Anmerkung:
Folgende Ratschläge finden sich wortgleich in einem anderen Forum, dessen Team und Arbeit ich nach wie vor schätze. Da ich diesen Text verfasst habe, betrachte ich ihn als mein geistiges Eigentum. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, da keine vertraglichen Vereinbarungen getroffen wurden, nach denen der Text in den Besitz des Seitenbetreibers übergeht. Diese Tipps wurden von mir verfasst, um Einsteigern bei dem schwierigen Thema des Kauf/Erwerbs etwas Sicherheit zu vermitteln. Eine weitere Veröffentlichung innerhalb dieses Forums soll ausschließlich diesen Zweck erfüllen und nicht als Konkurrenz zu bestehenden Seiten verstanden werden.
Um diesen Beitrag nicht unübersichtlich werden zu lassen, bitte ich darum, Fragen und Anmerkungen in einem gesonderten Beitrag zu veröffentlichen [/i]
Größe:
Je kleiner der Diskus, desto preiswerter ist er. Aber je kleiner der Diskus, desto schwieriger ist dessen Aufzucht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich für Anfänger, Diskusfische nicht unter einer Größe von 10 cm, besser 12 cm zu erwerben. Die augenscheinliche Ersparnis beim Kauf von kleineren Tieren gegenüber der empfohlenen Größe relativiert sich durch erhöhte Futterkosten, einem erhöhten Arbeitsaufwand sowie in der Behandlung gesundheitlicher Probleme.
Bei Diskusfischen der empfohlenen Größe sind neben der erheblich größeren Robustheit Fehler, die nachfolgend aufgeführt werden, schon im Ansatz zu erkennen.
Farbschlag:
Gerade Anfängern ist der Kauf der alteingesessenen Farbschläge ( Braun, Rot Türkis, Brillant Türkis ) zu empfehlen. So sehr asiatische Farbschläge auch ihren Reiz haben; der Diskus „spricht“ über seine Körperfärbung und kann so auch einem Ungeübten etwas über sein Wohlbefinden vermitteln. Fehlt diese Möglichkeit, weil ein Tier z.B. aufgrund selektiver Zucht keine Längsstreifen mehr aufweist, so kann mitunter eine Erkrankung zu spät erkannt werden.
Mittlerweile ist ein Überblick der angebotenen Farbschläge kaum mehr vorhanden. Die Grenzen, wann ein Tier nun z.B. ein Red Spottet oder ein Red Leopard Snake Skin ist, sind fließend und eine Eingrenzung oftmals Betrachtungssache. Allerdings entscheiden diese Farbnuancen die Preisgestaltung. Und dies erheblich.
Ist man sich bezüglich des ausgewiesenen Farbschlages nicht sicher, so sollte der Züchter oder Händler in der Lage sein, an Hand von Fachliteratur den angebotenen Farbschlag als solchen auch auszuweisen.
Gerade bei extrem teuren Tieren spricht meines Erachtens nach nichts dagegen, sich durch einen Beleg in Verbindung mit einem Digitalfoto die Echtheit einer Rarität dokumentieren zu lassen. Man mag drüber kontrovers diskutieren können. Aber bei Preisen von mehreren hundert Euro pro Jungtier, sollte durch eine Absicherung ein vorhandenes Vertrauen nicht untergraben werden.
Wer wider besserem Wissens eine Manipulation des natürlichen Farbkleides vornimmt oder einem Käufer aus Gewinnstreben heraus einen falsch ausgewiesenen Farbschlag anbietet, erfüllt den Tatbestand des Betruges. Eine Regelung erfolgt somit nicht über den zivilrechtlichen Weg sondern über das Strafgesetzbuch.
Verhalten:
Diskusfische zeigen sich neugierig. Sie stehen nicht ängstlich in einer Ecke. Sie schießen nicht panisch durch das Becken. Ihre Farbe sollte hell sein. Bei Annäherung an das Aquarium zeigen sie sich neugierig.
Eine anfängliche Scheu beim Herantreten, sollte bald der Neugier Platz machen.
Wenn man langsam eine Hand vom Beckenboden zur Aquarienoberkante führt, verfolgen gesunde Tiere die Bewegung und in den meisten Fällen folgen sie der Hand.
Die Tiere atmen gleichmäßig durch beide Kiemen.
Betrachten Sie das Verkaufsbecken. Ein völlig gesäubertes Becken würde mich zu einem zweiten Besuch veranlassen. Ein Becken gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand.
