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Thema: Artikel zur Immunkompetenz von Diskusfischen im aktuellen Diskus-Brief (Heft 3)  (Gelesen 46911 mal)

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Hallo Steffen,

Zitat
Ich als Mensch bin ja auch nicht scharf auf Bandwürmer, Zecken, Läuse oder sonst irgend einen Kram.
Also Flagellaten hat du mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit.


Grüße
Daniel
Bitte keine Werbung für dieses "Forum" (insbesondere in Signaturen)!
 

Offline Steffen

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Servus Daniel,

das mag schon sein, was weiß ich was ich sonst noch alles hab.  :happy: :haha:  Aber brauche ich das zum leben bzw. überleben?
Vermutlich nicht.

Ausserdem glaube ich das dir kein Mensch bestätigen würde dass er sich über einen Befall mit Schädlingen (egal welcher Art) freuen würde.
Ähnlich würde vermutlich jedes Tier reagieren wenn sie sich uns mitteilen könnten.

Und wenn mir jetzt noch einer erzählt, dass "meine" Flagellaten für mich nützlich sind und für eine bessere Zuchtauslese sorgen dann muss ich ihn wohl für bekloppt erklären!

Ausserdem bin ich schon Papa und der Storch hat gerade schon wieder zugeschlagen, dauert aber noch ein wenig...   :hurra: :hurra:
Daraus leite ich jetzt mal sarkastisch ab, dass ich zu den Starken Männchen gehöre die mit den ungemein wichtigen und nützlichen Parasiten
ganz hervorragend umgehen können und sich trotz aller Widrigkeiten fortpflanzen ...

 :supi:

Ich schmeiß mich weg.

Liebe Grüße
Steffen

P.S. Bist am nächsten Stammtisch mal wieder dabei?
Über Baden lacht die Sonne...
 

Offline Ditmar

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Hallo Mike  :wink:

Das sind die Artikel die ich aufsauge wie ein trockener Schwamm das Wasser. :supi:

Du lässt jeder anderen Meinung den nötigen Spielraum zum überleben in dem du die gute Absicht des Andersdenkenden nicht in Abrede stellst.

Danach versuchst du sachlich dagegen zu argumentieren ohne auch nur den Ansatz einer bösen Absicht dem anders denkenden zu unterstellen.

Dazu kann ich nur sagen so spielt man Schach und kommt ohne sein Gesicht zu verlieren aus der Sache raus auch wenn man verloren hat.
Wobei es hier nicht um verlieren oder gewinnen geht sondern ausnahmlos um Meinungsaustausch auf hohen Niveau.
Lediglich sich die Resonanz der einen oder anderen Meinung lässt sowas wie einen Gewinner zu.
Gruß Ditmar
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Offline Robert B

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Hallo Mike,

Zitat
Ich habe mir Gedanken dazu gemacht, wie ein Parasit im evolutionären Sinne dem Wirt von Nutzen sein könnte. Einen Ansatz findet man da durchaus. Durch den Parasiten kommt es zu einer Verletzung, Schwächung des Wirtes. Demzufolge wird der Wirt, wenn er überleben will, Abwehrstrategien bilden müssen. Das KÖNNTE dazu führen, dass im Rahmen der natürlichen Auslese/ Bestenauslese, die kräftigsten Wirte besondere Formen von Abwehrmechanismen entwickeln. Demzufolge KÖNNTE man im weitläufigen Sinne dem Autor einen mitunter durchaus nachvollziehbaren Gedankengang unterstellen. Der Parasit fordert durch seine schmarotzende Substanzehrung  eine evolutionäre Verbesserung der körperlichen Konstitution und des Immunsystems des Wirtes, was die Robustheit einer Art verbessert und ihrem Fortbestand somit größere Chancen einräumt.

Dieser, zugegeben vielleicht etwas abstrakten These, muss ich dann aber wieder selbst widersprechen. Denn es herrscht im Grunde genommen ein stetiger Wettkampf zwischen Wirt und Parasit. Entwickelt der Wirt Strategien gegen einen Parasiten, wird dieser wiederrum Strategien entwickeln, die neu geschaffenen Hürden durch eigene Anpassung zu umgehen. Wir wären dann somit wieder an der Ausgangssituation.
Genau dieser ständige Wettkampf könnte aber dazu führen, dass parasitenfreie Diskus nach einigen Generationen parasitenfreien Daseins ohne Wettkampf, wenn sie dann doch wieder mit  Parasiten konfrontiert werden, erhebliche Probleme bekommen. Die Parasiten haben sich weiterentwickelt, während die Immunabwehr der Diskus evolutionär auf dem Stand von damals stehengeblieben ist.
Von daher meine Überlegen weiter oben, dass ab- und zu mal frisches Wildfangblut bzw. konventionelle Diskus eingekreuzt werden sollten. Falls man das nicht macht, könnte es irgendwann mal passieren ,dass das eintritt was heute schon manchmal IMO fälscherlicherweise von parafreien Diskus behauptet wird, nämlich dass sie bei Infektion mit Parasiten deutlich empfindlicher sind als konventionelle Diskus. Bzw. man könnte sie dann irgendwann nur noch parafrei halten.

