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Thema: Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense  (Gelesen 15299 mal)

Offline Horst

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Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« am: 01-12-2010, 00:31:38 »
Hallo Freunde der Unterwasserwelt ,

heute möchte ich eine weitere Gruppe unseres Schaubeckens vorstellen , und gleichzeitig die Datenbank etwas aufstocken .

Es geht um die Ringelhandgarnele .

Diese Garnelenart lag mir schon immer am Herzen , obwohl ich vorher noch nie welche gepflegt hatte . Nach einigen Gesprächen und Berichten in der Literatur hat mich dann zur Hälterung der lustigen und charmanten Tieren veranlaßt .
Vor etwa 3,5 Monaten bekam ich dann 25 Tiere im halbwüchsigen Alter , die aber leider keinen so guten Start in meiner Obhut hatten . Aber an dieser Stelle muß ich erstmal sagen , daß es sehr robuste Zeitgenossen sind . Der Transport von Ihrem alten Zuhause zu mir hatte länger gedauert , als ich eingeplant hatte und die Wassertemperatur im Transportbeutel fiel auf etwa 17-18° grad ab . Zuhause angekommen war von Leben im Beutel nichts mehr zu sehen . Bevor wir sie geholt haben , hatte ich daheim ein Becken für die Nelen fertiggemacht , und als wir wieder zurück waren , legte ich den Beutel erstmal aufs Wasser . Nach etwa 30 Minuten kam langsam wieder Bewegung in die Tüte , ich habe sie dann ins die erste Freiheit entlassen , obwohl noch lange nicht alle wieder im Leben zurück waren . Am nächsten Morgen waren alle so munter und fidel , als sei nie etwas gewesen . Nach weiteren 14 Tagen wurden sie dann ins große Becken überführt , und selbst meine Befürchtung , daß sie als Lebendfutter enden , wurde nicht bestätigt . Nein , ganz im Gegenteil , sie vermehren sich sehr gut und verrichten fleißigst ihre Arbeit .
Mir wurde u.a. erzählt , wenn ich die RHGs im Becken habe , brauchst Du nicht mehr den Boden abzusaugen und nur noch Wasser wechseln - ich dachte da nur , jaja , wäre vielleicht ganz schön , aber ich mache so weiter wie bisher . Nun , jetzt nach knapp 3 Monaten ist mein Bestand auf ca 65-70 Tiere ( wohlbemerkt in einem Diskusbecken ) angewachsen , und wenn ich jetzt ins Becken schaue sage ich "" was soll ich absaugen "" ??? Es wird wirklich alles so kleingeschreddert , daß man den Boden nicht mehr absaugen müßte .

Diese kleinen Ringelhänder sind auch sehr Interessant zu beobachten , manchmal hat man das Gefühl , sie können nicht gut sehen , weil sie alles mit den Zangen ertasten . Oder wenn ausgewachsene Männchen einen L134 aus seiner Höhle vertreibt , ist es ein Schauspiel ohne Gleichen , genauso , wenn kleine Garnelen sich eine Futtertablette schnappen und damit zum Versteck flüchten , oder besser gesagt stolpern .


Beschreibung :  Die Ringelhandgarnelen erreichen eine Körperlänge von etwa 7cm , und die Greifarme der Männchen können nochmal so lang werden wie der ganze Körper . Die Alttiere sind über den ganzen Panzer dunkel gemustert , die Greifarme der Weibchen sind rot/beige geringelt und die der Mänchen durchgehend dunkelrot . Jungtiere sind eher blaß und kaum gefärbt , haben aber schon die Ringelzeichnung auf den Greifarmen , wie die Weibchen . Um wachsen zu können , häuten sich die Garnelen von Zeit zu Zeit . Bei Jungtieren geschieht das häufiger , bei älteren Tieren natürlich seltener . Nach dem Häuten verstecken sich die Nelen und gehen jeder Konfrontation aus dem Wege , bis der Panzer ausgehärtet ist . Bei Revierkämpfen oder ähnlichen Streitereien , kann es schonmal passieren , daß Gliedmasen oder Greifarme verloren gehen . diese Garnelenart hat die Fähigkeit ,daß die Glieder und Zangen bei der nächsten Häutung wieder bis zur vollen Größe nachwachsen .

