Folgenden Beitrag habe ich vor einiger Zeit nahezu wortgleich in einem anderen Diskusforum veröffentlich. Da dieses Forum seine Pforten mittlerweile leider geschlossen möchte ich euch den Beitrag hier noch einmal zur Verfügung stellen.EinleitungPflanzen sehen nicht nur gut aus und sorgen dafür dass ein Aquarium zum Schmuckstück im Wohnzimmer wird. Sie erfüllen vielmehr auch eine für die Fische durchaus nützliche Rolle, indem sie Schadstoffe binden, von den Fischen ausgeschiedene Nährstoffe wie Nitrat oder Phosphat verbrauchen und nicht zuletzt lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren.
Das alles machen die Pflanzen aber nur dann wenn sie gut wachsen. Kümmernde Pflanzen schaden mehr als dass sie nützen.
Ferner können großwüchsige Pflanzen auch gut zu Revierabgrenzungen eingesetzt werden.
Die Diskushaltung im bepflanzten Becken ist das Meisterstück der Diskuspflege, da sowohl für die Diskushaltung selber als auch für den Betrieb eines bepflanzten Becken einiges an Wissen und Erfahrung erforderlich ist.
Einem Einsteiger in die Aquaristik würde ich empfehlen, nicht mit beidem auf einmal zu beginnen, sondern je nach Neigung entweder zuerst den Schwerpunkt auf ein schön bepflanztes Becken mit weniger anspruchsvollen Fischen zu setzen oder den Schwerpunkt zunächst auf die Diskuspflege zu legen und anfangs mit einem spartanisch eingerichtetem Becken zu beginnen.
Ziel dieses Leitfaden ist es einen Weg aufzuzeigen Diskus und Pflanzen so zusammen zu pflegen, dass beiden gerecht wird, wobei für mich der Schwerpunkt nach wie vor auf der Diskushaltung liegt.
Ausdrücklich nicht im Fokus dieser kleinen Abhandlung sind sog. Naturaquarien, Starklichtbecken oder Aquascaping, wo der Schwerpunkt noch stärker auf der Bepflanzung und Anordnung der Pflanzen / Beckengestaltung liegt.
Nahezu alles hier geschriebene beruht auf meinen eigenen Erfahrungen. Das heißt auf keinen Fall dass es der einzig richtige oder bestmögliche Weg ist. Aber es ist EIN Weg der bei mir funktioniert hat.
BeckengrößeEines vorab, je größer das Becken, umso besser. Diese Aussage gilt auch für nicht eingerichtete Becken, da Diskus in Gruppen von mindestens 5-6 Tieren gehalten werden sollten und man von ca. 50 Liter pro Diskus ausgeht.
Für bepflanzte Becken gilt sie aber umso mehr, da durch die Einrichtung (Bodengrund, Dekoration und Pflanzen) Schwimmraum verloren geht. Zum anderen produzieren Diskus bei 50 Liter pro Fisch mehr Nährstoffe als die Pflanzen verbrauchen können. Von daher ist es besser, mit 70 Liter pro Diskus, falls möglich sogar mit 100 Liter pro Diskus zu planen.
D.h. man sollte mit Becken von 350 Liter aufwärts planen, noch besser geeignet wären Becken ab 450 Liter.
BeleuchtungAquarien bei denen die Pflanzenhaltung im Vordergrund steht, werden oft mit sehr hoher Beleuchtung von 1 W/L und mehr betrieben. Bei so starker Beleuchtung wachsen die Pflanzen sehr schnell und benötigen entsprechend viel Nährstoffe. Eine intensive CO2-Düngung und regelmäßige Makro- und Mikrodüngung ist erforderlich. Die Gefahr dass eine Mangelsituation eines bestimmten Nährstoffes auftritt ist hoch, sodass solche Starklichtbecken deutlich anspruchsvoller sind, als Becken mit geringerer Lichtzufuhr. Wenn man alles richtig macht wird man dafür mit tollem Pflanzenwuchs auch anspruchsvoller und stark lichtbedürftiger Pflanzen belohnt.
Für die Diskushaltung ist es in meinen Augen einfacher, weniger stark beleuchtete Becken mit 0,3 bis 0,5 W/L zu betreiben. Die Angabe W/L ist nur eine grobe Näherung, da die Lichtleistung der verschiedenen Lampenarten unterschiedlich ist.