Das kann ich allerdings für den heutigen Zeitpunkt nicht bestätigen. Die parasitenfreien Diskus (von 2 verschiedenen Züchtern), die ich im Laufe der Jahre zu meinen konventionellen Diskus gesetzt habe, haben das immer gut überstanden, obwohl ich auch berichten muß, dass sie in den ersten paar Wochen deutliche Zeichen einer Kiemenwurminfektion zeigen, während der Altbestand sich stets unbeeindruckt zeigt. Das kriegen sie aber von selbst wieder in den Griff.

Dass ein Fisch ohne Parasiten nie schlechter und normalerweise besser da steht als mit, das sollte doch auf der Hand liegen und muß nicht weiter diskutiert werden.
Ich würde jedenfalls immer bevorzugt parasitenfreie Diskus kaufen und wenn ich demnächst mein großes Aquarium, das in die Jahre gekommen ist, austausche, werd ich evt. auch die Chance nutzen ganz umzustellen. Bin mir da noch nicht ganz schlüssig aber denke darüber nach.

Ich hab den Artikel von Patriz nicht gelesen, aber ich denke dass er in ähnlichen Bahnen überlegt wie ich das oben angerissen habe.
In dem Fall halte ich das für durchaus wichtige theoretische Überlegungen, mit denen sich parafreie Diskuszüchter, die auf langfristige Zuchtlinien setzen, sich auseinander setzen sollten. Denn es ist ja doch so dass die meisten parafreien Diskus nach dem Verkauf reinfiziert werden.
Als Diskushalter, der einfach nur Spass an seinen Tieren haben will, braucht man sich mit dieser Fragestellung IMO nicht näher beschäftigen, sondern sollte wenn man z.B. als Neueinsteiger die Möglichkeit hat, besser gleich parafrei anfangen.
Falls der Artikel aber wirklich darauf abgezielt haben sollte, dass es besser ist nicht parafreie Diskus als parafreie zu halten so kann ich das nicht nachvollziehen.

Gruß,
Robert
« Letzte Änderung: 24-09-2011, 01:03:53 von Robert B »
 

Offline Ditmar

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Hallo Robert  :wink:

Deine Beobachtung in Bezug der Eingewöhnungszeit kann auch ich exakt so bestätigen.

Meine drei alten hatten die vier neuen völlig unbeeindruckt empfangen und ihr Verhalten bis auf die Rangfolge überhaupt nicht verändert.

Die vier "parafreien" hatten jedoch für meine Verhältnisse sehr lange gebraucht bis sie sich angepasst haben.
Ich hatte hier darüber geschrieben.

Ebenso hatten auch sie Zeitweise die Symptome von Kiemenwürmer gezeigt.
Mal alle neuen dann wieder nur einzelne und dann war es wieder weg aber nie waren die alten betroffen.
 
Aber auch hier half Geduld und der Kontakt zu zwei "alten Hasen" bevor ich voreilig handelte.
Auch ein Gespräch mit Oswald von dem die Diskus stammten entspannte die Situation.
Und tatsächlich nach ca. vier Wochen normalisierte sich das ganze völlig ohne Medis.

Heute sehe ich kein Unterschied mehr im Verhalten bzw. Fressverhalten der gesamten Gruppe.
Dies zeigt in der Tat das die "parafreien" sehr wohl auch einen sichtbaren Kampf mit den  Parasiten aufgenommen haben.

Daher Danke für deinen Beitrag denn dadurch zeigt sich das mein Fall kein Einzelfall ist bzw. war. :supi:
« Letzte Änderung: 24-09-2011, 06:04:33 von Ditmar »
Gruß Ditmar
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Offline MikeSt

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Hi Robert.

An deine Ausführungen habe ich bereits gedacht, sie aber in dieser Argumentation wieder verworfen. 
Parasiten werden vom adaptiven Immunsystem erfasst. Ich hoffe, dass kann man so sagen. Das bedeutet, der Wirt wird vom Parasiten befallen und beginnt sich zu wehren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein- und dieselbe Parasitenart auch immer ein und dasselbe Erkrankungsbild hervorruft.

Zu klären wäre in diesem Zusammenhang auch, ob das Immunsystem den Parasiten direkt, oder nur dessen Auswirkungen angreift und zurückweist. Ein Immunsystem wird also nicht den Kiemenwurm direkt bekämpfen, sondern nur die Begleiterscheinungen. Z. B. das Eindringen von Bakterien/Pilzen durch diese Wunde.

Da wir unterstellen können, dass in jedem Aquarium eine signifikant andere Bakteriendichte/Artenzusammensetzung herrscht, muss demnach das Immunsystem, also das Adaptive, relativ flexibel sein. So würde ein mutierter/weiter entwickelter Parasit, auf den du anspielst, auf genau die gleiche Weise bekämpft werden, wie der „alte“ Parasit bei einem Erstkontakt.
Somit wäre das wohlmöglich egal.

Obwohl von der parafreien Haltung überzeugt, konnte ich mich nie dazu durchringen. Weil ich genau so dachte, wie du argumentierst. Frischblut. Und auch die Anzahl geeigneter Beifische war mehr als überschaubar.

Vielmehr vermute ich, dass es zu einem haltungsbedingten Ungleichgewicht zwischen Parasit und Wirt kommt, welches aus der Enge des angebotenen, künstlichen Lebensraumes resultiert. Gleichzeitig wird auch die beste Haltung niemals eine Bakteriendichte schaffen, wie die Natur es vormacht. Wir sollten uns in diesem Zusammenhang verdeutlichen, dass wir in den südamerikanischen Flüssen auf ein Jahrtausende altes, eingespieltes Gleichgewicht blicken.
Wenn dann die Haltung auch noch qualitative Defizite aufweist, dann wird es für das Tier ungleich schwerer.

