Das offene Diskusforum

Hallo Beat,

zu reizarm ist nicht gut, da bin ich auf Seite der Wissenschaft. Aber Umweltzeize und Keime sind etwas ganz anderes als Parasiten. Das darf man nicht in einen Topf werfen:
Umweltreize (Temperaturschwankungen, wechselnde Ernährung, etc.) und Keime sollten in der Diskushaltung normal sein. Selbst mit einem UV-C-Brenner ist ein Aquarium keine keimfreie Zohne. Fremde Bakterienstämme anderer Fische, Filterbakterien, und vieles mehr findet sich dort auf jeden Fall. Diese Umgebung reicht, um ein Immunsystem aufzubauen und zu beschäftigen.
Ganz anders sieht es mit Parasiten aus: Sie sind NICHT natürlich (auch wenn sie in der Natur vorkommen) Bestandteile eines Diskusfisches. Er braucht sie weder um besser zurecht zu kommen, in dem er sein Immunsystem darauf trainiert, noch fühlt er sich wohler, wenn er welche hat. Ganz im gegenteil: Sie schädigen ihn, weil sie parasitär leben (es ist also eine sehr einseitige "Beziehung", in der nur der Parasit profitiert und der Wirt leidet. Ein gesunder Diskusfisch in einem gepflegten Aquarium kommt durchaus mit Parasiten zurecht...

... bis es ein Ereignis gibt, dass die massenhafte Vermehrung der Parasiten begünstigt.

Um die von Dir angesprochenen Untersuchungen aufzugreifen:
Die Kinder wurden auch nur Umweltreizen und Keimen ausgesetzt. Keinesfalls hat man sie mit Parasiten infiziert.

Und der von Dir erwähnte Bericht ist alles andere als ernst zu nehmen (zumindest in Teilen).
So wird hier die Diskusseuche beschreiben, die den Schilderungen nach viel zu kurz und dramatisch abgehandelt wird. Sicherlich war sie damals ein Schrecken jedes Diskusaquarianers. Doch heute ist sie "entzaubert" und mit einer Medikamentenkombination gut, zuverlässig und schnell therapierbar. Die auf der Webseite beschriebene Behandlung war jedenfalls keine, sondern allenfalls eine Verbesserung der Haltungsbedingungen.
Diese reißerisch beschriebenen Fälle von Massensterben führe ich auf magelnde Beobachtung des Tierbestands (insbesondere unmittelbar nach dem Zukaufen neuer Tiere) und schlechte Hälterungsbedingungen zurück.

Kurzum: Eine Webseite die die Welt nicht braucht - wenn auch zumindest der Massnahmenkatalog für den fall eines "Massensterbens" die Lebensqualität einiger Tiere verbessern würde...

Übrigens habe ich den Beitrag in unsere Parafrei-Rubrik verschoben, da er mir dort besser aufgehoben scheint.

Hallo !
soweit ich weiss hat der Autor inwzischen parafreie Tiere .
mfg
jörg

Hallo Robert,

damals wusste man ja auch nicht wirklich, was da los war und was hilft. Als Massnahme bei unklaren Krankheitsbildern sind die beschreibenen Aktionen ja durchaus ok. Heutzutage gibt es aber nunmal eine wirksame Therapie und die Diskusseuche hat ihren Schrecken verloren.

Hätte der Author den Zeitraum dazugeschrieben und vermerkt, dass es heute Therapien gibt, wäre das in Ordnung. So aber glaubt der Leser, er habe nur die Alternative sauberes, keimarmes Becken und SMBB. Und da bleiben nunmal leider einige Tiere "auf der Strecke". Und dieses gefährliche Halbwissen wird mittels einer reisserischen Schreibart vermittelt.

Für mich (auch wenn ich damit alleine dastehen sollte) eine sinnlose Seite, die durchaus Schaden anrichten kann.

Beim Quarantänepart gebe ich Dir recht. Der liest sich durchaus fundiert und scheint brauchbar; den hatte ich heute Morgen gar nicht gesehen...