Bei der Bepflanzung muss man dann allerdings ein paar Einschränkungen eingehen, aber es gibt immer noch genügend Pflanzen die bei einer solchen mittelstarken Beleuchtung hervorragende wachsen. Solche Becken sind einfacher zu betreiben, die Pflanzen wachsen weniger schnell und die Düngung ist nicht ganz so kritisch. Man kann und sollte daher den Schwerpunkt mehr auf die Diskuspflege setzen.
Die tägliche Beleuchtungsdauer sollte 12 Stunden nicht überschreiten. U.U. insbesondere wenn keine CO2-Zufuhr vorgenommen wird, kann eine Mittagspause von 3-4 empfehlenswert sein, in der die Beleuchtung abgeschaltet wird.
Geeignete LampenFür Süßwasserbecken geeignet ist eine Farbtemperatur von ca. 4000 – 6000 K. Auf eine gute Farbwiedergabe ist Wert zulegen.
• Leuchtstoffröhren
Sowohl die Bauart (Lampenart) T8 als auch T5 ist geeignet.
o Leuchtstofflampen mit Dreibandenleuchtstoffen
Diese Lampen sind günstig zu bekommen und haben eine gute Farbwiedergabe. Aquaristisch bewährt sind z.B. die Kombination der Lichtfarben 865 und 840.
o Leuchtstofflampen mit Vollspektrumleuchtstoffen
Diese Lampen haben eine etwas schlechtere Lichtausbeute als die Dreibandenlampen. Dafür ist die Farbwiedergabe besser. Die Wuchslichtausbeute ist nur vernachlässigbar kleiner. Aquaristisch sehr gut geeignet sind die Lichtfarben 965, 950/954 and 940.
• Halogen-Metalldampflampen (HQI)
Diese Lampen gut geeignet tiefe Becken auszuleuchten.
Eine sehr gute Fundgrube zu allem rund um die Aquarieneleuchtung:
http://www.hereinspaziert.de/projekte.htmBodengrundGut geeignet als Bodengrund sind mittlerer bis grober Sand bzw. feiner Kies ab 6 mm Körnung. Gröber als 2 mm sollte der Bodengrund nicht sein, damit nicht zuviel Futterreste und Kot im Boden versickern.
Der Bodengrund sollte vor dem Einbringen ins Becken in einem Eimer oder Bottich gewaschen werden, bis das überstehende Wasser einigermaßen klar ist.
Das würde ich selbst dann empfehlen, wenn der Sand als gewaschen deklariert wird.
Es gibt auch mittlerweile einige Erfahrungsberichte, wo mit Bodengründen auf Basis von gebranntem Ton wie z.B. JBL Manado gute Erfahrungen gemacht wurden.
Bodengrunddüngezusätze sind im Diskusaquarium aufgrund der hohen Temperatur, der damit eingehenden schnelleren biologischen und chemischen Abläufe und der Empfindlichkeit von Diskus auf organische Belastungen des Wassers oft problematisch.
WasserwerteFolgende Richtwerte geben eine grobe Orientierung, sind aber nicht als Muss zu verstehen.
Temperatur: 27-29 °C
pH-Wert : 6,5 – 7
Kohlendioxid (CO2): 10-15 (20) mg/L
Karbonathärte (KH): 1 – 3 °dH
Gesamthärte (GH) : < 12 °dH
Nitrat NO3 : 10 – 50 mg/L
Phosphat PO4: 0,5-2 mg/L
Kalium K: 5-10 mg/L
Eisen (Fe): 0,05 mg/L
Die Hälterungstemperatur im Diskusbecken sollte um 28-29 °C liegen. Nur wenn die Tiere absolut fit sind, kann die Temperatur auch auf 27 °C abgesenkt werden. Eine kurzfristige Temperaturerhöhung von 32 °C ist ebenfalls möglich und wird von den meisten Pflanzen anstandslos vertragen.
Der pH-Wert sollte knapp unter 7 liegen, denn im Sauren sind einige Pflanzennährstoffe besser verfügbar. Für die Diskus sind solche Wasserwerte auch eher von Vorteil.
