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Thema: Betta smaragdina -- Smaragd-Kampffisch  (Gelesen 6956 mal)

Offline Horst

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Betta smaragdina -- Smaragd-Kampffisch
« am: 11-08-2012, 21:16:33 »
Hallo Zusammen  ,

Ich möchte Euch heute einen neuen schuppigen Freund vorstellen bzw näherbringen , der seit kurzer Zeit bei uns daheim ist . Der Diskus ist und bleibt mein Favorit , was die Hälterung angeht , aber es gibt noch sehr interessante Fische , über die ich gerne mehr wissen und beobachten möchte , und eventuell besteht bei Euch ja auch ein wenig Interesse . Aber alles der Reihe nach .

In dieser kleinen Zusammenfassung soll es um den Kampffisch - erst im Allgemeinen und abschließend um den Betta smaragdina gehen .

Um Euch diesen Fisch etwas näher zu brinegen , müssen wir den südamericanischen Kontinent verlassen und Gedanklich einmal um die halbe Erdhalbkugel reisen . Unsere Punktlandung bringt uns dann nach Asien , hier ist die Gattung der Bettas beheimatet .

Sie sind in den meisten Fällen kleinbleibende Süßwasserfische der Unterordnung der Labyrinthfische . Die Kleinsten ihrer Gattung sind die Betta brownorum und der B. persephone mit 4cm Körperlänge bis hin zum Größten seiner Gattung , dem B. akarensis mit 18cm Körperlänge oder dem B. unimaculata mit 16cm Länge .
Wie alle Labyrinthfische verfügt auch diese Gattung über ein Labyrinthorgan zur Aufnahme von atmosphärischem Sauerstoff , welches ihnen ermöglicht , auch enorm sauerstoffarme Gewässer zu besiedeln , wie z.B. Reisanbaugebiete in Südost-Asien . Somit sind wir jetzt schonmal bei der Herkunft bzw der Heimat dieser Spezies angelangt . Sie sind über große Teile Südostasiens verbreitet , wie auch die Inseln um Bali bis nach Indonesien ( inclusive Inseln Sumatra , Borneo und Java ) . Weiterhin erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet über die malaische Halbinsel bis nach Laos , Vietman , Myanmar , Thailand , Kambodscha und sogar bis in unsere Wohnzimmer   :zwinker:  .

Ihren trivialen Namen verdanken die Kampffische einer thailändischen Tradition , Männchen einiger Arten für Fischkämpfe einzusetzten . Insbesonders der von der Natur aus mit einem hohen Aggressionspotential ausgestattete siamesische Kampffisch - Betta splendens - wurde für die Pflege dieser Tradition domestiziert . Ein Nebenprodukt dieser Domestikation ist der Schleierkampffisch , der sich später durch gezielte Weiterzucht weltweit als beliebter Aquarienbewohner etabliert hat und mittlerweile eine Vielzahl an Variationen in seiner Art aufweist .

Die verschiedenen Betta-Arten , es sind über 60 beschriebene und etliche unbeschriebeneie  Arten , haben natürlich ein sehr großes Einzugsgebiet und besiedeln dort sowohl stehende , als auch fließende Gewässer ode besser Biotope mit unterschiedlichsten Wasserbeschaffenheiten . Da gibt es z.B. den B. coccina , der einen PH-Wert von 3,5-5 in seinem Habiat hat , und im Gegensatz der B. picta , der auch mit einem PH-Wert von bis 8 klarkommt . Bei den Temperaturen gibt es ebenso unterschiede , die von 18° Grad Cellsius bis hinauf zu 34° Grad Cellsius reichen . Bei den Härtegraden ,  GH von 1° bis 25° und KH von 0 bis 15° , ist je nach Art und Gattung alles vertreten .

So , und kommt ein sehr interessantes Kapitel - die Fortpflanzung und ihre Strategien .
Es gibt bei den Bettas zwei grundlegend verschiedene Arten der Fortpflanzung , zum Einen die Maulbrutpflege und zum Anderen die Brutpflege in einem Schaumnest . In beiden Fällen kümmert sich primär das Männchen um die Pflege der Eier , während das Weibchen nur sekundär an der Aufzucht beteiligt ist , und sich in einigen Situationen um die Verteidigung des Reviers oder des brütenden Männchens kümmert . Es gibt aber auch manche Arten , da bekämpfen und vertreiben die Männchen das Weibchen nach der Eiablage und Befruchtung , besonders ist das bei der Brutpflege mit einem Schaumnest zu beobachten .

