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Wissens-Sammlung => Tipps & Tricks, Hintergrundwissen - besonders (aber nicht nur) für Anfänger => Thema gestartet von: Hobby am 15-10-2019, 17:00:43

Titel: Pflanzen im Diskusbecken
Beitrag von: Hobby am 15-10-2019, 17:00:43
Hallo zusammen,

Ich möchte meine Beitragsserie zu dieser Thematik mit diesen Beitrag fortsetzen, zumal wir derzeit wieder viele neue Forenmitglieder( aktiv oder mitlesend) verzeichnen können.
Genau vor einen Jahr hatte ich die Umstellung des Becken in Bezug der Bepflanzung auf südamerikanische Arten begonnen und deren Eignung für ein Diskusbecken geprüft.
Das Endergebnis war in diesen Video, nachdem ich die Beurteilung der gewählten Pflanzen im Forenbeitrag dargelegt hatte, bildlich dokumentiert.
https://diskusforum.org/tipps-tricks-hintergrundwissen-besonders-(aber-nicht-nur)-fur-anfanger/t6164/msg443394/#msg443394
Nachdem dieses Layout einige Zeit erfolgreich das Bild des Becken bestimmte, war ich angehalten einige Veränderungen vorzunehmen und meine Zielstellung, den Nitratgehalt des Beckenwasser weiter durch den Pflanzenbesatz zu reduzieren, in die Tat umzusetzen.
Das Myriophyllum  mattogrossense hatte sich rasant entwickelt und eine beachtliche Grösse sowie Umfang angenommen. Die rechte Beckenseite wirkte dadurch zu grünlastig.
Meine Wahl fiel auf die Proserpinaca palustris Cuba, eine in jeder Beziehung meinen Anforderungen entsprechende Pflanze.
Die Ansprüche der Proserpinaca palustris Cuba hinsichtlich der Düngung ,Nitrat(5-10 mg/l) und Phosphat (1.5-2 mg/l), die konstant anliegen sollten, konnten nicht immer erfüllt werden und so kam es immer wieder zu Abschnitten mit Krüppelwuchs. Wenn mit NPK über die Wassersäule regelmäßig nachgedüngt wurde, waren die nachfolgenden Abschnitte wieder super ausgebildet und kräftig rot.
Wenn man älter wird, dann fehlt der tägliche Drang zum konstanten Messen der Makronährstoffe.
Auch die verschiedenen Alternanthera mussten weichen, denn ich kam im Gegensatz zum reinen Pflanzenbecken, hier auf keinen grünen Zweig.
Ich musste demzufolge Pflanzen finden, die es mir erlaubten mich auf die tägliche Eisendüngung sowie die zweitägige Zudüngung von NPK über die Wassersäule zu konzentrieren.

Es mussten also neue Arten gefunden werden, die meiner Zielstellung entsprachen und als Nebeneffekt eine kräftigere farbliche Ausgestaltung des Becken erzeugten.
Also Studium der angeratenen südamerikanischen Wasserpflanzen unter den von mir vorgegebenen Bedingungen.
Im Ergebniss dieser Recherche erweckte die Gattung der Ludwigia mit ihren vielfältigen Blatt- und Farbformen mein Interesse und ich entschied mich, auf grund der verschiedenen Blattformen und Rottöne, für folgende Pflanzenarten:

Ludwigia repens × arcuata (Schmalblättrige Bastardludwigie)
Ludwigia "Rubin" (Rubin-Ludwigie)
Ludwigia sp. 'Dark Orange' ('Atlantis')
Ludwigia repens 'Mesakana'

 Einen kleinen territorialen Ausrutscher habe ich mir auch hier gegönnt, indem ich mich für die
Rotala sp. "Colorata"(farbige Rotala)
entschieden habe.
Diese wunderschöne Pflanze ist eine Rarität und sie sollte mich in ihrer Form und Farbe nicht enttäuschen.
Alle ausgewählten Pflanzen stellten die Anforderung, dass eine gute Makro- und Mikronährstoffversorgung zu gewährleisten ist.
Also benötigen sie u.a. reichlich Nitrat, den für Pflanzen wichtigen Makronährstoff und erfüllen dadurch meine angestrebte Zielstellung.
Um den Bodengrund noch etwas optisch zu erweitern habe ich die
Helanthium tenellum "parvulum"
ausgewählt, eine hellgrüne, rasenbildende Pflanze mit grasartigen Blättern, welche nach der Umstellung auf submerse Lebensweise in kurzer Zeit den Bodengrund mit gradlinigen Ablegern zu fluten begann.