Lebensweise : Das Becken sollte eine große Anzahl von Versteckmöglichkeiten , in Form von Höhlen , Röhren , Wurzeln und Pflanzen haben , da sich die Alttiere recht gerne im Verborgenen aufhalten und nur zu den Futterzeiten ihr Versteck verlassen . Jüngere Tiere sind eigentlich nicht so Lichtscheu und halten sich auch gerne auf höheren Positionen auf . Die Ringelhänder sind im Prinzip Allesfresser , sie fressen Aas und Frostfutter , pflanzliche Kost - wobei sie aber keine gesunden Blätter oder Triebe verzehren - , und auch die Exkremente anderer Beckenbewohner . Ihnen wird auch nachgesagt , daß sie in der Nacht in Bodennähe schlafende Fische greifen und verspeisen . Ansonsten sind sie noch sehr gute Schneckenvertilger , beseitigen nebenbei noch Algen und schreddern alles , was so einigermaßen nach Futter aussieht .

Zucht :  Die Zucht der Ringelhandgarnelen ist recht einfach , da sie zur Zucht keine Salzwasser-Phase durchlaufen müssen , sowie viele andere Garnelenarten . Die Weibchen trägt die Eier bis hin zur fertigen Babygarnele unterm Bauch mit sich herum . So ein Gelege kann zwischen 20-60 Eier haben , und der Schlupf  ist abhängig von der Wassertemperatur und dauert bis zu 4 Wochen . Mit einer Größe von ca 1,5mm entläßt die Mutter die Kleinen in ein sicheres Versteck und behütet sie , bis die kleien Nelen etwa 4-5mm groß geworden sind . Nach dem Verlassen der mütterlichen Obhut sind sie durchsichtige Miniaturausgaben ihrer Eltern , und sie wachsen unterschiedlich schnell . Dieses hängt natürlich auch von mehreren Faktoren ab , wie zB Nahrungsangebot , Beckengröße und die  Wasserwechselintervalle . Sie können nach etwa 12 Wochen schon eine stattliche Größe von 4cm erreichen und somit auch schon Geschlechtsreif sein .


Eckdaten : Die Ringelhandgarnelen gehören zur Gattung der Macrobrachium , den Großarmgarnelen , die weltweit als Flußbewohner anzutreffen sind . Sie werden Großarmgarnelen genannt , weil die männlichen Tiere ein sehr langes Greifarmpaar besitzt , und es gibt Arten , da sind 30cm keine Seltenheit .
Aber diese Art , die ich beschrieben habe , gehört zu der Gattung Mac.assamense . Sie beiben kleiner , bis etwa 7cm Körperlänge , und ihr Verbreitungsgebiet ist hauptsächlich  östlich des Himalyas . Bei den Wasserwerten sind sie sehr flexibel , der Temperaturbereich liegt zwischen 23-34° Grad ; GH Werte bis zu 20° werden und der PH-Wert sollte um 7 liegen . Desweiteren mögen sie sauerstoffreiches Wasser und sind sehr anpassungsfähig an die Gegebenheiten ihrer Umwelt .


Fazit :  Die Ringelhandgarnele eignet sich meiner Meinung nach sehr gut für eine Vergesellschaftung mit den Diskusfischen. Alleine Ihr Verhalten sowie die Eigenheiten und die Anpaßungsfähigkeit macht sie schon zu sehr speziellen Mitbewohnern im Aquarium .
Lieben Gruß aus Ostfriesland , Horst
 

Offline Sternchen

  • Jungfisch
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Re:Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #1 am: 01-12-2010, 13:52:36 »
Hallo Horst,

tolle Dokumentation   :applaus:
Jetzt weiß ich auch, warum ein paar meiner Tiere so schön dunkel(rot) gefärbt sind, während andere zwar gleich groß, jedoch fast durchscheinend sind.

Ich habe im letzten Februar u.a. 5 Ringelhänder in mein Diskusbecken gesetzt und bin absolut begeistert. Für meine Kinder sind die RHG sogar interessanter als die Diskus  ???.......die adulten Männchen (anscheinend nur ein offizielles pro Becken) kriegen sogar Namen wie "Ferdinand" (leider inzwischen verstorben) und sein Sohn "Franz-Ferdinand". Sie vermehren sich super - wenn ich auch in letzter Zeit im großen Diskusbecken den Verdacht hege, daß meine Diskus sich ab und zu einen Snack gönnen. Allerdings die größeren Tiere werden hoheitsvoll ignoriert und davon gibt es noch jede Menge. Bei der Filterreinigung finden sich auch immer wieder ein paar Nelchen im Topf.
 
