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Thema: WF vs. NZ  (Gelesen 9158 mal)

Offline Armin C.

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WF vs. NZ
« am: 05-08-2013, 15:13:42 »
Hallo Zusammen,

sagt mir mal ...

... wo Ihr die Unterschiede seht

was ist pos./neg. an Nachzuchten  :hmm:

was ist pos./neg. an Wildfängen  :hmm:
... Gruß Armin

je mehr man weiß, desto mehr weiß man, was man nicht weiß!
 

Offline Norbert Koch

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #1 am: 05-08-2013, 15:40:45 »
Hallo Armin,

fast schon eine philosophische Frage! :zwinker:

Ich persönlich bevorzuge Wildfänge ob ihres Verhaltens. Die Tiere sind agiler und zeigen ein enormes Spektrum im Temperament. Wildfangnahe Nachzuchten (ich schätze mal bis F3) zeigen dies zwar auch noch, aber schon etwas abgeschwächt! Gesundheitlich sind diese Tiere robuster wie so mancher überzüchtete und degenerierte Farbschlag!

Zuchtformen fehlt imho dieses Repertoire fast gänzlich; ich empfinde sie oft als zu ruhig - wohl gemerkt für meinen Geschmack! Einzelne Farbschläge haben ganz eigene Verhaltensmuster: So kommen mir Pigeons wesentlich aggressiver vor, wogegen ich BlueDiamonds als äußerst sanftmütig in Erinnerung habe. Allerdings möchte ich meine Beobachtungen keinesfalls verallgemeinern.

Alleine wegen dem Spiel der Farben kommen mir nur noch Wilde oder deren Nachzuchten ins Becken!
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Es gibt für alles eine logische Erklärung - man muss nur lange genug danach suchen!
 

Offline Norbert Koch

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #2 am: 05-08-2013, 17:35:46 »
Hallo Armin,

jetzt habe ich kurz "Leerlauf" und kann auf die negativen Seiten der Wildfanghaltung eingehen:
Der negativste Faktor überhaupt sind die Ausfälle zwischen dem Fang und den Aquarien der Halter. Das kann man nicht schön reden und muss man leider hinnehmen. Es hat sich zwar einiges getan - gerade beim Fang und der Konditionierung für den Transport - aber es gibt noch deutlich Luft nach oben.

Leider wird auch kräftig "vorsortiert" und die schönsten Tiere landen fast ausschließlich jenseits des Urals. Einige wenige Händler schaffen es aber immer wieder auch ein paar besonders schöne Tiere hier in Europa anzubieten. Um nur einige Beispiele zu nennen: Hustinx, Battenberg und Tinnes. Wichtiger noch als beim Kauf "normaler" Diskusfische ist hier der Händler / Importeur. Mit seiner Arbeit bei der Eingewöhnung und Konditionierung leistet er wichtige Vorarbeit für die jahrelange Freude an den Tieren!

Ein weiteres Kontra-Argument (wenn man es so möchte) sind häufig die Proportionen. Wildfänge bleiben häufig deutlich kleiner und das Idealverhältnis Auge/Körper trifft man eher selten an...

Das Amenmärchen vom empfindlichen Wildfang kann ich nicht bestätigen. Eher im Gegenteil: Zumindest gut vorbereitete Tiere sind sehr robust.

Für einen hübschen Wildfang muss man häufiger auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Aufwändige Transporte und viele Zwischenhändler fordern ihren Tribut!
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #3 am: 05-08-2013, 20:44:36 »
Hallo Armin , Nobby

Meine Einstellung gegen aller Art von Lebenden Importe ist bekannt.
Im Ansatz hat Nobby schon gesagt warum.

Oft werde Wildfänge schön geredet.
Ein paar Farbtöne oder Punkte werden als sensationell bezeichnet.
Bei den selben Nachzuchten würde man von Fehlfarben oder nicht durchgezeichnet reden.
Nicht runde Formen oder Streifenfehler würden gute Züchter frühzeitig ausselektieren.
Bei WF nennt man das Naturnah.

Natürlich gibt es sehr schöne Tiere aber genau das ist das Problem das noch weniger lebende WF bei uns ankommen.

