Hallo zusammen,
im Jahr 1840 beschrieb der Wiener Ichthyologe Dr. Johann Jakob Heckel zum ersten Mal den Diskusbuntbarsch anhand eines Formalin-Präparats aus der Sammlung von Johann Natterer - zunächst in lateinischer Sprache. Hier Auszüge aus der deutschen Übersetzung:
Symphysodon discus HECKEL, 1840
"Der Körper dieser höchst merkwürdigen Gattung hat viel Chaetodon-artiges, indem er ebenso wie an diesen gegen die verticalen Flossen zugeschärft ist; die kleine Gruppe von Kadenzähnen auf der Symphyse der übrigens zahnlosen Kiefer, zeichnet sich vorzüglich aus.
Die Flossen sind nicht zugespitzt; die Schuppen bedecken die Basis des weichstrahligen Theiles der Rücken- und Analflosse dergestalt, dass diese sich nicht niederlegen können; in der Analflosse befinden sich mehr Stachelstrahlen als in der Rückenflosse.
Stiren, Suborbitalknochen, Vordeckel und Unterkiefer sind nicht beschuppt."
"Im Leben bietet diese eben so ausgezeichnete als seltene, bei Barra do Rio negro im Flusse selbst vorkommende Art, ein sehr reizvolles Farbkleid dar.
Die Grundfarbe des ganzen Fisches ist violetgrau, die Längsstreifen ockerbraun, die zum Munde führenden Streifen der Stirne und Wang Türkiss-blau; die Brustflossen sind durchsichtig gelblich, die Bauchflossen braunrot, ihr Stachelstrahl, der darauf folgende weiche Strahl, so wie auch der Stachelstrahl in der Analflosse, hat auf goldgrünem Grunde der Länge nach einen schönen Türkiss-blauen streif; die Rückenflosse ist dunkelgrau, ihr weicher Theil am oberen Rande röthlich gesäumt, die Schwanzflosse graulich mit schwärzlichen Punkten.
Die Grundfarbe der Iris ist schwarzbraun, um die Pupille ein schmaler gelber, dann ein schwarzer Ring, nach hinten zu ein wolkigt braunrother Fleck.
Länge des beschriebenen Exemplars 5 Zoll*."
* = vermutlich etwas über 12 cm.
Man merkt der teilweise recht umständlichen Sprache das Alter an. Doch gelang es Heckel, zusammen mit seiner Flossenformel den Fisch gut und fundiert zu beschreiben, ohne ein Abbildung zu verwenden.
Ich finde diese Leistung insofern beachtlich, dass Heckel kein lebendes Exemplar zur Verfügung hatte. Und wer einmal Formalinpräparate gesehen hat, weiß, wie schwierig gerade die Färbung zu beurteilen ist.