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Thema: Grundlagen der Diskushaltung/ Fragen und Antworten  (Gelesen 18361 mal)

Offline MikeSt

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Fragen und Antworten zur Diskushaltung

Dieser Beitrag soll gerade Anfängern eine Vorstellung vermitteln, welche Grundvoraussetzungen als absolut und nicht zu unterschreitende Standards bei der Haltung von Diskusfischen gegeben sein sollten.
Ein Forum lebt von und durch seine Diskussionen. Dem Anfänger sei ans Herz gelegt, sich dennoch zunächst mit folgenden Punkten auseinanderzusetzen und zunächst kritisch zu hinterfragen, in wie weit diese Mindeststandarts für ihn selbst umzusetzen sind, bevor vorschnell Fragen zu Haltungsbedingungen im Forum gestellt werden. Die angeführten Punkte werden – dem besserem Verständnis wegen - bewusst relativ allgemein gehalten. Ich bitte darum, auf den Beitrag nicht zu antworten, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten




Wie groß muss ein Aquarium für die Haltung von Diskusfischen sein?

Generell gilt, dass pro ausgewachsenem Diskusfisch ein reales Wasservolumen von mindestens 50 Litern notwendig ist.  Sowohl in der Höhe, als auch in der Tiefe, sollten die Abmessungen des Beckens 50cm nicht unterschreiten.  Der Diskus ist kein Schwarmfisch. Er steht in lockeren Gruppen und sollte nicht unter 5 Tieren gepflegt werden. In Anbetracht dieser Tatsache muss das Aquarium somit ein reales Wasservolumen von mindestens 250 Litern aufweisen.  
Die Maße gängiger Aquarien richten sich nach den Außenkanten.  Ein Standartbecken mit den Maßen 100 x 50 x 50 cm wird mit einem Volumen von 250 Litern angegeben. Bei einer Glasstärke von 0,8 cm ergibt sich aber ein tatsächliches Wasservolumen von  230 Litern.  Nach Abzug der Einrichtungsgegenstände verbleibt somit ein geschätztes reales Wasservolumen von ca. 200 Litern.

Wie viel Diskusfische sollte ich pflegen?

Der Diskus ist ein Buntbarsch, der seinen Artgenossen ein gewisses Territorialverhalten gegenüber an den Tag legt. Er ist somit kein Schwarmfisch, sondern steht in Gruppen, in denen sich nach einer gewissen Zeit eine Rangordnung einstellt.  Je Größer eine Gruppe, desto mehr verteilt sich der Druck auf Rang niedrige Tiere. Grundsätzlich sollte eine Gruppe mindestens 5 Tiere beinhalten. Je Größer die Gruppe, desto besser.

Wo kaufe ich Diskusfische?

Eine Pausschalaussage kann hier nicht getroffen werden. Tatsächlich gibt es Fachhändler, die durchaus qualitativ hochwertige Tiere verkaufen. Die Mehrzahl der Einzelhändler aber verfügt  nicht über das Wissen und die technische Ausstattung, um tatsächlich dem Anspruch eines Fachhändlers gerecht zu werden. Als Beispiel seien hier diverse Baumarktketten und so genannte Großfachmärkte genannt. Werbeaussagen, die glaubhaft machen sollen, dass jedes Tier vor dem Verkauf einer gewissen Quarantänezeit unterzogen wurde, sollten eher kritisch gesehen werden. Diese Zeit der Quarantäne verursacht Kosten, die für einen Verkäufer in der Regel nicht vertretbar sind.
Bei einem Privatzüchter ergeben sich diverse Vorteile. Ich verweise hier auf den Beitrag: „ Ratschläge zum Kauf von Diskusfischen.“

Welche Wasserwerte sind zur Haltung von Diskusfischen notwendig?

Der Diskus ist ein Weichwasserfisch. Sein Organismus hat sich daran angepasst. Dies ist ein mitunter Jahrmillionen langer Entwicklungsprozess, der durch wenige Jahre künstlicher Zucht und Haltung in veränderten Wasserwerten nicht seine Daseinsberechtigung verliert. Nur, weil es sich mittlerweile eingebürgert hat, Diskusfische bei normalem Leitungswasser zu halten,  sollte man das Bestreben, möglichst günstigste Bedingungen zu schaffen, nicht außer Acht lassen. Gerade bei der Pflege von Wildfängen sollte auf eine möglichst naturnahe Einstellung der Werte geachtet werden.
Folgende Werte bieten einen guten Kompromiss für eine normale Haltung:

Temperatur: 28- 30 Grad
Ph-Wert:  6 bis max. 7
GH: zwischen 10 und 15
KH: zwischen 3-4
NO2 (Nitrit) nicht nachweisbar
NO3 (Nitrat) bei sehr jungen Tieren nicht über 25 mg/l

Der immer wieder in Diskussionen einfließende Leitwert spielt bei der reinen Haltung eine eher untergeordnete Rolle. Prinzipiell kann man vereinfacht sagen, dass 1 Grad DGH einen Wert von ca. 33 µS aufweist, abhängig von der Wassertemperatur. Bei der empfohlenen GH ergibt sich somit ein für Diskusfische geeigneter Wert, was die reine Haltung betrifft.