Ebenso kann ich bestätigen: Mulm/Kot ist unauffindbar - Kotproben aus dem Becken zu entnehmen würde schwierig werden  :sweet:

Vor lauter Angst, die Garnelen während unseres 14tägigen Urlaubs an die Diskus zu verlieren, habe ich ein paar Stück in ein leeres AQ gesetzt - die Folge davon: Hier herrscht nun Franz-Ferdinand mit Familie und ca. 100 Untertanen  :jump:

Fazit: Wir möchten die Ringelhänder nicht mehr missen......

Liebe Grüße
Eva



 

spunt

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Re: Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #2 am: 22-02-2012, 16:01:58 »
Hallo,

mal ein Bild von meinen RHG, als ich noch welche hatte.
 

Olli

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Re:Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #3 am: 22-02-2012, 19:36:15 »
die adulten Männchen (anscheinend nur ein offizielles pro Becken)

Kann ich bestätigen. Der sog. Clanleader ist meist überdeutlich an den Scheren zu erkennen und färbt deutlicher aus, rot oder/und blau.
Passt er bei seiner nächsten Häutung nicht auf und wird Opfer eines Nebenbuhler, übernimmt der dann häufig die Führung im Becken ;P

Bei Pflanzbecken ist diese Gattung aber nicht zu empfehlen. Sind halt Gräber, die gern mal die Landschaftgestaltung übernehmen und mit viel Deckung und Diskusfutter vermehren die sich völlig unkontrollierbar. Erwähnenswert ist wohl noch, dass die Biester extrem schnell wachsen und innerhalb von spätestens 2 Monaten geschlechtsreif sind.

LG
Olli
 

Offline Ditmar

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Re: Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #4 am: 22-02-2012, 20:07:53 »
Hallo zusammen  :wink:

Bin ja auch ein bekennender Fan von diesen kleinen Fresssäcke.
Die Population hält sich bei mir in grenzen.
Sie werden zwar nicht weniger aber von einer starken Vermehrung kann keine Rede sein.
Vielleicht zu wenig Verstecke , angriffslustige Diskus und verfressene Altum.
Ach ja und Clarkii hat ja auch noch Ansprüche.

Stimmt es kann nur einen geben.

Die anderen müssen auch mal einarmig durch die Gegend rennen wenn sie zu mutig waren.
Oder wie Olli meint etwas unvorsichtig bei der Häutung waren.

Übrigens die Haut von der Häutung sollte man drin lassen die brauchen sie zur Stärkung der neuen Haut.
Gruß Ditmar
Becken 200x80/70x60, Back to Nature Amazonas,
Orinoco Altum, L134, L46, Dornaugen, Sterbai, Golden Nugget, Sturisoma, RHG's
 

Offline Uli

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Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #5 am: 22-02-2012, 21:03:38 »
Hallo Zusammen,

Jetzt muß ich auch noch was dazu sagen.

Die RHG hat es binnen kürzester Zeit geschafft den Mulm im Becken zu beseitigen.
Wenn Sie nicht zuviel Futter abbekommen sind sie sehr fleißig.

Bei Schnecken machen sie kurzen Prozeß. Ich hatte mal eine schlimme TDS Plage sie haben es zumindest geschafft die Schnecken einzudämmen.

Sonst sind es sehr lustige Gesellen. Sie pieksen mich in die Hand wenn ich reingreifen muß ins Becken. Tut aber nicht schlimm weh.

Ich halte sie mit Amanos zusammen und meine Otocinclus sind max. 1-1,5 cm lang. Es gab nie Streß.

Was ich noch feststellen mußte ist, je größer die Garnele um so schneller ein Opfer der Diskus.

Die kleinen wollen die Diskus nicht.

Ist die RHG tot wird ihr Fleisch rosa und mundet den Diskus vorzüglich.

Ich laß nichts auf sie kommen. Es sind perfekte Heinzelmännchen.

Gruß
Uli
 

Olli

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Re: Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #6 am: 22-02-2012, 22:20:33 »
RHG´s diese Killer!!!

Die machen sowas:
[ Gäste dürfen Dateianhänge nicht ansehen ]

Das ist übrigens mein "Zwerg", der als ich ihn damals bekam, keinen einzigen Punkt hatte ;P
 

spunt

  • Gast
Re: Ringelhandgarnele -- Macrobrachium assamense
« Antwort #7 am: 22-02-2012, 22:26:36 »
Hallo Olli,

diese Kanibalen.
Dann hilft nur dieser hier.