Warum brauchen wir parafreie Tiere wenn WF voller Parasiten und Würmer so robust sind.
Natürlich ihr Immunsystem also sollte das der Ansatz sein bei den Nachzuchten.

Das Argument das WF agiler sind ist ein schwaches Argument den es kommt aus dem täglichen Überlebenskampf.
Warum wollen wir diesen vermeintliche Agilität dann ins Aquarium retten wenn es keinen täglichen Überlebenkampf mehr gibt.
Ich finde es schöner wenn ein RT nicht permanent im Streifenanzug durch Becken zieht.

Nein ich kann an WF nicht erstrebenwertes finden schon garnicht nach der Aussage eines sehr bekannten Amazonas Kenners.
"Von den 80 gefangenen Tieren hoffen wir wenigsten einige Tiere lebend nach Deutschland zu bringen"
Ich glaube es waren 10 die es geschafft hatten wobei ich nicht weiß wieviel von den 10 noch leben.
Ein mir bekannter Züchter/Händler hatte 2012 30 WF innerhalb 14 Tagen nach Erhalt vom Importeur verloren trotz seiner 40 Jahre langen Erfahrung.

Mehr Argumente gegen WF brauche ich nicht um niemals welche haben zu wollen.
Gruß Ditmar
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Offline RyanAir

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #4 am: 05-08-2013, 23:18:08 »
Hallo zusammen, tolles Thema :)

wenn immer ich mich mit "normal" Aquarianern unterhalte und erzähle das ich Diskus halte, fällt ab und an auch der Satz das die doch langweilig wären, bewegen sich kaum um "stehen" nur rum. Das gleiche erzählte mir auch ein Zoohändler vor 15 Jahren der selber fast nur Malawisee Chichliden pflegte und diese auch verkaufte. Nun gut, der Diskus ist auch kein Malawi und er mag etwas langsamer sein, jedoch sind Diskus Wildfänge definitiv nicht langweilig oder gar träge. Ein Tier das von Geburt an daran gewöhnt ist, das mehrmals am Tag Futter ins Becken fällt und auch schon von klein an mit "Mastfutter" aufgezogen wird, ist bestimmt niemals in der Lage ein naturnahes Verhalten in Sachen Futtersuche anzunehmen. Wozu auch, es fällt ihm direkt vor die Schnauze, niemand nimmt es ihm weg, es ist auch immer reichlich davon vorhanden.
Demzufolge sind Nachzuchten einfach träger. Das habe ich selbst beobachtet und auch schon tausendfach gelesen. Es ist nicht nur das Streifenspiel, sondern einfach die Bewegung der Tiere, wie sie bei der Nahrungssuche förmlich explodieren, oder auch mal quer durch Becken gerannt kommen wenn man den Raum betritt.
[die folgenden Sätze sind definitiv nicht in Richtung Ditmar gerichtet ;-)  ]
Natürlich ist es auch verständlich das ein fett gefüttertes Tier sich nicht so agil in seinen Bewegungsabläufen herrausstellt wie eines, das von Natur aus sein Futter suchen, oder auch nach Feinden Ausschau halten muss.

Natürlich darf man den Verlust beim Import nicht todschweigen, diese sind aber auch weitaus geringer wie beschrieben. Das Problem ist beim Altum Skalar sehr viel größer!
Laut meinen Infos von zwei Importeuren kommen bei denen so gut wie keine verstorbenen Diskus an. Früher... war das schlechter, stimmt, aber man lernt auch dazu.
Die meisten Tiere sterben meiner Meinung nach, bei den Pflegern und nicht beim Transport.

Ich für meinen Teil finde die naturnahen oder auch Wildfänge von der Farbgebung her einfach schöner. Es gibt auch Nachzuchten die mir vom Aussehen gefallen, die kann ich aber an einer Hand abzählen.
Die bunten, einem Goldfisch ähneldem Tiere finde ich am schlimmsten.

Mfg  Ryan


 

Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #5 am: 06-08-2013, 07:18:34 »
Hallo Ryan .......

Zitat von: Ryan
Die meisten Tiere sterben meiner Meinung nach, bei den Pflegern und nicht beim Transport
Da hast du leider recht und das unabhängig von WF oder NZ.
Nicht umsonst schätzt man das Durchschnittsalter eines Diskus bei 1 Jahr und er könnte bei guter Pflege um die 10 Jahre leben.