Die Strategie mit dem Schaumnest findet man überwiegend bei Arten , die in stehenden Gewässern beheimatet sind . Das bezeichnete Schaumnest ist ein Gebilde aus Luftblasen , die vom Männchen an der Wasseroberfläche aufgenommen werden , im Maul mit einem Speichelsekret ummantelt werden und dann an einem geeignetem Platz - meist an Schwimmpflanzen - zu einem losen Nest zusammengefügt werden . Die Tiere paaren sich nach einem heftigen Liebesspiel direkt unter dem Nest , in welches das Männchen die befruchteten Eier nach jeder Paarung verbringt . Eier , die nicht im Nest hängenbleiben und absinken , werden vom Männchen aufgelesen und zurück ins Nest gespuckt . Nach dem Laichakt bewacht er das Nest so lange ( meist 3-5 Tage ) , bis die Jungen geschlüpft sind und beginnen frei zu schwimmen .

Die Maulbrutpflege gilt im Allgemeinen als Anpassung an ein Leben in Gewässern mit Oberflächenströmung . Bei den maulbrütenden Arten ist das Weibchen sehr aktiv , im Gegensatz zu den Schaumnestbauer-Mädeln . Nach einem lebhaften Balzspiel paaren sich die Tiere engumschlungen . Das Männchen nimmt nach jeder Paarung die befruchteten Eier im Maul auf und nach dem Laichvorgang such das Weibchen den Boden nach heruntergefallenen Eiern ab , nimmt sie auf und spuckt sie dem Männchen vor , der sie dann aufnimmt . Der männliche Part dieser Beziehung behält die Eier solange im Maul , bis die Jungen geschlüpft sind und frei schwimmen können . Die Maulbrutpflege dauert im Normalfall deutlich länger als die Brutpflege im Schaumnest ( je nach Art etwa 10-20 Tage ) , und in dieser Zeit nimmt das Männchen keinerlei Nahrung auf .

Soweit soll es nun erstmal mit der Einführung dieser Gattung gewesen sein .

Jetzt möchte ich noch meine Art in Schrift und Bild vorstellen , die vor kurzer Zeit zu uns geschwommen ist und ihr eigenes kleines Reich bezogen haben . 
                                                                                 
                                                                                         Der Betta smaragdina .

Diese Spezies zeichnet sich Namensgebend durch ihre  irisierend-smaragdgrünen Glanzschuppen und Flossenstrahlen aus. Die Körpergrundfarbe ist ein dunkles Braun und die Flossenhäute sind in einem dunklem Rot gefärbt . Die Flossen beim Männchen sind recht groß ausgebildet und die Anale ist im hinteren Bereich spitz ausgezogen . Die Weibchen hingegen weisen wesentlich weniger Glanzschuppen auf und ihr Körper und die Flossen sind überwiegend dunkelbraun . Es gibt auch eine " Schreckfärbung " für beide Geschlechter , dann zeigen sie sich in einem hellen Beige , die Flossen werden beihnahe durchsichtig und 2-3 dunkelbraune Längsstreifen durchziehen den gesamten Körper vom Auge bis zur Schwanzwurzel . Sie werden ca 6,5cm groß und haben einen länglichen aber doch recht kräftigen Körperbau . Da diese Art der Kampffische relativ friedlich ist , kann man in einem größeren Aquarium ohneweiteres  auch 2 Männchen mit mehreren Weibchen hältern . Der Smaragdkampffisch bewohnt in seiner Heimat in Laos , Kambodscha und Vietnam überwiegend Überschwemmungsgebiete , Tümpel und Pfützen .

Bei uns zu Hause haben wir ihnen ein Becken mit einer Grundfläche von 75x50cm und einer Höhe von 30cm eingerichtet . Das Aquarium haben wir mit Javafarn , Javamoos und Anubias reichlich bepflanzt , damit eine gute Revierabgrenzung möglich ist . Die Wasserwerte liegen mit PH 6,7 ; GH 5 ; KH 3 und einer Temperatur von 26° Grad Cellsius in dem Bereich , das sie in ihrem Habiat im Mittel auf vorfinden , und damit fühlen sie sich sichtlich wohl . Ihre anfänglich Scheu hat sich mittlerweile auch gelegt , und wir erfreuen uns jeden Tag an ihnen .
Bei der Fütterung gibt es auch keinerlei Probleme , sie nehmen alles , was sie gereicht bekommen . Frostfutter aller Art ( nur nicht zu groß ) , Flockenfutter , aber ihr Favorit bei der Fütterung ist und bleibt Lebendfutter .
Meine Art , die ich pflege , sind Schaumnestbauer , aber da habe ich bislang natürlich noch keine Erfahrungen mit sammeln können , aber sollte das dann irgendwann mal der Fall sein , werde ich an dieser Stelle den Bericht weiterführen .

Abschließend noch ein paar Aufnahmen , damit ihr auch sehen könnt , womit ich Euch nun die Zeit geraubt habe . Leider sind die Bilder nicht die Besten , aber auch da werde ich bei Gelegenheit noch nachlegen .

Lieben Gruß aus Ostfriesland , Horst
 

 

Betta imbellis - Friedlicher Kampffisch

Begonnen von Norbert Koch

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Letzter Beitrag 27-01-2012, 16:12:19
von Norbert Koch