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Diskussionsforen => Allgemeine Diskussionen / Probleme => Thema gestartet von: Norbert Koch am 24-02-2017, 21:20:32

Titel: Wie die Diskushaltung von anderen Aquarianern gesehen wird
Beitrag von: Norbert Koch am 24-02-2017, 21:20:32
Hallo zusammen,

obwohl ich mich mehr und mehr zurückziehe möchte ich Euch ein Erlebnis vom letzten Samstag berichten:
Am letzten Samstag waren Willy, Andreas und ich bei Panta Rhei in Brelingen. Dort fand ein Treffen der Zwergbuntbarsch-Freunde (einem Facebook-"Ableger" vom ZBBF) statt.
Auf dem Programm standen ein Vortrag von Andreas Tanke über die Flußsysteme in Amazonien, bei dem er uns Biotope, gefangene Tiere (vornehmlich Welse) und die aktuelle Entwicklung des Rio Xingu zeigte.
Während seines Vortrags zeigte er uns auch Bilder eines Wildfangdiskus unmittelbar nach dem Fang und nach der Eingewöhnung. Als Kommentar nannte er, "dass er es nicht verstehen könne, was an der Diskushaltung so kompliziert sei, schließlich würden viele dort gefangene Arten die gleichen Ansprüche an den Halter stellen. Einzig dem Diskus hafte jedoch der Sensibelchen-Status an."
Aus dem Zuhörerkreus gab es überwiegend Zustimmung zu dieser Aussage und einen Erklärungsversuch (nein, nicht von mir; ich war erschöpft von den vorangegangen beruflichen Aufgaben und wollte mich lediglich berieseln lassen): "Das läge daran, dass die Zuchttormen allen möglichen Mittelchen und Hormonbehandlungen ausgesetzt würden und wenn die Tiere dann in normales Wasser kommen, ginge der Ärger los."
Sicherlich nur ein Teil der Misere rund um den ehemaligen König der Aquarienfische, aber genau unter diesem - von wenigen skrupellosen Vermehrern - geschaffenen Ruf leidet unser schuppiger Liebling.
Unter anderem resultiert aus solchen Beobachtungen auch meine Aussage, dass Wildfänge von seriösen Händlern oder Importeuren die robustesten Diskusfische sind. Daher erachte ich den Wildfang-Diskus durchaus auch geeignet als "Anfängerfisch" für das Hobby Diskus - eine gewisse aquaristische Erfahrung setze ich voraus (also auch die Lektüre von Büchern).

Wenn dieser Ruf unseren Tieren vorrauseilt (und das von Aquarianern die ich durchweg als ambitioniert und erfahren einschätze), braucht es uns nicht zu wundern, dass es unserem Hobby an Nachwuchs fehlt!

Vor und nach Andreas's Beitrag gab es ausreichend Gelegenheit den wunderschönen und mit Sachverstand geführten Laden zu durchstöbern. Alle Mitarbeiter nahmen sich reichlich Zeit für die Gäste. Es gab Kaffee und Wasser, gegen Mittag dann Bratwürstchen vom Holzkohlegrill.

Nachmittags stand noch ein Vortrag von Jens Gottwald auf dem Programm (den wir Friesenjungs aber ausfallen ließen.
Ich kaufte mir dann noch ein lange ersehntes Buch (Der Amazonas unter Wasser von Oliver Lucanus mit wundervollen Biotopaufnahmen) und drei verschiedene Sorten vom hochwertigen Granulatfutter.

Ein schöner, informativer Samstag in einem der besten Aquarienläden Deutschlands, der für mich eine (weitere) Erklärung über das Zurückgehen der Diskushaltung lieferte.