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Thema: Die sichere Gabe von CO²  (Gelesen 11830 mal)

Offline Norbert Koch

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Die sichere Gabe von CO²
« am: 20-08-2011, 11:21:46 »
Hallo zusammen (und insbesondere unsere Scaper),

ich denke, es wäre hilfreich eine Anleitung zu verfassen, wie man risikoarm CO² einsetzen kann.

Da wäre zum Einen eine Empfehlung der Dosierung (Anfang, Steigerung, Endmenge), der Überwachung (Zeitintervalle, Kontrollmöglichkeiten), der Dosierungs-Zeiten in Abhängigleit zur Beleuchtung und auch eine Auflistung der empfehlenswerten Teile wie z.B. Controller, Magnetventile, etc. (genaue Bezeichnung, Hersteller).

Ich hoffe auf eine rege Beteiligung, damit dies eine Anleitung wird, um Risiken für die Tiere zu minimieren und nach Möglichkeit zu eliminieren. :wink:
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline EDE 05

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #1 am: 20-08-2011, 11:57:17 »
Dann mache ich mal den Anfang...

Magnetventil:

Mit einem Magnetventil lässt sich die CO2 - Zugabe an oder abschalten. Dies dient in der Regel dazu, um die Zugabe von CO2 über Nacht zu verhindern, da Pflanzen nachts selber CO2 produzieren. Ohne ein Magnetventil bestünde nun die Gefahr, dass unsere Scheiben aufgrund von zu viel CO2 im Becken einen Sauerstoffmangel erleiden, sich dabei sehr unwohl fühlen bis hin, dass es zum Tode führen kann.

Grobe Funktionsweise:

Das Magnetventil wird über eine Zeitschaltuhr an unser Stromnetz angeschlossen. Dabei gilt:

- Strom an: CO2 - Zugabe
- Strom aus: CO2 - abgeschaltet.

So lässt sich das Magnetventil beispielsweise an die Zeitschaltuhr der Lichtsteuerung anschließen, sodass die CO2 Anlage abschaltet, sobald das Licht ausgeht.
Liebe Grüße Pascal
 

Offline Ditmar

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #2 am: 20-08-2011, 12:15:37 »
Danke Nobby  :wink:

Für diese Fragestellung. :supi:

Da ich im Gegensatz zu dir immer noch sehr misstrauig dem CO² gegenüber stehe und daher glaube das es nur wenige gibt die das Risiko wirklich im Griff haben und vor allem das Wissen um die Wechselwirkung beherrschen.
Daher sollte eine Anleitung nicht nur die Benutzung sondern auch die Risiken bei unsachgemäßer Benutzung beinhalten.
Und vor allem hier gilt.
Jeder Cent den man hierbei am verkehrten Platz spart kann tödliche Folgen haben.

Ich möchte nicht wissen wieviel Diskus unter dem CO² Wahn leiden.
Und damit meine ich nicht unser Forum denn da haben wir ein paar Spezialisten die zeigen und auch darauf hinweisen wie man damit umzugehen hat.
Aber das ist die Ausnahme.
Es gehört viel mehr dazu als eine CO² Flasche mit ein paar Schläuchen und den Blick auf die Pflanzen gerichtet ob sie nun nicht sofort wachsen und wenn nicht dann geben wir halt etwas Gas....... bei der Airpump geht es doch auch so je mehr desto gut.

Das geht in keinster Weise gegen unsere Pflanzenfreunde sondern soll nur eine gewisse Sensibilität für dieses Medium CO² erzeugen.
« Letzte Änderung: 20-08-2011, 14:41:47 von Ditmar »
Gruß Ditmar
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Offline Uli

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Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #3 am: 20-08-2011, 12:26:34 »
Hallo Zusammen,

Zu bedenken ist beim Magnetventil das diese so aus meinen Erfahrungen irgendwann ermüden. Ich habe jetzt schon das dritte. Sie schalten so meine Erfahrung irgendwann nicht mehr ab. Das kann dann für Diskus böse Folgen haben.

In der Regel gaben sie bei mir im Schnitt nach 2-3 Jahren den Geist auf.

Ansonsten finde ich die Idee von Nobby gut hier eine Anleitung zu machen. Ich bin bei CO2 auch sehr vorsichtig.