Der CO2-Gehalt sollte normalerweise 15 mg/L nicht überschreiten. Nur bei sehr guter Sauerstoffversorgung kann der CO2-Gehalt auch bis 20 mg/L hochgefahren werden. Zeigen die Diskus nur die geringsten Anzeichen von Unwohlsein, sollte der Wert wieder runtergesetzt werden.
Mineral- und Spurelement DüngungEin guter flüssiger Eisenvolldünger, sowie ein paar NPK-Tonkugeln an die Wurzeln großer Wurzelzehrer wie Echinodorus reicht vollkommen aus. Tägliche Düngung ist besser als wöchentliche, weil damit eine gleichmäßigere Nährstoffkonzentration erreicht wird. Die erforderliche Menge lässt sich am besten über einen Eisentest ermitteln. Zielwert 0,05 bis höchstens 0,01 mg/L.
Ein stickstoff- bzw. phosphorhaltiger Makrodünger ist in der Regel nicht erforderlich sondern sollte im Gegenteil vermieden werden, da im gut gefütterten Diskusbecken davon in der Regel mehr als genug gebildet wird. Sollten die Werte allerdings doch unter die o.g. Grenzwerte fallen, so sollte gezielt nachgedüngt werden.
U.U. kann allerdings ein Kaliumdünger notwendig sein. Das hängt u.a. auch vom Kaliumgehalt des Leitungswassers ab. Im Zweifel hilft ein Kaliumtest.
Ganz wichtig ist dass die Nährstoffe im richtigen Verhältnis vorliegen. Das Wachstum der Pflanzen wird durch den im Verhältnis knappsten Nährstoff bestimmt (Liebig’s Minimum Gesetz).
KohlendioxidJe stärker die Beleuchtung und je höher die Pflanzendichte ist, umso wichtiger ist eine CO2-Zufuhr.
Ob eine CO2-Anlage erforderlich ist, würde ich vom gemessenen Wert abhängig machen. Achtung, die CO2-Konzentration schwankt oft stark im Tagesverlauf, daher morgens und abends messen!
Bio-CO2 Anlagen halte ich nicht für geeignet, da sich so nur sehr schwer eine konstante CO2-Zufuhr erreichen lässt.
Diese lässt sich mit einer Druckgas-CO2-Anlage weitaus besser erreichen. Sinnvolles Zubehör sind eine Nachtabschaltung und u.U. auch eine pH-Wert Regelung. Auf einen effektiven Reaktor der das CO2 möglichst rückstandslos löst, z.B. einen Außenreaktor, ist Wert zulegen, damit nicht zuviel CO2 verloren geht.
Wer CO2 zuführt, ist gut beraten den CO2-Gehalt regelmäßig zu überwachen, sei es durch einen Dauertest oder pH-Wert Messungen.
Mehr zur CO2-Messung:
Methoden zur CO2-Messung im AquariumFilterungHandelübliche großvolumige Topffilter sind gut geeignet. Extrem große oder leistungsfähige Filter wie Filterbecken oder Rieselfilter können u.U. sehr viele Nährstoffe verbrauchen, sodass es schwierig sein kann, eine ausreichende Nährstoffversorgung der Pflanzen aufrecht zu erhalten.
Je geringer die Besatzdichte und je mehr Pflanzenmasse umso mehr können die Pflanzen eine filternde Funktion übernehmen und damit das Filtervolumen bzw. der Anteil an Hochleistungsfiltermaterial wie Siporax reduziert werden. Solche Veränderungen sollten immer langsam vorgenommen werden.
BepflanzungDie Pflanzen sollten so angeordnet werden, dass für die Diskus genügend Schwimmraum verbleibt. Großflächige freie unbepflanzte Zonen für die Fütterung sind sollten vorhanden sein. Ist der Bodengrund komplett bedeckt, können die Diskus das Futter nicht mehr vom Boden aufnehmen und es vergammelt zu viel zwischen den Pflanzen. Wer diesen Weg beschreiten möchte, der sollte sich in der Besatzdichte noch weiter beschränken (>= 100 L pro Diskus) und dafür sorgen dass genügend Verwerter für die Futterreste, wie Garnelen und Schnecken vorhanden sind.
Großwüchsige Pflanzen sollten so im Hintergrund angebracht werden dass Revierabgrenzungen und Versteckmöglichkeiten entstehen.
