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Filterung das A und O der Diskushaltung

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Thomas Helmke:
Filterung das A und O der Diskushaltung.

In dem Betrag Interview (PH Forum) wurde viel über Besatzdichte geschrieben. Die Formel 50 Liter pro ausgewachsenen Diskus sollte man aber nicht für Gesellschaftsbecken ganz so starr sehen.
Die Tiere müssen so gehalten werden das sie Ihr natürliches Verhalten zeigen und sich in der Gruppe Wohlfühlen. Hierzu gehört eine entsprechende Beckengröße. Meiner Meinung nach kann man schon mit einem 300 Liter Becken gute Erfolge erzielen. Je größer desto besser.
Nehmen wir mal das kleine Becken, laut der Rechnung kann ich hier 6 große Diskus halten. Es kann aber sein das die Gruppe etwas zu klein ist, so das sich die Tiere streiten und sich nicht ganz wohl fühlen. Dann kann man noch einen oder maximal 2 Diskus zur Gruppe geben. Dadurch kann es sein das die ganze Gruppe ruhiger und ausgeglichener wird.
Das muss man aber ausprobieren. Man findet dann die entsprechende Menge an Diskus.
Schön ist allerdings eine Gruppe mit 12 Tieren, dann sollte aber das Becken mindestens 450 bis 600 Liter haben.

Das allerwichtigste ist ob in kleinem oder großem Becken die Wasserpflege. Filterung und Wasserwechsel. Ich gehe hier jetzt nicht auf die Wasserwerte ein.

1.)   Mein Gesellschaftsbecken
-   Größe 1500X500X600mm 450 Liter Volumen.
-   Besatz 6 Große Diskus (Alles Böcke)
-   4 große Skalare (2 Paare)
-   Ca. 25 Welse.
-   Reichlich Pflanzen und Dekor.
-   Filterung Eheim 2075 Topffilter
-   Strömungspumpe 6000 L/H
-   CO² Anlage Automatisch.
Ich hätte hier gerne einen anderen Filter das ist leider aus Platzgründen und Anschluss Technisch nicht zu machen. Es denn ich würden einen Riesen Aufwand betreiben.
Die Konsequenz aus dem kleinen Topffilter ist, das ich Wöchentlich ca. 35% Wasserwechsel mache das Wasser ist eine Mischung aus Osmose und Leitungswasser.
Der Filter wird spätestens nach 2 Monaten komplett geeinigt. Dabei sollte man auch die Ein und Ausläufe so wie die Schläuche reinigen, da sich hier ein Schmierfilm absetzt. Durch das Reinigen auch dieser Komponenten erreicht der Filter wieder seine Maximale Leistung.
Wenn sich jetzt Aquarianer fragen warum zum Teufel braucht man eine Strömungspumpe für die Diskus. Ich muss, da das Becken sehr gut eingerichtet ist Wasserbewegung schaffen.
Wenn ich keine Wasserbewegung im Becken habe, bilden sich um die Pflanzen Sauerstoff Bereiche. Es kommt keine CO² mehr zu den Pflanzen und die Pflanze wird nicht mehr richtig versorgt. Außerdem vermischt sich das Wasser dann sehr gut, so das der Diskus im Becken überall die gleichen Bedingungen antrifft. Ein schöner optischer Nebeneffekt ist das sich die Pflanzen in der Wasserströmung sehr schön bewegen.
Wenn ich den Platz und die entsprechenden Installationen in der nähe des Beckens hätte würde ich keinen Topffilter einsetzen. Ich schlage immer den U Filter von Rudolf Martin vor.