Gruß
Uli
 

Offline Robert B

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #4 am: 20-08-2011, 13:03:22 »
Hallo Norbert,

Als erstes sollte man sich überlegen, ob man überhaupt eine CO2-Anlage braucht. Ein paar Pflänzchen im Diskusbecken wachsen dank der reichlichen CO2-Produktion durch Fisch und Bakterien auch so. Nur bei stärker bepflanzten Becken halte ich eine CO2-Anlage für sinnvoll.

Die Technik der CO2-Zufuhr über Druckgas ist schon ziemlich ausgereift, bei Bio-CO2 hab ich immer die Befürchtung dass die CO2-Zufuhr nicht gleichmäßig ist.

Die Druckminderer der Markenhersteller (Dennerle, Dupla, etc.) sind nach meiner Erfahrung zuverlässig auch im langjährigen Betrieb. Eine einmal eingestellte Blasenzahl pro Minute bleibt konstant.
Trotzdem ist das Wichtigste eine regelmäßige (tägliche!) Kontrolle des CO2-Gehaltes.  Dazu gibt diverse Möglichkeiten, wie CO2-Dauertest oder kontinuierliche pH-Wert Messung. Dass man seine Fische beobachtet, sollte sowieso selbstverständlich sein.
Je näher man sich an die CO2-Obergrenze herantastet, umso genauer muß man die Werte messen und umso sorgfältiger kontrollieren. Die Obergrenze wird bei Diskus zwischen 15 und 20 mg/L gesehen, wobei es dazu keine wirklichen Untersuchungen gibt.

Wer eine unregelte CO2-Anlage einsetzt, sollte auch den CO2-Verlauf seines Beckens im Tagesverlauf kennen, da der Wert durch die Pflanzenaktiviäten alles andere als konstant ist.

Bei über den pH-Kontroller geregelten CO2-Anlagen und auch bei ungeregelten mit Nachabschaltung ist Ulrikes Hinweis mit den Magnetventilen wichtig. Um hier zusätzliche Sicherheit zu schaffen, kann man nachts zusätzlich einen Sprudelstein einsetzen.

Bei geregelten CO2-Anlagen würde ich immer so verfahren, dass ich eine Blasenzahl einstelle, die selbst Dauerzufuhr (z.B. wg. Komplettausfall, oder total verstellter Regelung) keine kurzfristig gefährlich hohen CO2-Konzentrationen produziert, also z.B. in der Spitze max. 30 mg/L. Wenn man das nicht macht und das Nadelventil weit aufdreht, ist man auf Gedeih und Verderb dem Kontroller ausgeliefert.
Ich würde es sogar noch anders machen und eine konstante Blasenzahl dosieren (also wie eine ungeregelte Anlage) und den Kontroller nur als Sicherheitsabschaltung benutzen wenn ein bestimmer pH-Wert unterschritten wird.
Ein Gesichtspunkt bei pH-Wert geregelten CO2-Anlagen ist, dass zwar konstante pH-Werte eingestellt werden, diese entsprechen aber nur dann auch konstanten CO2-Konzentrationen wenn die KH konstant bleibt. Das ist aber  nicht immer der Fall. Zum Einen durch Schwankungen der KH beim Wasserwechsel, was aber hoffentlich vermieden wird. Zum anderen kann die KH in weichen Wässern mit niedriger KH und starken Fischbesatz im Wochenverlauf spürbar absinken. Zum Glück führt das bei pH-Konstanz zu geringeren CO2-Gehalten und damit zu keinen Problemen bei den Fischen, wohl aber dazu dass für die Pflanzen zuwenig CO2 ins Becken gelangt.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass die pH-Elektoden regelmäßig nachkalibriert werden müssen. Aber selbst dann kann es noch Meßfehler geben, insbesondere wenn die Elekroden langsam altern. Ich habe letztens mit zwei frisch gereinigten Elektroden und neu kalibrierten pH-Metern (die eine Elektrode ist 2-3 Jahre, die andere ca. 1 Jahr) alt eine Abweichung von pH 0,2 gehabt!
Aus diesen Gründen würde ich auch eine pH-gesteuerte CO2-Anlage immer zusätzlich über einen CO2-Dauertest gegenchecken. Zur Feinjustierung, besonders am Anfang bis man ein Gefühl dafür hat, ist ein CO2-Tropfentest sinnvoll.
Wie schon gesagt, sollten die pH-Elektroden regelmässig gereinigt (z.B. Pepsin + HCl Lösung) und kalibriert werden. Außerdem sollte man nicht die billigsten Elektroden nehmen und muß rechtzeitig auch mal eine neue kaufen. Eine gute Glaselektrode mit auswechselbarem Elektrolyt halte ich für unsere Zwecke für geeignet.

