Hallo Freunde der Unterwasserwelt ,
heute möchte ich eine weitere Gruppe unseres Schaubeckens vorstellen , und gleichzeitig die Datenbank etwas aufstocken .
Es geht um die Ringelhandgarnele .
Diese Garnelenart lag mir schon immer am Herzen , obwohl ich vorher noch nie welche gepflegt hatte . Nach einigen Gesprächen und Berichten in der Literatur hat mich dann zur Hälterung der lustigen und charmanten Tieren veranlaßt .
Vor etwa 3,5 Monaten bekam ich dann 25 Tiere im halbwüchsigen Alter , die aber leider keinen so guten Start in meiner Obhut hatten . Aber an dieser Stelle muß ich erstmal sagen , daß es sehr robuste Zeitgenossen sind . Der Transport von Ihrem alten Zuhause zu mir hatte länger gedauert , als ich eingeplant hatte und die Wassertemperatur im Transportbeutel fiel auf etwa 17-18° grad ab . Zuhause angekommen war von Leben im Beutel nichts mehr zu sehen . Bevor wir sie geholt haben , hatte ich daheim ein Becken für die Nelen fertiggemacht , und als wir wieder zurück waren , legte ich den Beutel erstmal aufs Wasser . Nach etwa 30 Minuten kam langsam wieder Bewegung in die Tüte , ich habe sie dann ins die erste Freiheit entlassen , obwohl noch lange nicht alle wieder im Leben zurück waren . Am nächsten Morgen waren alle so munter und fidel , als sei nie etwas gewesen . Nach weiteren 14 Tagen wurden sie dann ins große Becken überführt , und selbst meine Befürchtung , daß sie als Lebendfutter enden , wurde nicht bestätigt . Nein , ganz im Gegenteil , sie vermehren sich sehr gut und verrichten fleißigst ihre Arbeit .
Mir wurde u.a. erzählt , wenn ich die RHGs im Becken habe , brauchst Du nicht mehr den Boden abzusaugen und nur noch Wasser wechseln - ich dachte da nur , jaja , wäre vielleicht ganz schön , aber ich mache so weiter wie bisher . Nun , jetzt nach knapp 3 Monaten ist mein Bestand auf ca 65-70 Tiere ( wohlbemerkt in einem Diskusbecken ) angewachsen , und wenn ich jetzt ins Becken schaue sage ich "" was soll ich absaugen ""
Es wird wirklich alles so kleingeschreddert , daß man den Boden nicht mehr absaugen müßte .
Diese kleinen Ringelhänder sind auch sehr Interessant zu beobachten , manchmal hat man das Gefühl , sie können nicht gut sehen , weil sie alles mit den Zangen ertasten . Oder wenn ausgewachsene Männchen einen L134 aus seiner Höhle vertreibt , ist es ein Schauspiel ohne Gleichen , genauso , wenn kleine Garnelen sich eine Futtertablette schnappen und damit zum Versteck flüchten , oder besser gesagt stolpern .
Beschreibung : Die Ringelhandgarnelen erreichen eine Körperlänge von etwa 7cm , und die Greifarme der Männchen können nochmal so lang werden wie der ganze Körper . Die Alttiere sind über den ganzen Panzer dunkel gemustert , die Greifarme der Weibchen sind rot/beige geringelt und die der Mänchen durchgehend dunkelrot . Jungtiere sind eher blaß und kaum gefärbt , haben aber schon die Ringelzeichnung auf den Greifarmen , wie die Weibchen . Um wachsen zu können , häuten sich die Garnelen von Zeit zu Zeit . Bei Jungtieren geschieht das häufiger , bei älteren Tieren natürlich seltener . Nach dem Häuten verstecken sich die Nelen und gehen jeder Konfrontation aus dem Wege , bis der Panzer ausgehärtet ist . Bei Revierkämpfen oder ähnlichen Streitereien , kann es schonmal passieren , daß Gliedmasen oder Greifarme verloren gehen . diese Garnelenart hat die Fähigkeit ,daß die Glieder und Zangen bei der nächsten Häutung wieder bis zur vollen Größe nachwachsen .
Lebensweise : Das Becken sollte eine große Anzahl von Versteckmöglichkeiten , in Form von Höhlen , Röhren , Wurzeln und Pflanzen haben , da sich die Alttiere recht gerne im Verborgenen aufhalten und nur zu den Futterzeiten ihr Versteck verlassen . Jüngere Tiere sind eigentlich nicht so Lichtscheu und halten sich auch gerne auf höheren Positionen auf . Die Ringelhänder sind im Prinzip Allesfresser , sie fressen Aas und Frostfutter , pflanzliche Kost - wobei sie aber keine gesunden Blätter oder Triebe verzehren - , und auch die Exkremente anderer Beckenbewohner . Ihnen wird auch nachgesagt , daß sie in der Nacht in Bodennähe schlafende Fische greifen und verspeisen . Ansonsten sind sie noch sehr gute Schneckenvertilger , beseitigen nebenbei noch Algen und schreddern alles , was so einigermaßen nach Futter aussieht .
Zucht : Die Zucht der Ringelhandgarnelen ist recht einfach , da sie zur Zucht keine Salzwasser-Phase durchlaufen müssen , sowie viele andere Garnelenarten . Die Weibchen trägt die Eier bis hin zur fertigen Babygarnele unterm Bauch mit sich herum . So ein Gelege kann zwischen 20-60 Eier haben , und der Schlupf ist abhängig von der Wassertemperatur und dauert bis zu 4 Wochen . Mit einer Größe von ca 1,5mm entläßt die Mutter die Kleinen in ein sicheres Versteck und behütet sie , bis die kleien Nelen etwa 4-5mm groß geworden sind . Nach dem Verlassen der mütterlichen Obhut sind sie durchsichtige Miniaturausgaben ihrer Eltern , und sie wachsen unterschiedlich schnell . Dieses hängt natürlich auch von mehreren Faktoren ab , wie zB Nahrungsangebot , Beckengröße und die Wasserwechselintervalle . Sie können nach etwa 12 Wochen schon eine stattliche Größe von 4cm erreichen und somit auch schon Geschlechtsreif sein .
Eckdaten : Die Ringelhandgarnelen gehören zur Gattung der Macrobrachium , den Großarmgarnelen , die weltweit als Flußbewohner anzutreffen sind . Sie werden Großarmgarnelen genannt , weil die männlichen Tiere ein sehr langes Greifarmpaar besitzt , und es gibt Arten , da sind 30cm keine Seltenheit .
Aber diese Art , die ich beschrieben habe , gehört zu der Gattung Mac.assamense . Sie beiben kleiner , bis etwa 7cm Körperlänge , und ihr Verbreitungsgebiet ist hauptsächlich östlich des Himalyas . Bei den Wasserwerten sind sie sehr flexibel , der Temperaturbereich liegt zwischen 23-34° Grad ; GH Werte bis zu 20° werden und der PH-Wert sollte um 7 liegen . Desweiteren mögen sie sauerstoffreiches Wasser und sind sehr anpassungsfähig an die Gegebenheiten ihrer Umwelt .
Fazit : Die Ringelhandgarnele eignet sich meiner Meinung nach sehr gut für eine Vergesellschaftung mit den Diskusfischen. Alleine Ihr Verhalten sowie die Eigenheiten und die Anpaßungsfähigkeit macht sie schon zu sehr speziellen Mitbewohnern im Aquarium .