2.)   Anlage mit U Filtersystem
-   2 Zuchtwürfel a.75 Liter
-   2 Becken a. 112 Liter
-   3 Becken a. 160 Liter
-   1 Becken 325 Liter
-   1 Becken 250 Liter
-   Filterbecken 215 Liter U Filtersystem mit einigen Anpassungen. Auf der Grundlage von Rodolf Martin.
-   Heizung über Zentralheizung.
-   Gesamte Wassermenge 1644 Liter
-   UV Filter 75 Watt.
-   Pumpe Heisner 6000 l/h 120 Watt
-   Wasserwechselpumpe Eheim 2000 l/h
-   Powerhart 1800 l/h
In dieser Anlage wird alles automatisch durchgeführt. Wie Wasserwechsel, tägliche Spülung des Filters, sogar die Becken werden automatisch abgesaugt. Die Anlage läuft jetzt über ein Jahr, ohne Probleme.
Der Filter besteht aus mehreren Kammern.
1.)   Einlaufkammer mit Sauerstoffanreicherung, da die Bakterien Sauerstoff benötigen das sie optimal arbeiten können. Mit kleiner separater Kammer in dem sich ca. 75% des gesamten Schutzes sammelt. Der Täglich mehrfach weg gespült wird.
2.)   Trapezkammer mit Wasserwechselablauf. Diese Kammer ist von der ersten Kammer mit einen VA 2 Lochblech mit 1mm Löchern getrennt zur 2 Kammer ist ein Lochblech mit 3mm Löcher. Der Inhalt der Kammer sind Biobälle aus Kunststoff. Hier soll nur der gröbere Dreck abgehalten werden. Der noch durch das erste Lochblech kommt. Diese Kammer muss bei meinem Besatz ca. alle 2-3 Wochen gesäubert werden, der Zeitaufwand beträgt ca. 10 Minuten.
3.)   HMF Kammer. In dieser Kammer stehen auf dem Doppelten Boden 9 HMF Schwämme PP20 senkrecht auf Filterkörbe gesteckt. Jeder Schwamm filtert ca. Liter Wasser. Berechnung 1000cm²/ ca. 300 Liter Wasser. Diese Filterkammer ist das Herz des Filters. Leistung Filterung für ein Volumen von 3150 Liter Wasser. Das schon gefilterte Wasser läuft unter dem Boden aus dieser Kammer weg. Die Anordnung der HMF Schwämme ist von der Anströmung des Wassers parallel, nicht wie in einem herkömmlichen HMF Filter seriell. Der Vorteil ist das alle Oberflächen gleichzeitig mit der gleichen Anstömgeschwindigkeit angeströmt. In meinen Fall 11520cm² Anströmgeschwindigkeit knapp 9cm/min. Das Wasser noch komplett mit Sauerstoff angereichert ist. Die Folge ist das die Bakterien ihre optimale Sauerstoff Versorgung haben. Dadurch wird ein optimales Filterergebniss erreicht. Ein serieller HMF Filter verliert in jeder Kammer an Filterleistung da keine optimale Sauerstoff Versorgung gegeben ist. Diese Kammer muss bei dem hohen Besatz alle 8 Wochen gesäubert werden. Das heißt die Schwämme müssen ausgewachsen und mit einer Bürste abgebürstet werden. Der Grund des Abbürsten ist, da Rinderherz gefüttert wird erhält man eine Schleimschicht auf den Filterpatronen. Diese muss von den Patronen da sonst der Wasserdurchfluss nicht mehr optimal ist. Zeitaufwand alles 8 Wochen ca. 30 Minuten.
4.)   In der 4 ten Kammern befinden sich 3 Körbe mit Baktomax Rohrchen. Hier wird noch der kleinste Rest sollte etwas durch gekommen sein, biologisch gefiltert. Das Batomax Volumen beträgt ca. 15 Liter. Säuberung alle 16 Wochen. Bei der Säuberung fällt auf das kaum Verschmutzungen in den Körben vorhanden ist. Ich reinige trotzdem da auch hier durch das Rinderherz kleine Verschleimungen auftreten könnten. Zeitaufwand ca. 15 Minuten.
5.)   Das Wasser fließt dann in die 5te Kammer mit einer Heizspirale im Gegenlauf von oben nach unten. 
6.)   Danach geht es von unten nach oben durch eine ZBV Kammer hier könnte man mit Torf das Wasser anreichern.
7.)   Die 6te und letzte Kammer ist der Filtersumpf hie strömt das Wasser von  oben nach unten ein. In dem Filtersumpf befindet sich die Hauptpumpe und der automatische Wasserzulauf.

Der Filter wird durch eine programmierbare Steckerleiste gesteuert.
Steuerung:
1.)   Zurzeit 5 Spülläufe am Tag. Die Hauptpumpe wird ausgeschaltet dadurch steigt das Wasser im Filter und der Filter läuft über einen Überlauf ab. Dabei saugt er den Ruheraum das der ersten Filterkammer ab. Pro Spüllauf werden ca. 40 Liter Wasser ausgespült, die den groben Dreck aus dem Filter spült.
2.)   Wenn die Erste Minute Spülung vorbei ist schaltet sich der Powerhart ein der mit seinem Wasserstrahl das Lochblech mit 1 mm Löchern reinigt. Der der Spüllauf 2 Minuten dauert werden diese Partikel zum großen Teil auch ausgeschwämmt.
3.)   Nach 2 Minuten startet die Hauptpumpe wieder und der Wasserstandprüfer füllt automatisch das fehlende Wasser wieder ein. Das Wasser was eingefüllt wird kommt kalt in den Filtersumpf. Durch die Vermischung in alle Becken ist kein Temperaturabfall zu erkennen.
4.)   Wasserwechsel einmal in der Woche Samstags, die Wasserwechselpumpe schaltet sich für 2 Minuten ca. 5 Mal an Tag an. Aber so das zu diesem Ereignisse nicht noch ein Spüllauf kommt, dann wäre der Wasserwechsel zu groß und die Temperatur würde fallen. In diesen 2 Minuten wird aus der 2ten Kammer das Wasser abgesaugt und auch entsorgt. Dadurch werden auch die Bioblälle leicht von der Verschmutzung gesäubert.
5.)   In dem ganzen Filter sind Ancistuswelse die, die Lochbleche und die Filterpatronen abfressen. Die Welse wachsen da drin super gut und halten mir den Filter zusätzlich sauber.
6.)   So wechsel ich ca. 2200 Liter in der Woche. Das reicht zurzeit vollkommen aus.