Gruß,
Robert

 

Olli

  • Gast
Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #5 am: 20-08-2011, 14:38:23 »
Hiho,

ich denke auch, dass CO2 von vielen Usern wenig effektiv eingesetzt wird und sehe ebenfalls Sinn darin, die hier bislang im Forum gesammelten Informationen mal etwas zu komprimieren. Andererseits habe ich zu diesem Thema hier schon so viel geschrieben, dass ich mal versuche meinen Beitrag zu dieser Zusammenfassung etwas kürzer zu halten.

Meine Ansichten basieren ausschliesslich auf eigenen Erfahrungen und decken sich eher weniger mit den bislang bekannten guides.
Muss also bitte jeder wie immer selbst entscheiden, wie er mit diesen Informationen umgeht.

Wie viel CO2?
Meiner Meinung nach orientieren sich immer noch zu viele Aquarianer an fixen Maximalwerten, besonders an der häufig zu lesenden 20mg/l. Regel.
Für mich ist das Unfug. Wie bei einer intelligenten Zuführung der Mikro- und Makro-Nährstoffen, sollte sich meiner Meinung nach auch die CO2-Zufuhr möglichst an echten Verbrauchswerten orientieren. Es macht eben ein Unterschied, ob ich 5% oder 50% Pflanzenmasse im Becken habe und ob diese auch gesund wächst oder die meiste Zeit stagniert.

Auch wenn erwiesen ist, dass sich das Pflanzenwachstum bei CO2-Werten zwischen 25-30mg/l. am besten entwickelt und Werte >30mg/l. auf den Pflanzenwuchs keine weiteren Auswirkungen haben (positiv wie negativ), muss man sein Becken trotzdem nicht die ganze Beleuchtungsphase über mit Maximalwerten begasen, um sich über schöne Pflanzen freuen zu können. Und ich rede hier nicht von Aqua-Scapes, die auch bei mir hinsichtlich ihrer Nährstoffversorgung immer auf maximaler Drehzahl laufen, sondern über Diskusbecken, deren Pflanzenwachstum zwar ebenfalls bestmöglich funktionieren soll, aber doch bitteschön ohne den Besatz hierbei zu überfordern.

Die Frage nach der richtigen Menge führt uns letztlich zu der Frage, wie man CO2 überhaupt dosieren kann.
Hier gibt es grundsätzlich erst einmal 2 Möglichkeiten, nämlich den Vollautomaten und eine manuelle Steuerung bzw. eine Kombi aus beidem.

Der Vollautomat:
So ein System misst über eine integrierte PH-Sonde im Schnitt 1x pro Minute den PH-Wert und gibt so lange CO2 zu, bis der zuvor eingerichtete Ziel-PH erreicht wurde.
Ist der Zielwert erreicht, schaltet das System über ein Magnetventil ab und startet erst wieder, sobald der PH wieder gestiegen ist (Zweipunktregelung).
Bei Top-Geräten kann man auch diesen zweiten Wert selbst definieren (Hysterese), so dass sich hieraus ein recht enger Korridor ergeben kann, der den PH-Wert nahezu stabil hält.

Klingt ja recht plausibel. Bei z.B. einer KH von 4 gebe ich den Zielwert PH 6,8 ein und schon habe ich während der gesamten Aktivierungszeit 20mg/l. CO2 im Wasser.
Für den Besatz u.U. gefährliche CO2-Werte sind somit ausgeschlossen, da das System ja immer rechtzeitig abschaltet (sofern die PH-Sonde ordnungsgemäß funktioniert).

Das dumme ist nur, dass man sich auf die Aussagekraft der CO2-Tabelle letztlich nicht verlassen kann, da der PH-Wert von mehr Parametern als KH und CO2 abhängig ist.
Besonders in Diskusbecken, wo man häufig mit höheren PO4-Werten zu kämpfen hat und z.B. grössere Filter als allgemein üblich verbaut werden, würde zumindest ich mich nicht auf die Tabelle verlassen wollen (auch wenn sie ein schönes Hilfsmittel darstellt).