Bis auf die Diskusseuche, habe ich im Laufe der Jahre so ziemlich alles mit- und durchgemacht, was es gibt. Ich bin jetzt mal so anmaßend, und unterstelle mir – vielleicht nicht optimale- aber gute Haltungsbedingungen. Trotzdem gab es Auffälligkeiten.
Flagellaten und Kiemenwürmer gab es immer. Sie spielten aber eine untergeordnete Rolle. Warum sich das beinahe plötzlich änderte, erkläre ich für mich mit dem Aufkommen der Asiaten. Der zeitliche Zusammenhang war für mich zu deutlich. Also die nachgesagte, prophylaktische Vorsorgebehandlung mit Medikamenten aufgrund einer extrem hohen Besatzdichte.

Was ich aber bei meinen Tieren feststellte war, dass es nicht nur Unterschiede in der Heftigkeit des Befalls gab. Auch die Genesung in ein- und dem gleichen Becken war auffällig. Abgekürzt: die Tiere, die aufgrund eines Befalls unter einem deutlichen Substanzverlust litten, blieben immer Wackelkandidaten.  Während bei den kräftigen Tieren es oftmals nie wieder zu einem Ausbruch kam, kippten die Wackelkandidaten regelmäßig um. Obwohl alle im gleichen Becken schwimmend, infizierten sie die anderen dabei nie. Die Erfahrung hab ich immer wieder gemacht. Bei mir und bei anderen.

Vielleicht sind die so genannten Parasiten nicht das Problem. Vielleicht ist das ein stückweit normal. Wir haben nur verlernt, es als normal zu betrachten, weil wir die Verantwortung der natürlichen Auslese nicht auf uns nehmen wollen.  Wobei ich bei den gerade beschriebenen Wackelkandidaten nie davon überzeugt war, dass der Flagellatenbefall die Hauptursache war. Ich tippe nach wie vor auf eine TBC, in deren Verlauf es zu einer Massenvermehrung der Flagellaten kommt/kommen kann.

Darüber hinaus gebe ich dir recht. Es mag durchaus möglich sein, dass Patriz so gedacht hat und nur aufgrund einer unglücklich ausgedrückten These falsch verstanden wird. Er hätte dies vielleicht allgemeinverständlicher darstellen sollen.  Im Übrigen habe ich in meiner aktiven Zeit teils heftigste Diskussionen mit ihm geführt. Ich muss aber auch anmerken, dass diese Diskussionen immer von gegenseitigem Respekt und hoher Sachlichkeit geprägt waren. Von daher möchte ich, ohne seine Stellungnahme, die Diskussion frei von seiner Person verstanden wissen.

Ich habe gesehen, dass Gerhard Rahn sich frisch angemeldet hat. Vielleicht kann er ja mit einer Stellungnahme seiner Sichtweise unsere Spekulationen werten. :wink:

 

Offline Robert B

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Hallo Mike,

Ob Parasiten wie Kiemenwürmer oder Darmwürmer direkt oder nur indirekt bekämpft werden, das ist wirklich eine interessante Frage. Ich denke beides dürfte der Fall sein. Die vermutlich wichtigsten direkten Bekämpfungsmethoden Verhindern das Eindringen bzw. das Festsetzen der Parasiten im Körper. Ich denke das erklärt, warum gesunde konventiolle Diskusfische, im Gegensatz zu ihren sichtbar kranken Artgenossen, die Parasiten soweit in Schach halten können, dass deren Anzahl verhältnismässig gering bleibt.
Anscheinend gibt es sogar noch andere aktivere Bekämpfungsmethoden, wie vergiften oder verätzen. Was davon in Fall unserer Diskus und ihrer diversen Parasiten eine Rolle spielt weiß ich nicht.

Wenn ich das richtig verstanden habe spielt übrigens das unspezifische Immunsystem bei der Bekämpfung von Würmer die wichtigere Rolle. Und hier können weiterentwickelte Bekämpfungsmechanismen vererbt werden. Was ich mit dem Wettrüsten zwischen Parasit und Wirk meinte, beschreibt das folgende Video - Link "Wettrüsten von Parasit und Wirt" sehr anschaulich, wie ich finde.

In allen anderen Punkten bin ich völlig deiner Meinung. Insbesondere und das ist letztendlich für uns relevant, können konventionelle Tieren in der Tat auch bei guten Haltungsbedingungen Probleme bekommen, wenn sie durch andere Dinge wie z.B. durch Rangordnungskämpfe oder Transport gestresst sind.
Diskus in der Natur sind auch nicht immer gesund und können auch massive Probleme mit Parasiten haben. In den beengten Verhältnissen im Aquarium kann sich sowas schnell potenzieren.
Von daher hat man es als Halter parafreier Diskus einfacher, nicht zuletzt auch dadurch weil man weiß dass es bestimmte Ursachen gar nicht geben kann und man daher ein Problem (z.B. zu schnelle Atmung) viel besser eingrenzen kann.