Die Exkremente im Becken zeigen sich fest und dunkel. Erkennt man auch nur ansatzweise helle oder weißte Kotpartikel, würde ich von einem Kauf abraten. Dies kann ein Zeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Sind Futterreste vorhanden? Wie nähert sich das Tier diesem Futter? Scheuern sich die Tiere oder schießen sie unvermittelt durch das Becken? All diese Auffälligkeiten können ein Anzeichen für eine parasitäre Erkrankung sein.
Form:
Der Name „Diskus“ ist wörtlich zu nehmen. Der junge Diskus weist in der empfohlenen Größe eine deutliche, runde Diskusform auf. Langestreckte Körper, eine unterentwickelte Brustpartie und eine Gesamterscheinung, die dieser runden Form nicht entspricht, können ein Anzeichen für eine durchgemachte oder bestehende Erkrankung sein. Sie können auf Fehler in der Aufzucht (Futtermangel, Mineralmangel, schlechte Wasserqualität), oder auf zu starke Inzucht hinweisen.
Die Tiere sollten gut bemuskelt sein. Keine eingefallenen Bäuche aufweisen. Die Kopfpartie darf nicht den Eindruck erwecken, dass die Schädelknochen hervorstehen (sog. Messerrücken). Das kann ein Zeichen von Mineralienmangel oder Parasiten im Darmbereich sein, die nur sehr mühsam in den Griff zu bekommen sind.
Augen:
Die Augen sind gleichgroß. Sie sollten bei Tieren der empfohlenen Größe im Verhältnis zum Körper nicht groß wirken. Wirken die Augen sehr groß, ist das Tier mitunter schon älter und schlecht gewachsen. Als Ursache hierfür kommt wiederum eine Erkrankung oder übermäßige Inzucht sowie Aufzuchtsfehler in Betracht.
Die Augen sind klar. Eine deutliche Rotfärbung ist Geschmackssache. Gelbe Augen sagen nichts über eine mindere Qualität aus.
Das Auge darf nicht herausstehen und den Eindruck eines Glubschauges erwecken. Dies ist ein Zeichen einer bakteriellen Infektion, die bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Dies kann eine Erkrankung sein ( TBC, Bauchwassersucht), oder auf schlechte Umweltbedingungen hinweisen (Wasserqualität).
Trübe Augen können auf eine Verletzung, einem Bakterienbefall oder auf einen Parasiten hinweisen.
Deformationen können ein Hinweis auf übermäßige Inzucht sein.
Flossen:
Die Flossen sind klar. Ohne Knötchen oder sonstigen Auffälligkeiten. Gerade Rücken und Afterflosse runden das diskusförmige Erscheinungsbild ab. Laufen diese Säume eher spitz zu, kann dies ein Anzeichen von übermäßiger Inzucht oder schlechter Aufzucht sein. Diese Fehler werden oft weitervererbt.
Rötungen unmittelbar an den Flossenansätzen, können ein Anzeichen für eine Infektion sein. Zeigen sich die Flossen deutlich eingefärbt, kann dies ein Hinweis auf eine hormonelle Behandlung sein. Dies wird durchgeführt, um aus preisgünstigeren Farbschlägen, teure Tiere zu machen.
Die Flossenränder sind glatt und nicht ausgefranst. Solche Flossensäume weisen auf schlechte Wasserqualität oder Infektionen hin.
Die „Ständer“ sollten bei Jungen Tieren zum Körper passen. Erst bei älteren Tieren wachsen sie über die Körperlänge hinaus. Sind die Ständer auffallend lang, sollte dies Grund zur Nachfrage sein.
Kiemen:
Die Kiemenbögen sind geschlossen. Das Kiemengewebe sollte von den Kiemendeckeln geschützt sein.
Kurze Kiemendeckel sind ein Zeichen für Aufzuchtsfehler. Das Aufzuchtswasser wurde zu schnell aufgehärtet oder im umgekehrten Fall wurden zu wenig Spurenelemente zugefügt.
Des Weiteren kommen Kiemendeckelverkürzungen bei schlechter Wasserqualität und Sauerstoffmangel vor. Übermäßige Inzucht kann sich ebenfalls dadurch äußern.
Von hinten betrachtet, sind die Kiemen frei von fransigen Rändern. Auf dem Kiemengewebe sind keine Fremdkörper zu erkennen. Dies können z.B. Kiemenwürmer sein.