Was mich aber an dieser Variante nach wie vor am meisten stört, ist das man bei Einsatz eines Vollautomaten jegliche Kontrolle darüber verliert, wie viel CO2 effektiv verbraucht wird. Denn selbst bei größeren Veränderungen der Beckenharmonie, steht der PH den ganzen Tag über stabil auf dem vorgegebenen Zielwert.
Dabei sind zumindest für mich deutliche PH-Schankungen immer ein schönes Signal dafür, dass irgend etwas nicht so funktioniert wie es soll.
Mal abgesehen davon finde ich es nach wie vor unlogisch, seinen PH-Wert mittels Kohlensäure zu regulieren.

Wer einen Vollautomaten einsetzen möchte sollte daher bitte zumindest darauf achten, dass er über eine Nachtabschaltung verfügt und die Zugabemenge über Nadelventil/Blasenzähler so justiert, dass das Gerät zumindest alle 2h zum abschalten gezwungen wird und nicht z.B. bereits alle 20 Minuten. Denn je kürzer der Zugabe-Intervall bis zur nächsten Abschaltung, desto mehr CO2 wird über einen kurzen Zeitraum stossartig zugegeben. Und das kann bei Verwendung eines leistungsfähigen Reaktors - besonders in den Morgenstunden - auch mal zu Problemen führen. Mal abgesehen davon, dass ein kleiner Schaltzyklus auf´s Material geht (Magnetventil).

Auch würde ich mich nicht lediglich auf die PH-Sonde verlassen sondern zusätzlich entweder regelmäßig messen/nacheichen und z.B. einen Dropchecker als zusätzliches Kontrollinstrument einsetzen.

Die manuelle Regelung:
Bei der manuellen Regelung beginne ich mich über die Anzahl der Bläschen/min. an den gewünschten Zielwert heranzutasten.
Das ist recht zeitaufwendig, da ich während der Einlaufphase ständig den PH-Wert/CO2 "auströpfeln" muss und mir fehlt jegliche Notabschaltung.
Ich kann diese Methode eigentlich nur empfehlen, um überhaupt CO2 in´s Becken zu bekommen. Würde in diesem Zusammenhang dann aber auch Vorsicht beim Zielwert walten lassen: Mehr als 10-15mg/l. würde ich nicht zugeben, was das Pflanzenwachstum aber bereits positiv beeinflussen wird.
Und regelmäßige Messungen in Kombi mit Dropchecker & Co. sollten selbstverständlich sein.

Kombi manuell/Vollautomat:
Hierbei handelt es sich um die von mir bevorzugte Variante.
Anhand der CO2-Tabelle notiere ich mir zuerst den gewünschten "CO2-Korridor", in meinem Becken aktuell bei KH1 einen PH-Wert zwischen 6,4 und 6,1.

Bei mir startet täglich um 11:00 Uhr, eine halbe Stunde bevor das Licht auf 100% hochgedimmt wird, die CO2-Zugabe bei einem PH-Wert von 6,4 (mit PH 6,4 kommt das Becken quasi aus der Nachtruhe). Gegen ca. 18:00 Uhr hat mein PH einen Wert von 6,1 erreicht. Meine Notabschaltung über den Profilux setzt bei PH 6,0 ein, wurde bislang aber noch nie ausgelöst. 1h bevor abends meine Volllicht-Phase endet, schaltet das CO2 ab, um noch möglichst viel CO2 zu verbrauchen, bis die Nachtruhe beginnt.
Gegen Mitternacht ist der PH dann meist schon wieder bei ca. 6,3 angekommen und bislang konnte ich auf eine nächtliche Belüftung verzichten.

Ich gebe also, täglich und ohne Pause, genau soviel CO2 zu, dass mein PH über einen Zeitraum von ca. 7h um 0,3 schwankt und so über den Tag hinweg CO2-Werte zwischen ca. 10-20mg/l. zur Folge hat.

Wo liegt da mein Vorteil?
Kontrolle!

1. Mittels den Konstanten "Beleuchtungsdauer" und "CO2" muss ich mich lediglich noch um die Düngeanpassung kümmern und ich sehe täglich anhand der Verbrauchskurve, wie meine Bepflanzung funktioniert.
Denn ist der PH z.B. bereits um 16:00 Uhr bei 6,1 angekommen, stimmt was nicht. Möglicherweise arbeiten die Pflanzen nicht so wie sie sollen, denn es wird zu wenig CO2 verbraucht. Ist der PH aber auch nach 18:00 Uhr nicht unter 6,2 gerutscht, arbeiten die Pflanzen besonders intensiv und ich muss u.U. in den nächsten Tagen doch mal wieder den Hahn etwas mehr aufdrehen.