Was die Selektion auf immunstarke Tiere angeht, ich denke das ist auch in der konventionellen Zucht ein Problem, denn auch dort wird nicht annähernd so scharf selektiviert wie in der Natur und dann geht die Auswahl des Züchters ja auch meist auf andere Faktoren, in erster Linie optische.
Aber dieses Problem sehe ich selbstverständlich auch mindestens ebenso groß in der parafreien Diskuszucht. Denn da kommt wirklich ein enorm großer Prozentsatz durch und sehr viele sind sehr gleichmäßig groß gewachsen.

Wie gesagt, solche Überlegungen sollten von gewissenhaften parasitenfreien Diskuszüchtern gemacht werden und es ist ja auch nicht schwierig durch Einkreuzen von frischem Blut dagegen anzugehen.
Ein normaler Diskushalter wird durch solche Fragestellungen wahrscheinlich nur unnötig verunsichert. Wenn er die Diskus bei einem guten parafreien Züchter kauft, kann er das bedenkenlos tun und braucht darüber nicht weiter nachzudenken.

Um die Ausgangsfrage damit auch nochmal explizit zu beantworten, ich denke die Anzahl an Parasiten die ein Diskus braucht, ist wirklich sehr klein, nämlich Null.

Gruß,
Robert
 

Offline Günter-W

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Hallo Robert

>>Falls der Artikel aber wirklich darauf abgezielt haben sollte, dass es besser ist nicht parafreie Diskus als parafreie zu halten so kann ich das nicht nachvollziehen<<

Könnte ich auch nicht, ich sehe es als seine Eigene Meinung als Gegner der parafreien Diskusfische und die Teile ich eben nicht.

>>> Die parasitenfreien Diskus (von 2 verschiedenen Züchtern), die ich im Laufe der Jahre zu meinen konventionellen Diskus gesetzt habe, haben das immer gut überstanden..<<<

Habe auch noch nie gelesen oder gehört das parafreie Schwierigkeiten gemacht hätten, auch die Diskusfische die ich verkauft habe, auch nicht die Salmler,Welse ua.genau so wenig die Altum Nz. (Ditmar) ,ganz im Gegenteil man hat mich nach dem Verkauf einen Tag später angerufen und voller Freude erzählt bekommen das die sauberen von mir schon mit großem Appetit gefressen haben was sonst bei dem Hobbyist wenn Neue Fische dazu gesetzt wurden      (Konventionelle)  schon mal 8- 14 Tage oder sogar noch länger dauern kann bis sie das Futter annehmen. 
Nur Patriz hat da andere Erfahrungen gemacht.

Zitat:

>>Ich habe zwei mal parasitenfreie Tiere in meine Anlage genommen, bei denen es zwei mal zu Problemen bei der Integration gekommen ist.<<<
     
LG
Günter-W
Ra

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Offline Ditmar

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Hallo zusammen  :wink:

Nun weis ich nicht ob man Orinoco Altum mit Diese Firma möchte in unserem Forum nicht genannt werden. vergleichen kann aber soweit sind sie wohl nicht auseinander.

Das war ja meine Überraschung nach dem etwas zähen Auftreten meiner ersten parafreien Tiere.
Günter hatte mir sogar angedroht seine Altum würden bereits nach eine Stunde ans Futter gehen.
Nun ich habe trotzdem eine Nacht gewartet ( ca. 12 Stunden ) und tatsächlich absolut keine Anpassungsprobleme.
Ihr könnt euch vorstellen wie erleichtert ich war.

Man muss natürlich Günter auch zugute halten das er die fünf Altum bestens auf dem Umzug vorbereitet hat.
Inklusive Wasserangleichung an mein Wasser soweit dies im messbaren Bereich möglich war.
pH , kH und Leitwert.
So ein Start ins neue Leben ist nicht selbstverständlich und daher war es für mich ein Glücksfall.

Das die die parafreien Diskus die Geschenke von den nicht parafreien Diskus in Form von Parasiten so sichtbar mit unwohlsein Annahmen war mir auch neu aber woher sollte ich das auch wissen.
Es waren ja meine ersten parafreien.
Allerdings scheint es nicht unbekannt zu sein denn durch die guten Kontakte konnten meine Bedenken Gott sei es gedankt zerstreut werden.

Nun ist es eine muntere Truppe die nur zum fressen auf einem Haufen steht.
Keine schreckhaftigkeit auch fremden gegenüber und im ganzen Becken verteilt.
Ebenso ist die extreme Lichtempfindlichkeit anfänglich komplett verschwunden.
Gruß Ditmar
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Offline MikeSt

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Hi Robert.
Der Bericht vom WDR ist absolut beeindruckend! Danke für den Link. Sollte sich jeder hier mal ansehen.  Hoch interessant und….gruuuuuselich….


Die Kenntnis darüber, dass Wirte mit Hilfe von Toxinen vorgehen, ist relativ alt. Ich denke aber, und so habe ich auch den Bericht im Video über die Abwehrstrategie der Wasserflöhe verstanden, kommt es in erster Linie zu einem Wettrüsten in der von dir angeführten Form, wenn Parasit und Wirt aufeinander abgestimmt sind. Der Parasit also auf einen bestimmten Wirt fokussiert ist. Zwar ist der Floh, wie im Beitrag aufgezeigt, in der Lage, offensichtlich durch eine vererbte Immunstrategie einen erst vor kurzem aktiv gefährlichen Parasit auszuschalten. Ich glaube aber trotzdem, dass dies eine Strategieform ist, die sich im Laufe der Evolution über einen langen Zeitraum hin entwickelte, weil das Immunsystem sich mit dem immer gleichen Parasiten auseinandersetzen konnte.