Es erfolgt eine gleichmäßige Atmung über beide Kiemen. Die durchschnittliche Ruheatemfrequenz beträgt bei Tieren der empfohlenen Größe zwischen 60 und 90 Zügen pro Minute.
Atmet ein Diskus nur über einen Kiemendeckel, so versucht er durch eine Erhöhung der Wasserdurchflussgeschwindigkeit einen Fremdkörper oder Parasiten aus dem Gewebe zu spülen. Zeigt er dabei Bewegungen, die den Eindruck erwecken, er würde etwas ausspucken wollen, so kann mit einem erhöhten Befall von Parasiten gerechnet werden.
Auch wenn z.B. Kiemenwürmer bei der empfohlenen Größe in der Regel keine lebensbedrohliche Gefahr mehr darstellen, investieren stark befallene Tiere zu viel Energie in die Körperabwehr, als ins Wachstum. Daher werden diese Parasiten auch als Schwächeparasiten bezeichnet, weil sie über eine lange Distanz gesehen, einen Diskus schwächen und für andere Erkrankungen anfälliger werden lassen.
Körperoberfläche:
Die Körperoberfläche ist frei von Pickeln oder Pusteln. Seitlicher Lichteinfall lässt den Körper glänzend erscheinen. Ein weißer oder grauer Belag kann ein Zeichen für eine bakterielle Erkrankung sein (Ausnahme sind Zuchttiere, deren Hautsekret gräulich wirkt).
An der Haut sind keine Schleimfäden zu erkennen. Die Schuppen liegen eng an. Abstehende Schuppen weisen auf Parasiten hin.
Die Längsstreifen können unterbrochen sein. Es wird immer noch darüber diskutiert, ob dies nun Aufzuchtsfehler sind oder nicht. Aber auch Wildfänge zeigen „Streifenfehler“ auf.
Meiner Meinung nach ist dies eine Sache des persönlichen Geschmacks. Es sollte nicht vor einem Kauf zurückhalten, wenn ein Tier ansonsten gesund ist.
Sonstiges:
Eine deutliche Rötung unmittelbar über dem Maul kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Oftmals sieht man Tiere die den Eindruck erwecken, dass die Oberlippe über die Unterlippe greift. Solche Tiere haben in der Regel eine schwache Brust. Ein Zeichen für übermäßige Inzucht.
Gleichmäßige Farbverteilung sollte misstrauisch machen. Des Öfteren bei Asiaten zu beobachten. Bei Diskusfischen ist der Bauch fast immer heller. Ist auch der Bauchbereich annähernd gleich gut ausgefärbt, wie der Rest des Tieres, so kann das auf eine hormonelle Behandlung hinweisen.
TiPP:
Bei der Besichtigung gegen Abend kommen. Züchter und Händler haben dann die meiste Zeit. Den Tieren beim Fressen zusehen. Fressen alle? Sie geben unmittelbar danach Kot ab. Wie sieht dieser aus?
Nach den Wasserwerten fragen. Wenn es eigene Nachzuchten sind, sollte ein Blick auf die Eltern machbar sein. Ist dies absolut nicht möglich, den Grund erfragen. Oft werden eingekaufte Jungtiere als eigene deklariert. Gerade bei den sehr teuren Farbschlägen, kann ich mir ein Bild über das später entwickelte Farbkleid machen und erhalte etwas mehr Sicherheit, ob auch „das drin ist, was drauf steht“.
Ein Gesamtbild über die komplette Anlage machen. Liegt für jedes Becken ein eigener Kescher bereit? Verfügt die Anlage über ein separat gefiltertes Quarantänebecken?
Filtert der Züchter über einen Zentralfilter? Dies muss nicht negativ sein, erhöht aber die Krankheitsanfälligkeit, da eventuelle Erreger durch diesen Kreislauf in alle Becken gelangen.
Wie ist der hygienische Eindruck?
Ein guter Züchter/Händler drängt niemals zum Kauf. Das sollte stutzig machen.
Tiere nie unmittelbar nach einer Fütterung erwerben. Das kann zu großen Problemen führen.
Wenn man in den angeführten Punkten guter Dinge ist, sollte man die Wasserparameter zu Hause dem des Händlers angleichen. Trotzdem ist eine Quarantäne bei Neuzugängen immer zu empfehlen.[/b]