2. Nach einem größeren Beschnitt der Pflanzen erkenne ich direkt, ob ich die bislang zugebene CP2-Menge noch halten kann oder drosseln muss und gewinne ein besseres Gefühl für das Verhältnis zwischen Pflanzenmasse und CO2-Verbrauch.

3. Ich habe, entgegen einer Regelung über den Vollautomaten, nie den ganzen Tag über max. CO2 im Becken sondern meine CO2-Konzentration verläuft als ansteigende Kurve, analog zur im Laufe des Tages ebenfalls ansteigenden O2-Kurve! So vertragen die Tiere auch nach 7-8 Stunden Beleuchtungsdauer problemlos Werte >20mg/l. Denn diesen Spitzenpegel habe ich täglich nur für 1-2h im Becken und das zu genau dem Zeitpunkt, zu dem auch meine O2-Sättigung am höchsten ist.

Lässt man bei der CO2-Versorgung etwas Sorgfalt walten und versucht, die Auswirkungen von dem was man da tut, auch zu verstehen, gibt´s auch keine Probleme.

Aber wie Robert schon beschreiben hat: Das dümmste was man machen kann ist seine spärliche Bepflanzung mit 20mg/l. zu begasen, weil man in einem Forum gelesen hat, dass dieser Wert noch verträglich ist. Ich kenne auch Diskusbecken, die ohne jegliche Probleme mit 30mg/l. laufen, aber um solche Werte nahezu über den gesamten Tag halten zu können, bedarf es etwas mehr als 2x Anubias + einem Busch Vallisnerien, die einmal wöchentlich etwas Eisen bekommen.

LG
Olli
« Letzte Änderung: 20-08-2011, 20:47:04 von Olli »
 

Offline Hermann

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #6 am: 20-08-2011, 15:30:57 »
Hallo,

Jetzt habe ich fast eine ganze Stunde über meine Erfahrungen mit CO2 geschrieben und... :verlegen:....Olli war schneller!
Das Einzige, was noch nicht erwähnt wurde habe ich dann mal herauskopiert:


Eigentlich sollte auch einmal erwähnt werden, wie bei einer Überdosierung der Diskus reagiert.
Danach hat ein Zuviel an CO2 (hier25mg/L über einen langen Zeitraum)im Wasser den Effekt, dass der pH-Wert des Fischblutes gesenkt wird und dadurch die Sauerstoffaffinität des Blutes sinkt (Bohr-Effekt). Es besteht die Gefahr, dass die Fische irgendwann an einem schleichendem Nierenversagen durch Nephrocalzinose sterben (äußerlich durch Glotzaugen und Bauchwassersucht zu erkennen) Zuviel im Blut gelöstes CO2 bewirkt, dass in den Nierenkanälchen Calciumkristalle ausfallen, die sich dann dort niederschlagen und die Funktion der Niere beeinträchtigen. Desweiteren reagieren die Tiere bei "Überdosierung" mit Schreckhaftigkeit und Atemnot.

Wie reagieren eigentlich Pflanzen auf eine Überdosierung?


So. nachdem ich nun den Rest gelöscht habe gehe ich Kaffeetrinken :kaffee:

LG Hermann
 

Olli

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #7 am: 20-08-2011, 19:22:46 »
Hey Hermann,

mich hätten mich Deine Ausführungen zu dem Thema trotzdem sehr interessiert.
Du nutzt einen Vollautomaten ohne Nachtabschaltung, den Du so eingestellt hast, dass die Zugabe trotzdem recht sicher zu funktionieren scheint.
Ich denke diese Informationen solltest Du uns nicht vorenthalten. Je mehr hier ihre Erfahrungen und Methoden der CO2-Zuführung veröffentlichen, desto besser.

Habe gerade wieder auf einem anderen Forum lesen müssen, wo da - aus offensichtlicher Unwissenheit heraus - wieder die "zulässigen" Maximalwerte liegen.
Insofern hilft hier jeder Beitrag, der das Thema versucht aufzuklären und die häufig völlig unsinnige Behauptungen als absurdum entlarvt.