Moin an alle,

Sauberkeit, Keimdichte, WW, Verhältnisse von Filtermasse bzw. auch Durchflussgeschwindigkeit zum Wasser inkl. oder exkl. Pflanzen.
nahe 0 Stk Parasiten. Hygiene im und außerhalb des Beckens. Das sind einige Qualitäten unserer Becken.

Keime, Sporen, Mikroorganismen gehören sicher in jeden Wassertropfen unseres AQ-Wassers. Es geht vielmehr um das richtige Verhältnis.

Wer Diskusfische hält braucht ein QB. Jeder Diskusfisch muss durch solch eine Quarantäne. In den folgenden Tagen/Wochen kann man sich Zeit beim angleichen der Keime nehmen um beide Bestände zusammenführen. Langsam.
Man tauscht dabei das Wasser der Becken miteinander aus. Langsam Wöchentlich 1-2L.
Es gibt sicher auch andere schnellere Methoden. Darüber weiß ich aber zu wenig. 

Fakt ist doch, dass der Diskusfisch anscheinend etwas sensibel auf plötzlich, viele und neue "Keime" reagiert.

Zitat:
"Aus der in vorigen Absatz postulierten "permanenten Erkrankung von Fischen bzw. der Pattsituation zwischen Fisch und dem Krankheitserreger" erklärt sich das Phänomen des undifferenzierten Massensterbens fast von alleine. Jeder Fisch bildet mit der Zeit eine komplexe Beziehung zwischen seinem Immunsystem und den ihn besiedelnden Keimen aus, die im idealen Fall den Fisch nicht erkranken läßt. Dieser dauerhafte Patt-Zustand ist ein energieaufwendiger und den Körper des Fisches belastender Prozeß, der jedoch zur Gesunderhaltung eingegangen werden muß. In Gefangenschaftshaltung ist der Fisch im Unterschied zur Natur einer permament höherer Keimzahl ausgesetzt. Hier muß der Fisch also erheblich mehr Energie aufwenden, um die Pattsituation zwischen Immunsystem und den Keimen aufrecht zu erhalten."

Super Fazit und Basis wie ich finde.

Zu Beat:
Da ich Allergien habe, 24 um genau zu sein und als Baby Neurodermitis hatte fühlte ich mich gerade etwas angesprochen ;)
Zur Zeit meiner Geburt hatte mein Vater 8 Schäferhunde die er züchtete. Ich bin der Sohn eines selbständigen Gärtners und meine Ma hatte gerade ein 6 jähriges Mädel zu versorgen. Katzen, Hunde. Die Nachbar waren Bauern mit 150 Kühen und 100 Schweinen. Flöhe und Dreck.
Heute, 29 Jahre später ;) bin ich mit der Tochter eines Arztes verheiratet, der übrigens derselben Meinung ist wie die hier:
Zitat Stern:
"Rund die Hälfte aller Neurodermitiker hat einen bestimmten Gendefekt, der auch für die Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis vulgaris) verantwortlich ist. Das berichtet ein internationales Forscherteam um Irwin McLean von der Universität Dundee in Großbritannien. Die Wissenschaftler hatten mehr als 200 Patienten aus Irland, Schottland, den Niederlanden und Österreich untersucht und fanden dabei insgesamt 15 Varianten der Genmutation. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Fachjournal "Nature Genetics".
Vor einem Jahr hatten die Forscher erstmals über den Gendefekt berichtet. Sie zeigten, dass die Mutationen eine Rolle bei der weit verbreiteten Hautkrankheit Neurodermitis spielen. Das betroffene Gen enthält die Bauanleitung für das Protein Filaggrin, einen wichtigen Schutzfaktor für die Haut. Ist das Gen mutiert, produzieren die Zellen der äußeren Hautschichten weniger Filaggrin. Die Folge: Die Hautbarriere wird wahrscheinlich durchlässiger, Keime oder Allergene können leichter in die Haut eindringen und Entzündungen auslösen."

Ich bin aber auch der Meinung, dass ein paar % der Allergiker durch sogenannte "Panik-Mütter/Väter" mit Putz fimmel zu tun haben.