Den Bestand der Echinodoros uruguayensis "Gabriel" habe ich stark ausgedünnt und im linken Beckenbereich belassen.
An deren Rand wurden sie mit der wein-roten Echinodorus Regine Hildebrandt abgegrenzt. Daran schließt sich jetzt Helanthium tenellum "parvulum" an.
Hinter diesen Pflanzen fanden die Hygrophila polysperma Sunset - "Rosanervig"(Rosablätt. Indischer Wasserfreund) sowie die
Hygrophila polysperma (Kleiner Indischer Wasserfreund),
beide auch von einen anderen Kontinent, ihren Platz.

Ebenso wie die Cryptocoryne spiralis "B 20", welche sich emens durch Ableger entwickelt hatte und erheblich begrenzt werden musste. Sie bildet jetzt an der linken Beckenseite im Hintergrund den Abschluss.
An der Oberfläche der linken Seite hat sich die Hydrocotyle leucocephala (Brasiliansicher Wassernabel) hervorragend entwickelt und erobert zwischenzeitlich sogar die wasserfreie Glasstreifen der Längsstreben.
An die linke Hintergundgestaltung schließt sich, wie bisher in allen Videos zu sehen, die Limnophila aquatica (Wasser-Sumpffreund) an.
Für mich eine der schönsten  Aquarienpflanze aus dem tropischen Asien.

Die ersten rötliche Akzente werden durch die Ludwigia "Rubin" sowie die Ludwigia repens × arcuata gesetzt.
Diese beiden Arten wurden gemischt gesetzt und somit ergeben sich mit den großen Blättern der Ludwigia "Rubin" und den kleinen, filigranen Blättern der Ludwigia repens × arcuata, neben dem unterschiedlich kräftigen Rot, schöne  optische Akzente.

Die Echinodorus grisebachii "Amazonicus " bildet den zentralen Mittelpunkt im Becken. Sie wird nicht so groß wie die Echinodorus grisebachii bleheri und lässt dadurch mehr Schwimmraum in der Beckenmitte zu.

Rechts neben die Echinodorus grisebachii "Amazonicus "  wurde der erste Teil der Rotala sp. "Colorata" gesetzt und  in der Mitte fanden die Ludwigia sp. 'Dark Orange' ('Atlantis')  sowie Ludwigia repens 'Mesakana' ihren Platz.
Die sich jetzt langsam ausbildenten orangenen Blätter der  Ludwigia sp. 'Dark Orange' ('Atlantis')  stehen, ebenso wie die runden und relativ großen Blätter der Ludwigia repens 'Mesakana'  im schönen Kontrast zu den intensiv hellrote Farbtöne der Rotala sp. "Colorata", Welche beide gemischt gepflanzten Arten einfasst.
Die Echinodorus grisebachii bleheri bildet rechts den Abschluss im hinteren Eckbereich des Becken, wo sie sich harmonisch eingegliedert hat.

Im vorderen Bereich schließt die Eichhornia diversifolia (verschiedenblättrige Eichhornie) die rechte Beckenseite ab.
Diese Pflanze ist ein ausgezeichneter Verwerter von Nitrat und Phosphat.
Sie benötigt ca. 5-20 mg/l Nitrat und 1-2 mg/l Phosphat um ansehnlich zu gedeien. Werden die unteren Blätter schwarz zeigt  die Pflanze an, dass ein Mangel an diesen Makronährstoffen anliegt.
Dies ist für mich, dass letzte Anzeichen um NPK über die Wassersäule nachzudüngen.
Da diese Pflanze ein guter Indikator für den Zustand der vorhandenen Makronährstoffe ist erspart sie mir dass mühselige Messen und ich kann schnell über die Wassersäule reagieren.

Düngung

Aus meinen Text ist zu entnehmen, dass ich nur über die Wassersäule dünge.
Ich verwende hierfür 2 Dünger von Aqua Rebell, die da wären:
Aqua Rebell Mikro Spezial Eisen
Aqua Rebell Makro Basic NPK
Beide Flaschen sind mit einer Aqua Rebell Dosierpumpe  versehen, deren Hub 1 ml in das Wasser gibt.
Vom Aqua Rebell Mikro Spezial Eisen  werden täglich 3 Hub und vom Aqua Rebell Makro Basic NPK alle 2 Tage 2 Hub ins Becken gegeben.