LG
Olli
 

Offline whiteeagle

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #8 am: 20-08-2011, 23:16:42 »
Hallo,

Welche CO2-Tests (Tröpfchentests und Dauertests) könnt ihr denn empfehlen, mit welchen habt ihr bislang die besten Erfahrungen gemacht, die meisten Dauertests kann man doch sowieso vergessen oder?

Und wenn es eigentlich auch unwichtig ist, bitte nicht vergessen, dass einfach zu sagen, dass Pflanzen nachts CO2 produzieren, nicht ganz richtig ist, sie produzieren immer CO2, 24 h am Tag !
CO2 wird wie bei uns Säugetieren bei der Atmung produziert, die Atmung dient der Energiegewinnung, wie bei uns auch.
Der einzige Unterschied bei Tag und Nacht ist, dass ohne Licht die Pflanzen keine Photosynthese betreiben und somit kein O2 produzieren.
Viele Grüße,
Joe

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Offline Mario

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #9 am: 21-08-2011, 10:35:19 »
Hallo Joe,

Pflanzen produzieren Co2?
Wohl doch eher O2 oder, Tipfehler?

Grüße Mario
 

Offline Norbert Koch

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #10 am: 21-08-2011, 10:55:03 »
Hallo Mario,

ne, kein Tippfehler: Pflanzen "veratmen" auch Sauerstoff und produzieren dabei wie jedes andere aerobe Lebewesen CO². Tagsüber überwiegt aber das durch Nährstoffe und CO² durch Assimilation erzeugte "Abfallprodukt" O².

Die Atmung der Pflanzen ist übrigens (mit) ein Grund, warum man früher aus vielen Krankenhauszimmern die (Schnitt-)Blumen nachts entfernte oder es nicht gerne sah, dass die Patienten viele Blumenmitbringsel bekamen. Auch heute sieht man manchmal die Blumen in allgemeinen Aufenthaltsräumen, nicht aber in den Krankenzimmern... :reed:

Edit:
Der Vollständigkeit halber: Ein weiterer und eventuell wichtigerer Grund für die Verbannung der Pflanzen aus den patientenzimmern ist die Hygiene; in der Erde sind doch recht häufig sehr viele Keime...
:zwinker:
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Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline Mario

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #11 am: 21-08-2011, 10:57:46 »
Hallo Norbert,

ach so wars gemeint, da sorry.

Grüße
 

Offline whiteeagle

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #12 am: 21-08-2011, 11:54:56 »
Hallo,
Joa deshalb auch mein Hinweis, wenn man schon verstehen möchte, dann sollte man auch den gesamten Stoffwechselprozess der Pflanze grob verstehen, denn die meisten denken nicht so weit und fragen sich dann, was wie, die Pflanzen produzieren CO2 ? :)
Viele Grüße,
Joe

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Offline Moonshinetraveller

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Re: Die sichere Gabe von CO²
« Antwort #13 am: 01-09-2011, 08:23:45 »
Guten Morgen zusammen

Eine Superidee ! Ich bin ja momentan gerade dran, ein entsprechendes Becken in Betrieb zu nehmen - nach ein paar selbstgebastelten Anpassungen (Bimetall-Notausschalter für die Heizung) , professionellere Verkabelung = Klemmenschiene usw. ) werde ich die CO2 Anlage in ca 1-2 Wochen definitiv in Betrieb nehmen. Im Moment bin ich am Austüfteln, welchen Mix Leitungswasser / Osmose ich verwende und wie stark leicht PH-senkende Mittel wie Erlenzäpfchen das System beeinflussen, da ich (siehe Olli) den PH nicht alleine über das Gas regulieren möchte. Sobald die Anlage läuft, werde ich gerne meine Erfahrungen hier reinposten.

Ach ja - den "Testfischen" (Neonsammler), den Red Fire, dem L134, der Apfelschnecke und den Pflanzen geht es seit 3 Wochen prächtig und die Wasserwerte sind gut :-), Raub- und Turmschnecken vermehren sich wie blöd und das Nixenkraut als Schnellwachser gibt toll Gas. Bis jetzt keine Algen trotz Deponit ausser nach einer Woche einen leichten grünen Belag auf dem schwarzen Quarzsand der das Deponit abdeckt, aber die Red Fire haben kurzen Prozess damit gemacht. Die ersten Pflanzen (Echinodorus) strecken auch schon die Köpfe aus dem Wasser... es kommt langsam alles ins laufen....



Mögen deine Becken immer vor Leben pulsieren

Liebe Grüsse

Moonshinetraveller aka Moon aka Beat