Was fressen Diskusfische?

Diskusfische ernähren sich in der freien Natur in erster Linie von Insektenlarven und kleinen Garnelen. Darüber hinaus nehmen sie vom Boden Pflanzenteile auf ( so genannter Detritus).
Dieser pflanzliche Anteil sollte den Tieren regelmäßig gereicht werden, da er Inhaltsstoffe enthält, die der Fisch braucht. So ist bei erkrankten Tieren, welche die Futteraufnahme einstellen, oftmals eine Aufnahme von z.B. überbrühten Spinat zu beobachten.

Der Handel bietet in ausreichender Form abwechslungsreiche Angebote. Auf hochwertiges Futter ist zu achten. Gefrierbrand und ein Futter, welches vermuten lässt, dass die Kühlkette unterbrochen war, sollte keinesfalls gereicht werden. Dies kann zu ernsthaften Erkrankungen führen. Rinderherz hat nach wie vor seine Berechtigung bei der Aufzucht von Jungfischen. Jedoch ist zu bedenken, dass der Diskus Probleme hat, die Eiweißverbindungen von Warmblüterfleisch zu verdauen, die mitunter einer lange Verweildauer im Darm haben, was zu Darmproblemen führen kann.
Dennoch wird Rinderherz gereicht, um ein möglichst gleichmäßiges Größenwachstum zu erzielen. Bei ausgewachsenen Tieren wird die aufgenommene Energie nicht mehr zum Größenwachstum benötigt. Ihnen sollte Rinderherz nur ab- und zu gereicht werden.

Der Handel bietet mittlerweile eine große Palette an Trockenfuttersorten. Sie bieten eine gute Alternative zum Frostfutter, wenn die Tiere es annehmen. Ihr Vorteil zeigt sich in der Hygiene. Viele Frostfuttersorten werden in Osteuropa gefischt. Krankheitserreger, die in den dortigen Gewässern leben, lassen sich mitunter von den Temperaturen eines herkömmlichen Eisfaches nicht beeindrucken.

Lebendfutter ist, wann immer verfügbar, ein besonderer Leckerbissen. Tubifex ist allerdings oftmals stark belastet. Von Erkrankungen unmittelbar nach dem Verzehr wurde des Öfteren berichtet. Enchyträen sind ein wahres Kraftfutter. Die kleinen weißen Würmer verfügen über ein enormes Maß an Proteinen und werden oftmals selbst dann noch aufgenommen, wenn anderes Futter verweigert wird. Wer einmal eine Gruppe Diskusfische beim Fressen von Enchyträen beobachtet hat, wird über die Fressgier dieser Fische erstaunt sein.
Eine genaue Auflistung der geeigneten Frost- und Lebendfuttersorten, sowie deren prozentuale Nährstoffverteilung, wird in Kürze folgen.  



Fortsetzung folgt....
« Letzte Änderung: 30-12-2010, 03:36:39 von MikeSt »
 

Offline MikeSt

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Re:Grundlagen der Diskushaltung/ Fragen und Antworten
« Antwort #1 am: 31-12-2010, 04:50:05 »
Wie oft füttere ich Diskusfische?

Diskusfische benötigen umso mehr Futter, je kleiner sie sind. Kleine Tiere benötigen die aufgenommene Energie zum Größenwachstum.
Erwachsene Tiere benötigen lediglich einen Bruchteil der Energie. Als Wechselwarmblüter benötigen sie, anders als Warmblüter, keine Energie zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.
Grundsätzlich wird in den Aquarien zu viel Futter gereicht. Neben der Schadstoffbelastung führt dies zur Verfettung der Tiere. Darüber hinaus begünstigt eine zu lange Verweildauer von Futter im Darm eine Flagellatenmassenvermehrung.
Während Jungfische bei der Aufzucht in den ersten Wochen ihres Lebens bis zu 10 Mal täglich gefüttert werden, reicht eine 1 bis 2-malige Fütterung bei erwachsenen Tieren völlig aus.
Generell ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Die Tiere sollten gierig ans Futter gehen. Beobachtet man, dass sie nach der ersten Fressattacke das vom Boden aufgenommene Futter durchkauen, ausspucken und wieder neu aufnehmen, sollte bei der nächsten Fütterung weniger gereicht werden.
Frostfutter sollte grundsätzlich aufgetaut gereicht werden. Das Tauwasser ist abzugießen. Zu kalt verschluckte Nahrung kann zu Verdauungsproblemen führen.