Zwei Dinge entfernen mich etwas von deiner Ausführung. Zum einen die unglaublich schnelle Anpassungsfähigkeit von Parasiten. Wenn du einen bakteriellen Infekt hast und eine verordnete Antibiotikakur zu kurz war, wirst du bei einer Folgebehandlung nie das gleiche Antibiotikum bekommen, weil schon bei dieser einen, unvollständig durchgeführten Behandlung mit Resistenzen gerechnet wird. Denke mal an den Grippeerreger. Er stellt sich jedes Jahr in unterschiedlicher Form vor. Mal ganz abgesehen von dem Erreger des grippalen Infektes. Dieser mutiert schon nach wenigen Aufenthalten in unterschiedlichen Wirten derart, dass er mehrfach im Jahr seine Struktur ändert.

Hinzu kommt als zweiter Ansatz, dass ein unspezifisches Immunsystem nicht nur lernt. Es vergisst auch. Ich verweise mal auf die allgemein bekannten Auffrischungsimpfungen.

So interessant der Gedankenaustausch auch ist, entfernen wir uns damit ja von Diskus. Hier kann ich keine Anpassung erkennen. Zum einen hat die Evolution hier noch gar keine Zeit gehabt, sich auf eine erhöhte Parasitendichte oder auf veränderte Parasiten einzustellen. Zum anderen wird durch unsachgemäße Behandlung, durch vorbeugende Behandlung und aus krimineller Absicht heraus derart behandelt, dass sich der Diskus vielleicht mit erheblich aggressiveren Erregern konfrontiert sieht. Wäre es umgekehrt, würden die Beschwerden abnehmen.

Ich habe – es war glaube ich so um 1998/99 -, eine der ersten Nachzuchten des Golden Sunrise bei mir gehabt. Von einem Züchter aus Bochum. Mein Stolz war grenzenlos. Um es abzukürzen: Alle Tiere sind nach und nach verendet. Kiemenklemmen und pumpen, wie ich es zuvor nie erlebte. Weißkot, der sich auch mit dem höchst zu verantwortenden Dosierungen der damaligen Medikamente nicht annähernd eindämmen ließ.
Alte, deutsche Farbschläge hatten dies nicht. Wildfänge hatten dies nicht.

Nochmal zurück zum Beitrag des WDR. Der Eingangssatz von  Rangar lautet:

„…leben auf Kosten der anderen…“








 

Offline Robert B

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Hallo Mike,

ich finde diese Diskussion hochinteressant!

Ich denke dass deine Ausführungen auf viele nicht diskusspezifische Parasiten, das dürften wohl die meisten Flagellaten und vermutlich auch Band- und Fadenwürmer des Darmes sein, zutreffen. Die Kiemenwürmer sind aber soweit ich weiß ziemlich wirtsspezifisch, ebenso ist der Riesenflagellat (komme gerade nicht auf den Namen) nur (hauptsächlich?) beim Diskus anzutreffen. Hier könnte es schon zu einem solchen Wettrüsten kommen.
Die Generationsfolge ist bei diesen Parasisten auch langsamer als bei Bakterien, sodass der Fisch möglicherweise auch die Chance hat sich anzupassen.

Eine Anpassung bei Diskus glaube ich bei der Diskusseuche zu erkennen. Mir ist schon lange kein Fall mehr zu Ohren gekommen, wo diese zu massiven Problemen geführt hat. Soweit ich weiß wird als Auslöser der Diskusseuche über Viren und Bakterien diskutiert. D.h. hier handelt es sich dann um Erreger die auch sog. parafreie Diskus haben können. Von daher hinkt das Beispiel etwas ...

Ich gebe zu alle meine Ausführungen sind spekulativ. Ich habe mir das anhand verschiedener Berichte so zusammengereimt. Durchaus möglich dass ich in einigen Punkten etwas falsch liege. Oder dass nicht alle diese Überlegungen auf Diskus zutreffen.

Interessant wäre es hier die Meinung von Forschern die in diesem Bereich tätig sind zu erfahren. Kennt jemand einen Parasitologen, der uns vielleicht etwas auf die Sprünge helfen kann?

Gruß,
Robert
 

Offline Gerhard Rahn

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Hi Robert.

An deine Ausführungen habe ich bereits gedacht, sie aber in dieser Argumentation wieder verworfen. 
Parasiten werden vom adaptiven Immunsystem erfasst. Ich hoffe, dass kann man so sagen. Das bedeutet, der Wirt wird vom Parasiten befallen und beginnt sich zu wehren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein- und dieselbe Parasitenart auch immer ein und dasselbe Erkrankungsbild hervorruft.

Zu klären wäre in diesem Zusammenhang auch, ob das Immunsystem den Parasiten direkt, oder nur dessen Auswirkungen angreift und zurückweist. Ein Immunsystem wird also nicht den Kiemenwurm direkt bekämpfen, sondern nur die Begleiterscheinungen. Z. B. das Eindringen von Bakterien/Pilzen durch diese Wunde.

Da wir unterstellen können, dass in jedem Aquarium eine signifikant andere Bakteriendichte/Artenzusammensetzung herrscht, muss demnach das Immunsystem, also das Adaptive, relativ flexibel sein. So würde ein mutierter/weiter entwickelter Parasit, auf den du anspielst, auf genau die gleiche Weise bekämpft werden, wie der „alte“ Parasit bei einem Erstkontakt.
Somit wäre das wohlmöglich egal.

