Hallo zusammen,
aus aktuellem Anlass (dazu gleich mehr) möchte ich Euch an ein paar wahren Begebenheiten aus meinem beruflichen Alltag teilhaben lassen:
Das wohl spektakulärste und zugleich ärgerlichste waren unerklärliche Netzwerkprobleme bei einem mittelständischem Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeitern. Hier wurde mir schon Inkompetenz vorgeworfen und man drohte mit einem Wechsel zu einem anderen Systemhaus. Was war passiert?
Jeden Nachmittag, aber zu unregelmässigen Zeiten fiel das Netzwerk für einige Minuten aus. Eine Diagnose per Fernwartung zeigte keine Auffälligkeiten an Switch und Firewall / Gateway. Die Server liefen normal durch und auch die USV-Logs zeigten nichts auffälliges. Also wurde ein Vor-Ort-Termin vereinbart, bei dem (er sollte vormittags stattfinden, da der Admin nur dann Zeit habe) auch keine Probleme feststellbar waren. Ich installierte einen Sniffer, wohl wissend, dass der mir zwar wieder die Verbindungsabrisse, nicht aber die Ursache liefern würde. Nachdem der Kunde immer ungehaltener wurde, bestand ich auf einem Termin in den Nachmittagsstunden und bot sogar an, auf eine Rechnungsstellung zu verzichten, wenn ich den Fehler nicht finden würde.
Der Termin fand dann einige Tage später statt. Ich traf gegen 14:00 Uhr beim Kunden ein, wir gingen in den EDV-Raum und warteten.
Gegen 16:00 Uhr öffnete sich die Tür, eine Hand tastete ich Richtung Steckdose, zog den Stecker und steckte einen anderen in die Dose. Kurz daruaf setzte sich ein Staubsauger geräuschvoll in Bewegung; wir waren baff.
Der EDV-Raum wurde putzfrauensicher gestaltet (die Tür ist nun normalerweise abgeschlossen, sämtliche relevanten Komponenten hängen an einer (jetzt stärkeren) USV. Immer wenn ich vor Ort bin, wird das Thema kurz angerissen - seither bin ich wieder fachlich anerkannt.
Bei einem anderen Kunden sollte ich Updates an den PCs durchführen. Typisch EDV'ler habe ich an jedem Rechner die temporären Dateien gelöscht und die Papierkörbe geleert. Das ist fast schon eine Reflexhandlung. Als ich die ersten Rechner fertig hatte, hörte ich einen entsetzten Aufschrei aus dem Büro der Sekretärin: Ihre Daten sind alle weg!
Sie hatte doch tatsächlich den Papierkorb als Ablage verwendet. Ihre Begründung:
"Der ist auf dem Desktop immer und leicht erreichbar." :o
Ich erklärte ihr dann ruhig und sachlich die Vorteile des Firmenservers und dessen Datensicherung. Seither arbeite auch sie mit Netzlaufwerken.
Und nun noch der aktuelle Fall: Ein Kunde (Gastronom - aber nicht Gianni) rief mich an, ich müsse nach seinem PC schauen, da stimmt was nicht...
Vor Ort erfuhr ich dann, dass er immer beim Online-Banking 20 TANs eingeben muss, um auf die Bankingseite zu gelangen, und obwohl er das bereits zweimal brav gemacht hat, und seine TAN-Liste nun fast schon leer ist, kommt er nicht auf die Seite seiner Bank. :o
Er hatte sich einen Backdoor-Trojaner eingefangen. Wir haben sofort die Bank angerufen und den Vorfall gemeldet, um den finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten. Zum Glück war der Datendieb noch in der "Sammelphase" und hatte noch nicht zugeschlagen. ::)
Derzeit installiere ich den Rechner gerade frisch (auch ein lustiger Job, da es von dem Geräte KEINERLEI Treiber gibt - sagt er).
Ich hab ja sonst nichts zu tun... ;)
... to be continued!