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Diskussionsforen => Allgemeine Diskussionen / Probleme => Thema gestartet von: Bretonii am 11-04-2017, 16:35:45

Titel: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Bretonii am 11-04-2017, 16:35:45
Hallo liebe Mitforisten,

mal eine Frage an die "betagten Langohren" .
Meine Wasserwerte sind jetzt seit rund 14 Tagen absolut stabil
und liegen im guten Beteich.
LW 250 , GH 4, KH 1,5 , pH 6,5 , O2 8 .
Würdet ihr trotzdem einen Wasserwechsel machen ?
Ich würde das Wechselwasser natürlich aus Leitungswasser und VE-Wasser
entsprechend einstellen. Oder gilt hier eher " Never change a Running System " ?
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 11-04-2017, 19:03:36
Hallo Karsten

Bei mir sehen die Werte recht ähnlich aus. :good:
Trotzdem möchte ich von meinen ehemals 33% / Woche nicht gleich länger als 14 Tage einen Wasserwechsel hinauszögern.
Dazu möchte ich noch ein paar Monate Erfahrung sammeln.

Das könnte dann bedeuten:
Weniger Wasserwechselmenge pro Wasserwechsel.
Noch längere Wasserwechselintervalle sehe eher nicht. ( noch nicht )
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 11-04-2017, 19:22:10
Hallo Karsten,

ich denke nicht, dass man es an Deinen geposteten Werten alleine festmachen sollte, ob man WW macht oder nicht!

Es sammelt sich ja auch sonst noch so einiges an, das man mur über WW raus bekommt, bzw. verdünnen kann.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Norbert Koch am 11-04-2017, 19:40:06
Hallo zusammen,

bin da ganz bei Armin und Ditmar!

Abgesehen von den nicht messbaren Stoffen die sich anreichern werden von den Tieren und Pflanzen auch Spurenelemente aufgenommen, die zwar (i.d.R.) nicht gemessen werden aber dennoch fehlen.

Nicht umsonst beginnen viele Fische nach einem Wasserwechsel zu laichen.

Wenn das Wasser lange "gut" bleibt sollte man über kürzere Intervalle mit geringerer Wechselmenge nachdenken. So kann in gut funktionierenden Aquarien 15% jeden 3. Tag vor vollkommen genügen, während (in üblicherweise überbesetzten) Glaskästen 50% pro Woche die absolute Untergrenze darstellen (und auch die würde ich zu Gunsten geringerer Schwankungen auf mehrere Male verteilen. Ich wechsle wenn es meine Zeit zulässt jeden zweiten Tag eine kleine Menge (ca. 10%), spätestens aber jeden fünften Tag, dann natürlich mehr (ca. 25%).
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 11-04-2017, 21:05:23
Hallo Karsten

Es gibt sie ja diese sogenannten Altwasserbecken bei dehnen nur das verdunstete Wasser bzw. Filterwasser aufgefüllt wird.
Aber ich weiß halt noch nicht wie sie genau funktionieren.
Es gibt nur Hypothesen wie es funktionieren könnte.
Aus diesem Grund ist mir das Risiko zu groß Wasserwechsel länger heraus zu zögern.

Vielleicht kommt Armin mit seiner Herangehensweise der funktionsweise eines Altwasserbecken näher.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Bretonii am 11-04-2017, 22:21:41

Danke euch allen für die Antworten.
Das muss ich mir jetzt mal durch den Kopf gehen lassen.
Mein Problem ist halt das Berliner Betonwasser.
Wenn ich, mal so als Ansatz, alle 14 Tage 25 % wechsele brauche
ich - Leitungswasser hat LW um die 700 - bei 180 Liter zu wechselndem
Wasser 60 Liter Leitungswasser und 120 Liter VE-Wasser. Da muss ich mal sehen,
wo dann mein pH Wert liegt. Das Leitungswasser hat so 7,5 .
Ich werde das mal ausprobieren.

@Norbert ; Das ablaichen nach einem Wasserwechsel hat vermutlich mit einer
Prägung auf den Beginn der Regenzeit zu tun. Aber der Ansatz mit den Spurenelementen
ist natürlich auch richtig. Nur ist man z.B. mit der Zugabe von Diskusmineralien nicht
besser aufgestellt ?
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: SOTO am 11-04-2017, 23:27:03
Zitat
LW 250 , GH 4, KH 1,5 , pH 6,5 , O2 8 .
Würdet ihr trotzdem einen Wasserwechsel machen ?