Ich verstehe die Argumentation für den WF ja teilweise.
Aber ist es nicht sehr selbstsüchtig diese Tiere ihrem vertrauten Biotop zu entreißen.
Sie dann Tagelang zu transportieren sie zigmal um zusiedeln.
Von einem fremden Behälter ohne jegliche Schutz-bzw. Deckungsmöglichkeit die sie ja gewohnt waren in den nächsten.
Irgend wann wenn sie Glück haben und alle Behandlungen in Glaskästen überlebt haben kommen sie dann endlich in ihr Endgefängnis.
Denn nichts anderes ist es für einen WF der die Freiheit kennt.
Wenn man davon spricht das ein Diskus sehrwohl Schmerz aber auch über ein Erinnerungsvermögen verfügt ist unser Verhalten um so schlimmer.
Ob dieses ihnen das dann auch nur annähernd so gut gefällt wie das Natürliche Biotop aus dem sie gewaltsam herausgerissen worden sind ist wohl zu bezweifeln.
Wir wissen alle was Stress in jedem Lebewesen auslösen kann warum tun wir das dann jedem einem WF an oder gilt das bei ihnen nicht.

Welches Recht nehmen wir uns eigentlich raus so mit der Natur umgehen zu dürfen.
Ich werde nie verstehen wie man sich einen Tierfreund nennen kann und gleichzeitig die Augen bei Importen von lebenden Tieren verschließen kann.
Gruß Ditmar
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Offline Norbert Koch

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #6 am: 06-08-2013, 08:51:19 »
Hallo Ditmar,

für Dich gibts nur schwarz oder weiß?

Wie sehen die Alternativen für den wilden Diskus aus, wenn er nicht mehr für die Aquaristik gefangen wird?

Der Diskus ist ein Speisefisch. Er ernährt den Menschen (inzwischen hauptsächlich durch den Lebendfang) und auch einige Räuber. In der Natur gilt die Faustregel: Je größer die Reproduktionsrate, desto geringer die Chance eines Tieres adult zu werden. Wenn wir von durchschnittlich 150 befruchteten Eiern ausgehen und das bei ca. 6 - 8 Gelegen pro Saison, wird deutlich, dass es wenige Tiere schaffen selbst Nachwuchs aufzuziehen.

Natürlich haben die Diskusfische, die im Überlebenskampf als Sieger hervorgehen ein oftmals riesiges Habitat.

Andererseits erfährt gerade der Wildfang eine höhere Wertschätzung als Nachzuchten. In der Mehrheit der Fälle dürften sich (alleine schon wegen des höheren Preises - zumindest bei den renommierten Wildfangspezialisten) eher Kenner Wildfänge zulegen. Ich wüsste auch niemandem, der Wildfänge in nackten Hälterunsbecken pflegt. Dieses Schicksal ist wohl mehr den Nachzuchten vorbehalten.

Im Großen und Ganzen kann ich Deine Bedenken zwar ansatzweise verstehen, halte sie aber für gnadenlos überzogen. Deine Beispiele vom Import und dem Käufer sind absolute Ausnahmen. Die guten Importeure lassen ihre Tiere bereits am Fangort aufpäppeln und bereiten sie auf den Transport vor. Der Ausfall (über den bestimmt niemand glücklich ist), bewegt sich mittlerweile in Größenordnungen wie sie auch bei Asien- oder Amerikaimporten auftreten.

Und einige Wildfänge werden ja auch zur Zucht eingesetzt und frischen unsere Bestände auf.

Ferner möchte ich zu Bedenken geben, dass auch oder gerade wegen des Zierfischfangs im Amazonas auf den Umwelt- und Gewässerschutz immer größerer Wert gelegt wird. Würde dieser nicht unbedeutende Wirtschaftszweig wegbrechen, wäre der Anreiz zum Naturschutz dahin - und es würde mehr gewildert und gerodet werden.