Obwohl von der parafreien Haltung überzeugt, konnte ich mich nie dazu durchringen. Weil ich genau so dachte, wie du argumentierst. Frischblut. Und auch die Anzahl geeigneter Beifische war mehr als überschaubar.

Vielmehr vermute ich, dass es zu einem haltungsbedingten Ungleichgewicht zwischen Parasit und Wirt kommt, welches aus der Enge des angebotenen, künstlichen Lebensraumes resultiert. Gleichzeitig wird auch die beste Haltung niemals eine Bakteriendichte schaffen, wie die Natur es vormacht. Wir sollten uns in diesem Zusammenhang verdeutlichen, dass wir in den südamerikanischen Flüssen auf ein Jahrtausende altes, eingespieltes Gleichgewicht blicken.
Wenn dann die Haltung auch noch qualitative Defizite aufweist, dann wird es für das Tier ungleich schwerer.

Bis auf die Diskusseuche, habe ich im Laufe der Jahre so ziemlich alles mit- und durchgemacht, was es gibt. Ich bin jetzt mal so anmaßend, und unterstelle mir – vielleicht nicht optimale- aber gute Haltungsbedingungen. Trotzdem gab es Auffälligkeiten.
Flagellaten und Kiemenwürmer gab es immer. Sie spielten aber eine untergeordnete Rolle. Warum sich das beinahe plötzlich änderte, erkläre ich für mich mit dem Aufkommen der Asiaten. Der zeitliche Zusammenhang war für mich zu deutlich. Also die nachgesagte, prophylaktische Vorsorgebehandlung mit Medikamenten aufgrund einer extrem hohen Besatzdichte.

Was ich aber bei meinen Tieren feststellte war, dass es nicht nur Unterschiede in der Heftigkeit des Befalls gab. Auch die Genesung in ein- und dem gleichen Becken war auffällig. Abgekürzt: die Tiere, die aufgrund eines Befalls unter einem deutlichen Substanzverlust litten, blieben immer Wackelkandidaten.  Während bei den kräftigen Tieren es oftmals nie wieder zu einem Ausbruch kam, kippten die Wackelkandidaten regelmäßig um. Obwohl alle im gleichen Becken schwimmend, infizierten sie die anderen dabei nie. Die Erfahrung hab ich immer wieder gemacht. Bei mir und bei anderen.

Vielleicht sind die so genannten Parasiten nicht das Problem. Vielleicht ist das ein stückweit normal. Wir haben nur verlernt, es als normal zu betrachten, weil wir die Verantwortung der natürlichen Auslese nicht auf uns nehmen wollen.  Wobei ich bei den gerade beschriebenen Wackelkandidaten nie davon überzeugt war, dass der Flagellatenbefall die Hauptursache war. Ich tippe nach wie vor auf eine TBC, in deren Verlauf es zu einer Massenvermehrung der Flagellaten kommt/kommen kann.

Darüber hinaus gebe ich dir recht. Es mag durchaus möglich sein, dass Patriz so gedacht hat und nur aufgrund einer unglücklich ausgedrückten These falsch verstanden wird. Er hätte dies vielleicht allgemeinverständlicher darstellen sollen.  Im Übrigen habe ich in meiner aktiven Zeit teils heftigste Diskussionen mit ihm geführt. Ich muss aber auch anmerken, dass diese Diskussionen immer von gegenseitigem Respekt und hoher Sachlichkeit geprägt waren. Von daher möchte ich, ohne seine Stellungnahme, die Diskussion frei von seiner Person verstanden wissen.

Ich habe gesehen, dass Gerhard Rahn sich frisch angemeldet hat. Vielleicht kann er ja mit einer Stellungnahme seiner Sichtweise unsere Spekulationen werten. :wink:
Hallo Mike, hallo Forum,

zuerst einmal parasitenfreie Grüße an ganze die Runde! :-)

ich habe den thread durchgelesen und freue mich über die kompetenten Beiträge zum Thema. Ich könnte viel zu diesem Thema schreiben, will mich aber möglichst kurz fassen und meine Sichtweise  zu der von Patriz aufgeworfenen Fragestellung erklären.

Parasitismus ist wissenschaftlich definiert als das Zusammenleben zweier verschiedener Arten von Lebewesen, wobei die eine Art (Parasit) den Nutzen und die andere (Wirt) den Schaden hat. Damit ist die Frage beantwortet. Ein Parasit schadet dem Wirt, deswegen braucht er ihn nicht. Wie groß der Schaden ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fehlt dieser Schaden, handelt es sich nicht um Parasitismus, sondern um Kommensalismus, brauchen sich beide Arten, ist es eine Symbiose.