Durch diesen Filter habe ich fast keine Arbeit mehr mit der Anlage außerdem kann ich in Urlaub fahren und keiner muss sich um die Technik  kümmern. Jemand aus der Familie füttert dann und ein Freund kommt einmal die Woche zur Sicherheit das alles ok ist.
Außerdem müssen die Becken auch nicht mehr abgesaugt und gesäubert werden, das übernimmt auch die Filterung und Anlagentechnik. Ich habe seit einem Jahr kein Becken mehr abgesaugt oder gereinigt. Auch in den Becken befinden sich viele Welse.

Wenn man jetzt meine Ausführungen genau gelesen hat, wird man feststellen das Sauberkeit das wichtigste in einem Becken / Anlage  ist. Die Filter müssen sauber und gängig sein, das Wasser muss entsprechend gewechselt werden. Ich kann mache Ausführungen in den Foren nicht verstehen, in denen HMF Filterstandzeiten von X Jahren genannt werden. Diese Filter müssten eigentlich noch öfter gereinigt werden da es sich um serielle Filtertechnik handelt.
Auch sollte man die Verrohrung dann und wann reinigen, man wird stauen welcher Dreck und Schleim sich dort sammelt.
Ich stelle immer wieder fest dass sich die Fische in neu gesäuberten Filtern und Rohre wohl fühlen. Meist fangen meine Diskus gleich an zu Laichen und danken es mit Gesundheit und schönen Farben.
Ich denke im Bereiche Sauberkeit können wir viel verbessern. Jeder sollte sich selber hinter fragen. Ich bin gerne bereit den Filter zu zeigen. Vom bauen rate ich dem normalen Aquarianer ab, zu viel Aufwand und genau so teuer, als wenn ich den U Filter bei Herrn Rudolf Martin kaufe. Züchter bauen ja ganz gerne mal, so ist es mir auch ergangen und ich wollte die super Idee noch in einigen Punkten verbessern.
Für meinen Teil habe ich die optimale Filterung für meine Anlage gefunden. Nach einem Jahr im Dauerbetrieb habe ich keine Schwächen an dem Filter gefunden. Etliche Aquarianer, haben sich hier schon die Technik angeschaut und gestaunt was möglich ist.
Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen.

Günter-W:
Hallo Thomas

Habe ja deinen Beitrag über deine Filterung schon in einem  anderen Forum gelesen Top mehr brauche ich dazu nicht schreiben.  :super:
 

Norbert Koch:
Hallo Thomas,

den Beitrag finde ich prima! :applaus2: Er behandelt neben dem Wasser (das er ja indirekt auch betrifft) und dem Futter die wichtigste Komponente in einer sorgenfreien Diskushaltung.

Toll geschrieben, informativ und verständlich. Perfekt! :supi:

Ich finde, er hat einen besseren Platz verdient und erlaube mir, ihn in die Rubrik Hintergrundwissen zu verschieben.

Robert B:
Hallo Thomas,

schöner Beitrag!

Ich habe gerade vor kurzen auch das Problem gehabt dass die Diskus etwas scheuer und weniger agil wurden. Nach einer Filterreiningung war der Spuk wieder vorbei.

Für diejenigen die handelsübliche Topf(außen)filter verwenden schlage ich immer vor eine Filterpatrone über den Ansaugstutzen zu stülpen und diese alle 2-3 Tage auszuwaschen. So kann man die Standzeit des Filter ca. verdoppeln.

Gruß,
Robert

Ditmar:
Hallo Thomas  :wink:

Kann mich nur meinen Vorrednern anschließen saubere Technische Beschreibung. :supi:
Als Techniker interessieren mich solche Abhandlungen ganz besonders.
Auch ich hatte sie schon im anderen Forum gelesen daher danke das du dir die Mühe gemacht hast deinen Beitrag auch hier zu veröffentlichen.

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