Es gibt eben nicht nur schwarz oder weiß!
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Re: WF vs. NZ
« Antwort #7 am: 06-08-2013, 09:41:15 »
Hallo Zusammen,

.... ich wollte mit meiner Fragestellung eigentlich keine Diskussionen in diese Richtung

aber gut ...

Es will natürlich kein Tierfreund, das beim Transport Tiere sterben ...

... auf der anderen Seite, glaube ich das man oft falsche Vorstellungen von den unendlichen Weiten im Amazonas hat!

Ich habe Bilder von Trockenzeit-Pfützen gesehen ... bei denen die 50L-Regel .... für die Tiere schön gewesen wäre

in diesen Pfützen müssen die Tiere dann oft monatelang ohne Futter auskommen

Wenn man die Sterberate von WF gegenüber NZ Diskus im Aquarien gegenüberstellt ...

... müsste man eigentlich konsequenterweise gegen NZ Haltung sein!

Denn genau so wie Nobby es schreibt, wird es so gut wie keine Diskus Anfänger geben die sich WFs kaufen ...

bin mir sicher, das jährlich 1000te NZ jämmerlich in Aquarien verenden!
_______________________________________________________________________________

...und jetzt zu dem, wo ich eigentlich hin wollte

Warum ist das Verhalten von WFs anders ...  :hmm:

einige Punkte wurden ja schon angesprochen ...

Für mich stellt sich immer wieder die Frage, warum wir mit aller Gewalt den NZ dieses schöne Verhalten aberziehen ...

nur um immer noch schneller größere und buntere Diskus zu haben!

... damit die Tiere schneller gutes Geld bringen  :hmm:

bei Hunden hat man erkannt, das gerade die ersten Lebenswochen- und Monate ausschlaggebend sind um das Tier zu prägen!

Ich glaube das ist bei einem jungen Diskus nicht anders ...

... und was wird gemacht  :hmm:

sterile Glaskästen ohne oder ganz minimaler Einrichtung - wo bleiben da die Reize  :fish03: :fish03:

... die Kleinen werden gemästet ... und mit Stolz wird gezeigt, wie schnell die Tiere wachsen

man muss sich mal Gedanken darüber machen, was man den Kleinen damit lernt!

.... und diese Prägung am Anfang ist meiner Meinung nach nicht wieder zu korrigieren!

Andersrum, wenn ich mir z.B. die 2 Heckel von Ireneus ansehe, die ja schon 2 Jahre bei ihm geschwommen sind ...

.... diese haben ihre natürlichen und damit interessanten Verhaltensweisen noch nicht verlernt!
_______________________________________________________________________________

ich kann mich selbst ja auch noch nicht lange "WF-Halter" nennen ...

aber die kurze Zeit die ich jetzt WFs halte .... hat mich zum Nachdenken gebracht!

.... ich bin am Überlegen, wie man Diskus nachziehen kann .... ohne das man ihnen ihre natürlichen Instinkte aberzieht.

und mit Konsequenz halte ich das auch für möglich ...  :fish01:

Ich habe mir das zum Ziel gesetzt !
... Gruß Armin

je mehr man weiß, desto mehr weiß man, was man nicht weiß!
 

Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #8 am: 06-08-2013, 09:43:54 »
Hallo Nobby

Es ist richtig das ich nur schwarz und weiß sehe aber darauf bin ich stolz denn so brauche ich nicht nach nach Ausreden oder bestenfalls Erklärungen im Graubereich suchen.

Wieviel Tieren sind deiner Meinung gerechtfertigt sie umzubringen damit man sie aus Eitelkeit in einen Glaskasten stecken darf.
Übrigens mit Glaskasten bezeichne ich auch mein Becken.

Warum sitzen wir nicht alle gerne in einem Gefängnis.
4qm keine Sorgen mehr um das Essen die Heizung Radio Fernsehen inklusive.
Also alle Grundbedürfnisse sind abgedeckt "Warm uns Satt"

Alle Grundbedürfnisse nein auch die Freiheit ist wohl mit das wichtigste Grundbedürfnis.
Aber warum sprechen wir genau das dem WF ab wenn wir davon ausgehen das ihm sehr wohl bewusst ist wo er herkommt.
Vielleicht verwechseln wir nur die Agilität der WF mit der Suche nach seiner alten Freiheit.