Lebewesen haben verschiedene Strategien entwickelt, sich gegen Parasiten zur Wehr zu setzen. Es gibt eine angeborene, unspezifische und eine erworbene, spezifische Abwehr. Es ist relativ müßig darüber zu diskutieren, welche Bedeutung beide Systeme z.B. bei der Abwehr von Kiemenwürmern haben, da die Abwehrmechanismen bei Fischen bisher nicht ausreichend erforscht sind. Man kann aber davon ausgehen, dass beide Systeme sich ergänzen. Das macht auch Sinn. In der aquaristischen Praxis hat sich gezeigt, dass beide Systeme nicht in der Lage sind, Parasiten auszurotten. Das Gegenteil ist oft der Fall. Die Parasiten vermehren sich so stark, dass viele Fische daran erkranken und eingehen. Manche Kiemenwurmstämme sind so aggressiv, dass ganze Bruten von Jungfischen daran eingegangen sind. Schade, dass Fische nicht schreien können! :-(

Gelegentlich wird behauptet, dass das Fehlen von Parasiten dazu führen soll, dass das Immunsystem nicht stark genug ist, bei einer Infektion wirkungsvoll zu reagieren. Das Immunsystem parasitenfreier Fische ist im Aquarium nicht ohne Aufgabe. Es wird durch die hohe Anzahl von Bakterien, Pilzen, Hefen etc. ständig trainiert. Bekommt es irgendwann Kontakt mit Kiemenwürmern reagiert es darauf genauso, wie das Immunsystem eines Fisches, welches den Kontakt von klein auf hatte. Die Praxis hat außerdem gezeigt, dass parasitenfreie Diskus, die erst später infiziert werden durch ihren Konditionsvorsprung eher weniger Probleme haben. Es besteht aber nicht die Notwendigkeit parasitenfreie Diskus zu infizieren. Da parasitenfreie Diskus nie mit Antiparasitika behandelt werden müssen, entfallen zwei bedeutende Möglichkeiten der Schädigung, die Schäden durch die Parasiten und die Schäden, die durch Behandlungen hervorgerufen werden.

In der letzten Zeit hört man gelegentlich, dass versucht wird, Parasiten zur Bekämpfung von Allergien und Autoimmunkrankheiten (z.B. Morbus Crohn) beim Menschen einzusetzen. Es werden hierbei meines Wissens aber keine Parasiten des Menschen eingesetzt, sondern z.B. der Schweinepeitschenwurm, der ein Parasit für das Schwein und nicht für den Menschen ist. Dieser muss dann auch ständig wieder zugeführt werden, weil er sich im menschlichen Darm nicht auf Dauer halten kann. Er kann helfen, die Symptome zu lindern, weil der Körper eine Immunantwort auf diesen Wurm auslöst, der  andere überschießende Immunreaktionen bremsen kann.

Ich möchte an dieser Stelle deutlich machen, dass ich nie behauptet habe und behaupten werde, dass meine Tiere „bessere“ Tiere als Tiere mit Parasiten sind. Ich habe das Konzept erarbeitet und nachdem es hinreichend überprüft war, der Öffentlichkeit vorgestellt (künstliche Aufzucht) so dass jeder sich darüber informieren und es nachmachen kann, wenn er will. Wer seine Tiere einmal so aufgezogen hat, dessen Tieren geht es besser, egal von wem die Tiere stammen. Das gestehen sogar die wenigen „Gegner“ von parasitenfreien Diskus ein.

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert und bedenklich, dass Köhler in seinem Editorial behauptet, der Begriff parasitenfrei sei irreführend und falsch. Dass nach der von mir beschriebenen Methode alle eierlegenden Fische garantiert parasitenfrei aufgezogen werden können, habe ich oft  nachgewiesen; außerdem haben schon einige Aquarianer, die ihre Tiere von mir erworben haben, diese von tierärztlichen Hochschulen untersuchen lassen. Die Parasitenfreiheit wurde mehrfach bestätigt.

Köhler wirft den Züchtern parasitenfreier Diskus sogar Unehrlichkeit, also Betrug vor. Zitat: „...Ehrlicher und zutreffender ist da nach wie vor die von mir vor vielen Jahren geprägte Abkürzung KDF-Diskus (sic), was für Kiemenwurm- und Flagellaten Freier Diskus steht.“

Am Schluß seines Editorials erlaubt er dann den Diskusbesitzern seine eigene Meinung zu haben und diese auch öffentlich zu äußern, aber sachlich und nicht vorwurfsvoll und auch nicht ironisch! Zur Hintergrundinformation: Diese Äußerungen stammen von jemandem, der in einem sogenannten Fachbuch zur Behandlung von Kiemenwürmern das Mittel Masoten empfiehlt! Masoton (Wirkstoff Trichlorphon) ist ein Pestizid, welches in Anwesenheit von Wasser, also z.B. Luftfeuchtigkeit zum noch giftigeren Dichlorphos umgewandelt wird. Neben seiner hohen Gifigkeit (Synapsengift) ist es schon fast seit Jahrzehnten nicht mehr gegen Kiemenwürmer wirksam. Der therapeutische Index ist zu klein. Es ist seit einigen Jahren nicht mehr zugelassen. Köhler verweist in diesem Zusammenhang auf Restbestände!

Vor einigen Jahren hat mich der Diplombiologe Chr. Homringhausen im Auftrag von Prof. Mehlhorn (einem anerkannten und führenden Parasitologen) wegen parasitenfreier Diskus kontaktiert. Professor Mehlhorn hatte vor, Untersuchungen zur Diskusseuche zu machen; dazu hätte er parasitenfreie Diskus benötigt, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu haben.