Wie filtere ich ein Diskusaquarium?

Es gibt viele Arten der Filterung. Die Auflistung der verschiedensten im Handel angebotenen Filter würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Daneben sind Platzverhältnisse und der Stand des Aquariums zu berücksichtigen. Eine relativ laut arbeitende Luftheberkonstruktion mag effektiv und kostengünstig sein, wird aber aufgrund der relativ hohen Lautstärke für ein Schaubecken in einem Wohnzimmer ungeeignet sein.
Bei einem Diskusaquarium ergibt sich die Besonderheit, dass eine überdurchschnittlich hohe Wassertemperatur und ein relativ stark Wasser belastendes Futter eine deutlich effektivere Filterung verlangen, als es ein herkömmliches Aquarium benötigt. Mit effektiv ist nicht die Durchflussgeschwindigkeit zu verstehen. Die Schadstoff abbauenden Bakterien im Filter benötigen eine gewisse „Kontaktzeit“, damit sie die anfallenden Schadstoffe auch abbauen können. Ein zu starker Durchfluss wäre somit kontraproduktiv.  

Der Diskusfisch ist ein Süßwasserfisch. Demnach ist die Salzkonzentration (bestehend aus diversen Stoffen wie Elektrolyte, Harnstoffe usw.)  im Körper des Tieres höher, als in dem Umgebungswasser (Hypertonie).
Gemäß des osmotischen Prinzips, nach dem zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Salzkonzentration das Bestreben haben, sich anzugleichen, dringt also permanent Umgebungswasser in den Fisch. Dies erfolgt in erster Linie über die Kiemen und über die Haut. Der Fisch kompensiert dies, in dem er permanent Wasser abgibt, da er sonst tatsächlich platzen würde. Ein Diskus trinkt somit nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Diskus unfreiwillig alle im Wasser gelösten Schadstoffe aufnimmt. Ist der Schadstoffgehalt im Wasser zu hoch, führt dies zu einer mitunter dauerhaften Schwächung des Immunsystems.
Somit ist das Augenmerk auf das Filtervolumen zu richten. Es sollte ausreichend groß dimensioniert werden.


Welche Pflegemaßnahmen sind sonst notwendig?

Je größer ein Aquarium, desto stabiler ist auch das biologische Gleichgewicht. Trotzdem sammeln sich in jedem Aquarium Schadstoffe an, da jedem auch noch so guten und großen Filter Grenzen gesetzt sind. Nitrat stellt das Ende der Abbaukette dar. Daher ist ein regelmäßiger Wasserwechsel unumgänglich. Hier gilt: je öfter, desto besser.
Dies soll jedoch nicht bedeuten, täglich 80% des Wassers zu wechseln. Die Tiere würden sich mit ständig verändernden Wasserparametern konfrontiert sehen. Besser weniger, dafür öfter; es sei denn, man verfügt über die Möglichkeit der Wasseraufbereitung in einem Sammelbehälter.
Futterreste und abgestorbene Pflanzenteile sollten täglich abgesaugt werden. Wer das tägliche Hantieren in der guten Stube mit Schläuchen scheut, sollte auf die gängigen, im Handel angebotenen „Staubsauger“ zurückgreifen.


Diskusfische und Urlaub:

Außer bei Jungfischen, ist eine Urlaubsplanung kein Hindernis, sofern man im Verwandten, Bekannten- oder Nachbarkreis eine helfende Hand hat.
Die helfende Hand muss nicht unbedingt sachkundig sein. Diskusfische ab einer Größe von 10 cm können durchaus über einen Zeitraum von 3 – 4 Wochen nur alle 2-3 Tage gefüttert werden, sofern sie gesund und von guter, körperlicher Konstitution sind. Das Futter wird portioniert im Eisfach aufbewahrt und muss dann lediglich unter lauwarmen Wasser aufgetaut werden.
Darüber hinaus legt man eine Checkliste aus, die auch ein Laie überprüfe kann (Wassertemperatur, Auffälligkeiten wie schnelle Atmung, „Luftschnappen“ usw.), sowie die Erreichbarkeit einer fachkundigen Person, im Falle von Problemen.


Sollten die hier aufgeführten Punkte umsetzbar sein, steht einer erfolgreichen Diskushaltung nichts mehr im Wege. Bei weiteren Fragen…..

                                                                                         Willkommen im Forum!
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