benannt und ich denke das ist der richtige Denkansatz ! Was passiert in dem Fisch wenn er von 100 micro/S
in 500micro/S Leitwert Wasser kommt. Sein Elektrolyt Haushalt? Ich setze meine Fisch selbst Zuhause, vom Zuchtbecken ins Gesellschaftsbecken
wo diese Unterschiede herrschen, mit Vorsicht um. Hatte noch nie Verluste, und die Fischis fressen eine Stunde später als wäre nichts gewesen.
30 Minuten angleichen ist meiner Meinung nach nicht verkehrt. Meine Erfahrung.......
Gruß  @all Rolf
Titel: Re: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Diskus&Koi Heribert am 16-07-2011, 18:44:16
Hallo, :wink: :wink:

ich halte den Diskus-sionsverlauf für arg gefährlich.
Es suggeriert jedem Anfänger, das man Fische problemlos umsetzen kann - von einem Extrem ins Andere.
Von den Bilderbuchbände "Degen`s" halte ich gar nichts, lediglich aus den Jahresbüchern konnte ich einiges übernehmen.

Eine schrittweise Angleichung halte ich für sehr wichtig und ist je nach Zustand (der transportierten Fische) manchmal sogar lebensnotwendig. Die Seewasser-Beckenbesitzer können davon bestimmt ein Lied zu singen!

Am wichtigsten ist die Anpassung des Säurewert / PH-Wert, wobei eine Anhebung nach Oben unbedingt vermieden werden sollte. Das weniger Toxische Ammonium ( des Transportwassers ) könnte sich in das weit aus giftigerem Ammoniak überwechseln und den Fisch auf Dauer schädigen.

Bei langen Transportzeiten werden die Fische teilweise sogar leicht betäubt und deren Anpassungsreaktionen sind daher erheblich verzögert.


Große Osmotische Sprünge sollten wir ebenfalls vermeiden, wobei Unterschiede von ca. 200 µS/cm durch aus zu tolerieren sind. Andere Fische / Garnelen ( z. B. Seewasser ) überleben solche Strapazen allerdings nicht, was uns eigentlich schon zu denken geben sollte.

Bei einem Milieuwechsel von einem niedrigen Leitwert zu einem hohen Leitwert, kommt es zur Dehydration.
Den einzelnen Fisch-Zellen wird Flüssigkeit entzogen und gleichzeitig die daraus resultierende Unfähigkeit, sich von den ( in der Zelle vorhandenen ) Giftstoffen zu befreien.   Im Extremfall kann dies zu Nierenversagen führen und man redet sogar von Verdursten.     
Solch einen Umstand kennen wir z. B. von Hochleistungssportlern oder alten Leuten, wenn diese zu wenig trinken und nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Der Fisch reagiert auf einer drastischen Leitwerterhöhung und Anpassung sehr träge, was wir uns manchmal bei einer kurzen ( osmotischen ) Salzbehandlung zu nutzen machen.


Bei neu erworbenen Fische überprüfe ich erst einmal das Transportwasser: PH-Wert ( Säurewert ), µS/cm ( Leitwert ) und die Temperatur. Die Tiere kommen dann samt Transportwasser in einem Zwischenbehälter, was mit dem Wasser aus dem Quarantänebecken angefüllt wird - so dass die Fische gerade noch aufrecht schwimmen können. Zusätzlich kommen noch Sauerstoff-Ausströmer hinzu. Die Wasserwerte ( PH, µS/cm ) werden elektronisch ermittelt, was auch in der Handhabung recht zügig ist. Reagenzien / Stäbchen-Test sind eher ungenau und daher weniger gut geeignet.

Anschließend werden ( von den einzelnen Fischen ) sofort Abstriche gemacht und mikroskopisch untersucht.
Das Wasser wird dann zwischenzeitlich langsam dem Quarantänebecken ( auf einem erträglichen Wert ) angeglichen, durch entfernen des Transportwassers und durch hinzufügen von Frischwasser. Den PH-Wert versuche ich dabei unter 6 ph zu halten. Bei dem Leitwert nehme ich einen Unterschied von ca. 150 µS/cm in kauf - Je nach Fisch und Art. ( Suß- / See-Wasser.

Gegebenenfalls erfolgt noch eine Kurzbehandlung und anschließend werden die Fische (vorwiegend) mit der bloßen Hand umgesetzt - zwecks geringerer Verletzung, was aber schon einiger Übung erfordert. Wesentlich sicherer ist aber immer noch der Kescher / Schlauch-Kescher.


Grüße Heribert
Titel: Re: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Uli am 16-07-2011, 23:21:58
Hallo Heribert,

Das klingt für mich alles einleuchtend.

Ich gehe aber jetzt von mir aus. Ich versuche immer einen Fisch nicht länger wie 2 Stunden in einem Beutel oder Eimer zu lassen. Für das Tier/ Fisch ist das noch nicht gefährlich.
Ich frage auch immer nach den Ww beim Züchter und das meistens schon vorher um mein Qb darauf einstellen zu können.
Ich habe so noch nie einen Fisch verloren. Ich nehme auch immer die hohle Hand. Der Diskus hält immer still. Da hat  man mehr Probleme mit anderen Tieren.

Gruß
Uli
Titel: Re: Schnelles Einsetzen?
Beitrag von: Chrigele am 06-09-2011, 07:49:27
Die Seewasser-Beckenbesitzer können davon bestimmt ein Lied zu singen!
Grüße Heribert

Hallo Heribert

Gerade die Meerwasserfreaks können das viel gelassener sehen, das ist wohl das einzige, was sie cooler lässt. Fast alle die ich kenne benutzen reines OW und salzen auf, d.h. dass praktisch alle das gleiche Wasser haben. ;D

L.G.
Christa