Es gibt Fische, die keine Kiemenwürmer und keine Flagellaten haben. Wenn es Köhler Freude bereitet, kann er sie ja KDF-Fische nennen. Was ist dann aber z.b. mit Darmwürmern, Haut- und Darmciliaten oder anderen möglichen Parasiten?! Ich hätte da so einige Vorschläge für mögliche Abkürzungen. :-)

Ich habe in jahrelanger Arbeit ein System entwickelt, mit dem man seine Tiere frei von allen Parasiten aufziehen kann und daher nenne ich diese Tiere parasitenfrei.

Patriz stellt in seinem Artikel ja auch fest, dass diese parasitenfreien Diskus, die es ja nach Köhler nicht gibt, ein Vorteil für den Züchter sind, weil sie schneller und gleichmäßiger wachsen und dass deutlich höhere Besatzdichten möglich sind. Das stimmt natürlich im Prinzip, ist aber nicht mein erklärtes Ziel. Ich kenne auch keinen Züchter parasitenfreier Diskus, auch keinen Großzüchter parasitenfreier Diskus, der dies macht. 

Mein Ziel ist und war es, die Hälterungsbedingungen für die Diskusfische zu verbessern. Ich behaupte, dass es parasitenfreien Diskus unter sonst gleichen Bedingungen besser geht, als wenn die gleichen Diskus Parasiten hätten. Ein Diskus braucht keine Parasiten!

Soweit die Kurzfassung! :-)

Mit freundlichem Gruß

Gerhard
 

Offline Norbert Koch

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Hallo Gerhard,

schön, dass Du nun endlich die Zeit gefunden hast, um an unserem Forum teilzuhaben. Herzlich willkommen bei uns und viel Spaß und kurzweilige Unterhaltung wünsche ich Dir (und uns)! :hihi:

Kurzform ist gut... :laugh2:

Vielen lieben Dank für Deinen informativen und äußerst interessanten Beitrag zu dieser Diskussion. :applaus2:
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
Internet: https://nobby-ka.de (schon sehr bald auch mit einem Aquaristik-Bereich)

Beim Betrachten der Natur werden Gefühle geboren... | Japanische Weisheit

Es gibt für alles eine logische Erklärung - man muss nur lange genug danach suchen!
 

Offline MikeSt

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Hallo Gerhard,

ich erinnere mich noch gut an die unkontrollierten Masoten- und Negunvonorgien. Da das Zeug mangels fachkundiger Tierärzte schlecht zu bekommen war, wurden Mittel mit dem Wirkstoff aus der Geflügel- und Taubenzucht eingsetzt, da es hier in Pulverform über das Trinkwasser gegeben wurde. Ohne genaue Kenntnis über die Dosierung. Gern noch mit den in den 90zigern beliebten Tetracyclin, einem Breidbandantibikiokum.  Neben der von dir angedeuteten Unwirksamkeit weiß ich von einigen Züchtern, die ihre ganzen Zuchtstämme damit unfruchtbar gemacht haben.

Als ich einer der ersten Red-Loes hier hatte, also über Wege, die ich nicht wirklich kennen möchte, habe ich Tiere gehabt, die offenkundig ein ernormes Verhaltensdefizit zeígten. Viele die dananch folgten, waren unfruchtbar. Ein Schelm, der hier Böses vermutet. Mit einem solchem Asiatischen Schelm habe ich mal unter vorgehaltender Hand gequatscht. Ein Red-Loe, 5er Größe, war auf dem Markt an die 300 Dollar wert. Man würde, den Gerüchten glaubend, die Tiere mit ohnen Medikamentengaben nicht nur exellente Farben verpassen, sondern gezielt auf eine Unfruchtbar eingehen, um Nachzuchten nach der öffiziellen Vorstellung so lange wie möglich hinauszuzögern. Neben diesen Vorgehensweisen wurde noch röntgenstrahlung eingesetzt. Das Vorrangging bei adulten tieren die Wiederrum, wenn machbar, geschlechtergetrennt nach Europa oder Ameriak versandt wurden,.

Man möge jetzt mal im Stillen Kämmerlein bewerten, was dies für die Massenzucht und Verträter von Aquaristikartikeln und Medimenten bedeutet, wenn man parafreie Aktionen wirklich durchließe. Mir drängt sich soch vor langen auf, dass eine sachliche Diskussion und Bewertung erst dann angenommen wird, der der Handel über seine Leute nicht daegen schießt.

Geklärt solltes das Thema nun wirklich sein. Aber es kommt wieder, da bin ich sicher
Grüße,

Mike (der gerade ein 1.500er Becken aufbaut und immer noch nicht weiß, was mal drinnen schwimmend wird )
 

Offline Ditmar

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Hallo Mike , Gehard , Robert , Günter :wink:

Danke für eure sehr aufschlussreichen Erläuterungen zu diesem immer wiederkehrenden Thema.
Allerdings erst durch eure Kompetenz bekommt das ganze Gewicht und damit eine Aussagekräftige Wirkung.

Ausschnitte dieses Thread sollte man immer als Link haben falls wieder einmal eine Diskussion auftauchen sollte und damit bin ich mit Mike einer Meinung sie wird wieder kommen.

Ach ja auch von mir ein herzliches willkommen bei uns Gehard.
Wir könne stolz sein solche Kompetenz in unseren Reihen aktiv zu haben.
Gruß Ditmar
Becken 200x80/70x60, Back to Nature Amazonas,
Orinoco Altum, L134, L46, Dornaugen, Sterbai, Golden Nugget, Sturisoma, RHG's
 

 

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