Warum dürfen wir nicht zugunsten der WF denken sondern müssen immer zu unseren Gunsten denken.

Und den Diskusfängern ginge es wesentlich besser ohne Diskusfang wie sie es schon Jahrtausende gemacht haben.
Es gibt kein Argument das das Leben anderer zu unsere Wohle geopfert werden sollte.

Übrigens das ist auch mein Argument gegen das Fleisch essen.
Nicht das es mir nicht schmecken würde ganz im Gegenteil.
Mir tun einfach nur die Tiere Leid.
Wusstest du das die Umwelt stärker durch die Nutztierhaltung ausfällt als durch den weltweiten Autoverkehr.
Zumal es wesentlich effektivere Ernährungsmittel gibt für unsere wachsende Weltbevölkerung.
Gruß Ditmar
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Offline Armin C.

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #9 am: 06-08-2013, 09:50:08 »
Hallo Ditmar,

ich glaube nicht, das es WF in Aquarien schlechter geht .... einiges an "Know How" der Halter natürlich vorausgesetzt!

.... ich habe es oben schon geschrieben .... man darf sich das Wasservolumen des Amazonas nicht immer nur in der Regenzeit vorstellen!

in der Trockenzeit kämpfen die Fische um das Überleben ...!

im Schnitt ... wird sich der Diskus im Aquarium mit 50-100L pro Fisch wohler fühlen!

Die Natur ist eben nicht nur schwarz und weiß
... Gruß Armin

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Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #10 am: 06-08-2013, 10:39:32 »
Hallo Armin

NZ das verhalten von WF an zu erziehen ist eine lobenswerte auch sehr schöne Vorstellung aber leider nicht sehr lukrativ.
Aber Idealisten wie du sehen das als Herausforderung nicht um Geld zu verdienen.
Ein sehr angenehmer Gedanke dafür hast du meinen Respekt.
Auch das du es versuchst deinen WF so Biotopnah wie möglich zu machen ist absolut Anerkennungswert.

Ein Löwe der im Käfig auf und ab läuft dem geht es auch viel besser als in der Natur wo nur jeder dritte Junglöwe überlebt.
Hat er es deswegen wirklich besser im Käfig.

Denk an meinen Vergleich vom Gefängnis das kann man auch schön reden aber nur sehr wenige finden das schön.
Warum wohl weil wir miteinander kommunizieren können.
Wir wissen nicht was ein Wildtier in Gefangenschaft denkt.
Ich denke nicht da sie denken endlich mal Urlaub "all inklusiv".
Gruß Ditmar
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Offline Armin C.

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #11 am: 06-08-2013, 10:45:49 »
Hallo Ditmar,

... man kann stundenlang und ohne Ergebnis diskutieren, ob es sein muss WFs zu importieren oder nicht!

Aber lassen wir dieses Thema doch! (bringt eh nix)

... lass uns diskutieren, welche Unterschiede es vom Fisch gibt

und ob es Möglichkeiten gibt NZ so zu erziehen, bzw. auf zu ziehen ... das man keinen Unterschied mehr zu WFs hat!

... wenn das gelingt, gäbe es für die WF-Fans keinen Grund mehr Tiere zu importieren!

was müsste man den machen, um einen NZ zu haben ... der auch noch in Generation Fx, aussieht und sich verhält wie ein WF ...  :hmm:
... Gruß Armin

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Offline Robert B

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #12 am: 06-08-2013, 10:51:29 »
Hallo Ditmar,

wenn man deine Argumentation konsequent bis zum Ende verfolgt, könnte man auch zum Schluß gelangen, dass die Aquarienhaltung auch für Nz abzulehnen ist. Auch wenn sie die Natur nicht kennen, heißt das ja noch lange nicht, dass ihnen nicht instinktiv doch etwas fehlt und nicht auch sie in der freien Natur "glücklicher" wären.