Geeignete Pflanzen sind unter anderem die Folgenden. Besonders schnellwüchsige Pflanzen habe ich mit einem * gekennzeichnet. Es gibt noch viele andere, bei der Auswahl ist vor allem darauf zu achten, dass die recht hohen Temperaturen im Diskusbecken vertragen werden.
Es empfiehlt sich, neue Pflanzen nach dem Kauf zu desinfiziere,n um sich keine Schnecken oder Fischschädlinge einzuschleppen. Bewährt hat sich ein Bad mit Alaun.
VordergrundEchinodorus latifolius / magdalanensis *
Echinodorus tenellus
Sagittaria subulata "pusilla"
Staurogyne sp.
Pogostemon helferi
MitteEchinodorus ´Oriental´
Echinodorus ´Ozelot´
Heteranthera zosterifolia *
Hydrocotyle leucocephala *
Cryptocoryne wendtii
Anubias barteri var. barteri
Anubias barteri var. Nana
Microsorum pteropus
Sagittaria subulata
Nymphaea lotus *
HintergrundEchinodorus bleheri
Echinodorus major
Echinodorus ´Rubin´
Cryptocoryne crispatula var. Balansae
Hygrophila polysperma *
Hygrophila corymbosa *
Limnophila sessiliflora *
Vallisneria spiralis *
Vallisneria gigantea *
"Vallisneria americana var. biwaensis" *
Aponogeton crispus
Crinum natans
Weitere diskusgeeignete Pflanzen:
http://www.heimbiotop.de/Diskusbecken.htmlWeitere Informationen rund um Wasserpflanzen und Bepflanzung, sowie Aquascaping:
http://www.flowgrow.de/pflanzen/wasserpflanzen.htmlEinfahrenUm Algenprobleme zu vermeiden, ist es wichtig das Becken von Anfang an dicht zu bepflanzen und für den Anfang möglichst viele schnellwüchsige Pflanzen zu wählen. Algenfressende Garnelen oder ein kleiner Trupp nicht wühlender Welse können schon ein paar Tage nach dem Einsetzen der Pflanzen eingesetzt werden.
Die Beleuchtung sollte am Anfang nur 6-8 Stunden pro Tag laufen. Pro Woche kann die Beleuchtungsdauer um eine Stunde pro Tag erhöht werden, bis der Zielwert von 10 bis 12 Stunden täglich erreicht ist.
Auch die Düngung sollte am Anfang nur spärlich erfolgen und sukzessive langsam gesteigert werden. Die erste Woche braucht überhaupt nicht gedüngt zu werden.
Wenn das Aquarium nach mindestens 1-2 Monaten rund läuft, d.h. keine Algenprobleme existieren und gutes Pflanzenwachstum vorhanden ist, kann ein Teil der schnellwüchsigen Pflanzen gegen anspruchsvollere und langsam wachsendere Pflanzen ausgetauscht werden und der Pflanzenbestand insgesamt etwas reduziert werden, damit für die Diskus genügend Schwimmraum und freie Flächen für die Futteraufnahme vom Boden verbleiben.
Nun können auch die Diskus endlich Einzug halten.
DiskusbesatzHeranwachsende Diskus müssen sehr häufig gefüttert werden. Das bedingt nicht nur entsprechende häufige Wasserwechsel, sondern auch entsprechende häufige Reinigungsarbeiten, insbesondere das Reinhalten des Bodengrundes. Das lässt sich im bepflanzten Becken nur sehr schwer bewerkstelligen.
Von daher empfehle ich, ausgewachsene oder zumindest semiadulte Diskus ab 14-15 cm einzusetzen.
Es ist sehr empfehlenswert, die Diskus vor dem Einsetzen ein paar Wochen in einem Quarantänebecken zu beobachten, damit man sicher sein kein absolut gesunde Fische ins Pflanzenbecken einzusetzen.
Die Besatzdichte sollte nicht zu dicht sein. 70 - 100 L Wasser pro Diskus sind anzustreben, damit sich die Nährstoffbilanz durch Ausscheidungen der Fische und Nährstoffverbrauch einigermaßen die Waage halten. Unter diesen Bedingungen kann man als Richtwert 30% Wasserwechsel pro Woche ansetzen. Ein etwas höherer Besatz ist möglich aber nicht ideal. Er zieht zudem häufigere Wasserwechsel nach sich.
Quarantäne:
Quarantäne von neu erworbenen Diskusfischen