Stellt sich zum Schluss die Frage, wieviel Töpfe der beschriebenen Pflanzen benötigt man?
Da alle Sorten sehr schnellwüchsig sind und ihren ersten Schnitt vor dem Erreichen der Wasseroberfläche erhalten sollten, reicht pro Sorte ein Topf aus.
Die abgeschnittenen Pflanzenteile können problemlos wieder als Kopfstecklinge eingepflanzt werden und man erhält in kürzester Zeit ein grossflächiges Pflanzenareal.

Soweit meine Beschreibung über die teilweise Neugestaltung meines Becken.
Ein Video ist gegenwärtig in Arbeit und ihr könnt darin die Gestaltung und die Wirkung des Becken in bewegten Bildern nachvollziehen.


 


Titel: Re: Pflanzen im Diskusbecken
Beitrag von: Franko6x am 16-10-2019, 11:35:07
Hallo Jürgen,

das ist eine super Darstellung der Südamerikanischen Pflanzenwelt. Da hast Du dir sehr viel Mühe gemacht. Ich würde dies gerne in geringerem Umfang nachbilden. Ich habe Riesenvallisnerien, Echinodorus und auf die Wurzeln Anubias gebunden. Hast Du die Pflanzen bei einem speziellen Versand bestellt oder warst Du in einzelnen Geschäften und hast sie dort gekauft. Was hast Du für einen Bodengrund, dass Sie sich gut halten können?

Mit freundlichen Grüßen

Frank

Titel: Re: Pflanzen im Diskusbecken
Beitrag von: Hobby am 16-10-2019, 15:20:36
Hallo frank,

danke für dein Kompliment.
Wasserpflanzen kaufe ich nur bei einen Onlinehändler,

https://www.aquasabi.de/

denn hier habe ich bisher immer sehr gute Ware erhalten.

Als Bodengrund verwende ich eine Körnung von 0,7- 1,2 mm. Hier spielt der Anbieter keine Rolle, nur sollte die Ware gerundet und nicht scharfkantig sein (Welse).
Die Kieshöhe liegt bei mindestens 10 cm und garantiert einen stabilen Halt der Pflanzen.

https://www.amazon.de/AQUARIUMSAND-AQUARIENSAND-BODENGRUND-AQUARIENKIES-NATURWEISS/dp/B00PB88QOS

Hinsichtlich deiner Vallisneria und Echinodorus sei gesagt, dass selbige ein gutes Lehmbett mögen. Wenn du die Möglichkeit hast auf Lehm zurüchgreifen zu können, dann nutze dies und forme dir daraus kleine Platten, die mit 2 Kugeln Blaukorn bestückt und im Gasherd kurz getrocknet werden.
Besteht diese Möglichkeit nicht, dann diese Produkte kaufen und an den Wurzelballen plazieren.

https://www.drak.de/de/terrdrakon-npk-kugeln-aquamax?number=B0030010

https://www.drak.de/de/terrdrakon-se-kugeln-aquamax

Die Anubias ist so anspruchslos, dass sie mit den natürlich vorhandenen Nährstoffen im Aquarienwasser vollkommen auskommt.
Bei dieser Bepflanzung benötigst du keine CO2- Zufuhr!
Schau dir ruhig noch meine anderen Beiträge zu Pflanzen im Diskusbecken an, insbesondere mein Beitrag 2017 zum Aufbau dieses Becken.
Zum Schluss noch etwas zum lesen:
http://www.heimbiotop.de/vallisneria.html
Titel: Re: Pflanzen im Diskusbecken
Beitrag von: Franko6x am 16-10-2019, 20:41:07
Hallo Jürgen

vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich teste dies mal mit dem Lehm. Die Vallisnerien werden es bestimmt danken.

Auch die Empfehlung zum Kauf der Wasserpflanzen macht einen guten Eindruck. Besonderes das ich mir damit nichts unerwünschtes einfange. Ist mir beim Kauf von Wasserpflanzen mit Schnecken so passiert, welche sich nun immer mal wieder bei mir blicken lassen.

Mit freundlichen Grüssen

Frank