Gruß,
Robert
 

Offline Robert B

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #13 am: 06-08-2013, 11:35:04 »
Hallo Armin,

ich denke, dass es durchaus möglichst ist NZ zu bekommen, die WF vom Aussehen und Verhalten her einigermaßen ähnlich sind. Das kann für einen ambitionierten Hobbyisten ein erstrebenswertes Ziel sein, und ich glaube auch dass sich einige wenige dankbare Abnehmer finden würden. Die große Masse der Diskushalter wird aber weiterhin konventionelle Diskus - möglichst groß und rund, möglichst kleine Augen, möglichst bunt - bevorzugen.
Geld dabei zu verdienen oder die auch nur die Unkosten wieder reinzubekommen, halte ich dabei aber für sehr schwierig.

Meiner Meinung nach müßte an vielen Punkten ansetzen. Die folgende Auflistung ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit, da gibt es sicher noch viel mehr, das ist nur was mir auf die Schnelle gerade einfiel:
- Selektion der Zuchtgruppe nicht nur nach Optik, sondern nach Verhalten und Robustheit. Konsequent kränkliche oder schwächere Tiere von der Zucht ausschließen, egal wie schön oder interessant sie aussehen.
- Wahl des Zuchtpaares, keine zusammengestellte Paare sondern Paare die sich aus einer großen Gruppe selbst gefunden haben. Das erhöht die Chance auf immunstarke Tiere.
- Keine künstliche Aufzucht, keine Gitter um das Eierfressen zu verhindern, keine "leeren" Zuchtwürfel. Stattdessen Zucht im größeren eingerichteten Becken mit Wurzeln und evt. auch ein paar Fressfeinde. Das birgt die Gefahr dass ein größerer Teil der Larven verloren geht, aber die Überlebenden sind dann evt. die Stärksten / Schlauesten.
- Aufzucht von Anfang an in eingerichteten Aquarien, mit Wurzeln, Pflanzen, Blättern und Algen. Das geht aber nur wenn man deutlich mehr Wasser pro Fisch hat und trotzdem reichlich Wasser wechselt.
- Ernährung der Jungfische, von Anfang an Verzicht auf Mastfutter. Möglichst viel Lebenfutter. Nicht übertrieben häufig oder viel füttern. Die Fische sollen nicht nur im Futter stehen sondern auch mal ihr Futter suchen / fangen müssen.
- Haltung der semiadulten und adulten Diskus: Komplett eingerichtete sehr geräumige Becken und große Gruppen. Fastentage einrichten, knapp füttern, weiterhin viel Lebendfutter, erhöhter pflanzlicher Nahrungsanteil. Variation der Lebensbedinungen im Jahresrhythmus, z.B. Temperatur, Strömung, Nahrungsmenge. Also z.B. ein Monat mal sehr wenig füttern.

Gruß,
Robert
 

Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #14 am: 06-08-2013, 11:37:09 »
Hallo Robert , Armin

@Robert
Zitat von: Robert
wenn man deine Argumentation konsequent bis zum Ende verfolgt, könnte man auch zum Schluß gelangen, dass die Aquarienhaltung auch für Nz abzulehnen ist. Auch wenn sie die Natur nicht kennen, heißt das ja noch lange nicht, dass ihnen nicht instinktiv doch etwas fehlt und nicht auch sie in der freien Natur "glücklicher" wären.
Da ist was dran leider.
Noch habe ich die Hoffnung das eine Nachzucht keinen Vergleich zur Natur kennt und damit die Gefangenschaft nicht als so erdrückend empfindet.
Wie gesagt es ist nur eine Hoffnung.
Ich denke beim Haustier Hund , Katze funktioniert es ja auch sie bleiben bei ihren Ernährern obwohl sie fliehen könnten.

@Armin
Wie schon gesagt deinen Ansatz mit Biotopnahem Wasser und Umfeld gehst du sicher den richtigen Weg.
Liter / Diskus sollte dann immer > 100Liter sein ich denke da in noch größeren Dimensionen bei maxi 12 Tieren egal wie groß das Becken ist.
Züchten im natürlichen Umfeld gehört sicher auch dazu.
Sehr unregelmäßige Fütterung in Menge aber auch Intervalle fördert sicher auch die natürliche permanent Futtersuche.
Fressfeinde tun ein übriges ich meine jetzt Futterfressfeinde.

Ich denke mit dem nötigen Ehrgeiz an Zeit und Kosten ist es möglich etwas Naturnahes wieder an zu erziehen.
Gruß Ditmar
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