Hallo zusammen,
bei der Diskushaltung tauchen immer mal wieder Schwierigkeiten auf. Manchmal denke ich mir, es geht gar nicht ohne; läuft es ein paar Wochen oder Monate reibungslos, rechne ich schon mit dem nächsten "Hammer".
Schön, wenn man dann nicht gleich zur chemischen Keule greifen muss! Und es gibt durchaus einzelne Problemstellungen, die einfach und ohne Arzneien zu therapieren sind:
Bei Symptomen wie Fressunlust, Verdauungsstörungen und einzelnen Ektoparasiten (Hauttrüber, Costia, Ichthyophtirius, Oodinium) hilft die schrittweise und behutsame Erhöhung der Temperatur.
Vor einer solchen Therapie gibt es mehrere Punkte zu beachten: Ist der gesamte Bestand oder zumindest ein Großteil der Tiere betroffen, macht eine Behandlung im Diskusbecken Sinn, sind nur einzelne oder wenige Fische krank, ist es sinnvoll, sie in ein bereitstehendes Quarantänebecken umzusetzen. Dabei ist abzuwägen, ob der Stress des Fangens und Umsetzens dem Tier zuzumuten ist. Ein aufmerksamer Aquarianer weiß, wie lange das /die Tier/e schon krank sind und kann das beurteilen. Hat man den Zustand aber längere Zeit nicht bemerkt (weil man z.B. im Urlaub war), oder sind die zu behandelnden Tier schon zu sehr geschwächt, sollte man im Diskusbecken selbst behandeln.
Schön ist es natürlich, wenn man bei der Auswahl der Pflanzen und Mitbewohner auf deren Toleranz gegenüber hohen Temperaturen geachtet hat. Dann kann man eigentlich gleich loslegen.
In akuten Fällen, kann man die Temperatur um maximal 1° Celsius je Stunde, im Normalfall sollte man um 1° Celsius je 12 Stunden auf insgesamt maximal 35° Celsius erhöhen. Werte unter 34° Celsius bringen überhaupt nichts! Diese Temperatur sollte man dann über mehrere Tage (4 bis 5 Tage mindestens) halten, bis eine Besserung einritt. Nach der Besserung senkt man die Temperatur behutsam um täglich 1° Celsius wieder ab, bis man die Normalwerte wieder erreicht hat.
Folgende Dinge sind für eine Wärmetherapie wichtig bzw. notwendig:
1.) Eine ausreichend dimensionierte Heizung oder zusätzliche Heizstäbe, um die Temperaturen zu erreichen und halten zu können.
2.) Zusätzliche Belüftung. Durch die hohen Temperaturen sinkt der Gehalt an gelöstem Sauerstoff. Dem muss mit zusätzlicher Belüftung durch Sprudelsteine oder eine
Oxydator entgegengewirkt werden.
3.) Ein offenes Becken sollte nach Möglichkeit abgedeckt werden, um die Temperatur einigermaßen kostengünstig erreichen und halten zu können.
4.) Während der Behandlung noch intensiver auf die Wasserhygiene achten! Futterreste nach 10 Minuten absaugen.
5.) Während der Therapie sparsam und aufmerksam füttern. Bei Verdauungsproblemen haben sich schwarze Mückenlarven (wenn die Tiere diese annehmen) bewährt.
6.) Erhöhte Aufmerksamkeit. Wie bei jeder Therapie sollte man seine Tiere noch intensiver beobachten.
Wenn man diese Grundregeln beachtet, steht einer erfolgreichen Wärmetherapie nichts im Wege.
Nachtrag: Ggf. macht es Sinn, vor der Behandlung empfindlichere Pflanzen und Tiere umzusetzen - allerdings nicht für den Fall, dass ihr Ektoparaisten bekämpfen möchtet, denn die könnten Euch so nach dem Zurücksetzen die behandelten Tiere reinfizieren, da dort ja Schwärmer oder Eier überlebt haben könnten.