Hallo Karsten,
die gennanten Werte sind doch garnicht entscheident für einem Wasserwechsel?! Parameter wie Nitratanstieg, Nitrit, Phosphat und Wasserbelastung/Verkeimung veranlassen doch einen Wasserwechsel oder Wasseraufbereitung. Meine ich zumindest.
Bei mir steigt der Leitwert auch sehr langsam circa 10µS/cm über 10-14 Tage. Trotz guter Fütterung. Die Wasserhygiene leidet dennoch. Sei froh das nur Betonwasser hast, wenn es ansonsten Ok ist.
Teilweise kommt ja schon regional sehr viel Mist aus der Leitung, dann ist selbst ein Wasserweschel kein geeignetes Werkzeug mehr.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 12-04-2017, 07:28:40
Hallo Tobias

Veränderte Wasserwerte zeigen sich nicht nur im Leitwert sondern vor allem auch im Redox.
Beides zusammen und der sich der verändernde pH Wert machen erst eine Bewertung über die Wasserqualität möglich.
Aber natürlich schadet es nicht sporadisch als Gegenprüfung auch einmal NO3/PO4 nach zu messen.
Diese von Karsten und mir praktizierte Vorgehensweise ist keinesfalls Neueinsteigern oder bei einen neu aufgebauten Becken zu empfehlen.
Erst wenn ein Becken eingefahren ist damit meine ich sich im Gleichgewicht befindet ist so eine Vorgehensweise denkbar.
Im Gleichgewicht ist ein Becken erst wenn es mindestens 6 - 12 Monate ohne Veränderungen läuft.
Dabei mindestens einmal wöchentlich durch eine Messung überprüft worden ist.
Messung von NO3/PO4/kH/pH/O2/Leitwert/Redox wären erforderlich.
Damit lernt man sein eigenes Wasser besser kennen und versteht deren Wechselwirkung auf Veränderungen.
Kennt man sein Wasser kann man die Messungen auf ein Minimum reduzieren.
Man kontrolliert nur noch sich schnell ändernde Werte. Leitwert/Redox/pH.
Des weiteren ist ein groß dimensionierter Biofilter Voraussetzung um dem belastetem Wasser die Möglichkeit zu geben sich zu regenerieren.
Natürlich brauchen Fische permanent Mineralien aber die bekommen sie in erster Linie durch ihr Futter nicht durch das Wasser.
Wasserwechsel dient in zu erst dem Abtransport von Schadstoffen die der Filter nicht geschafft hat.
Mein Biofilter ist nun schon im siebten Jahr und wurde noch nie gereinigt.
Das sagt schon einiges über das von mir beschriebene Gleichgewicht im Wasser aus.

Altwasserbecken funktionieren weil sie sich im Gleichgewicht halten können.
Ich denke in erster Linie ist die Besatzdichte im Verhältnis zum Biofilter dafür Verantwortlich wie stabil sich Wasserwerte über die Zeit gesehen halten können.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Bretonii am 12-04-2017, 12:16:36
Hallo Ditmar,

alles unterschrieben und noch 2 Anmerkungen.
Verzicht auf Warmblüterfleisch und vernünftiger Besatz.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 12-04-2017, 12:29:51
Hallo Karsten

Warmblüterfleisch ist und sollte eh kein Thema für eine Artgerechte Fischhaltung sein.

Zitat von: Ditmar
Ich denke in erster Linie ist die Besatzdichte im Verhältnis zum Biofilter dafür Verantwortlich wie stabil sich Wasserwerte über die Zeit gesehen halten können.
Damit sollte deine Bemerkung zum "vernünftiger Besatz" beantwortet sein.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: SOTO am 12-04-2017, 12:44:38
Mahlzeit ihr beiden,
Als Überschrift wurde ja gewählt Wasserwechsel bei konstant guten Werten und dann Werte aufgeführt.
Ich frag mich jetzt wie ihr an euren Werten seht wann ein Wasserwechsel fällig ist? Also die Methode an sich. Ditmar hat angedeutet ihr achtet auf Redox und Leitwert. Insbesondere die Interpretation des Redox würde mich interessieren. Ich messe ebenfalls beides,    aber weiß es ja vielleicht garnicht zu nutzen. Danke vorab.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Norbert Koch am 12-04-2017, 13:03:44
Hallo Karsten,

Mineralien würden nur dann Sinn machen, wenn Du VE- oder Osmosewasser aufhärten müsstest.

Als Nachdosierung eher ungeeignet, weill Du ja nicht weißt, welche Spurenelemente in zu geringer Konzentration vorliegen und welche Du im Übermaß einbringst.

Hallo Ditmar,

in Altwasseraquarien stagniert aber so Manches: Fische laichen seltener oder überhaupt nicht mehr, Jungfische wachsen schlecht oder mit Fehlern, Pflanzenwuchs stagniert...

Übrigens:Armin hatte (wenn auch mit geringer Wassermenge) ein Durchflussbecken.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 12-04-2017, 13:34:00
Hallo Nobby

Ja ich weiß das Armin Wasser gewechselt hat.
Aber Armin traue ich als ehesten um nicht zu sagen einzigen ein Altwasserbecken zu das auch funktioniert.

Zitat von: Nobby
in Altwasseraquarien stagniert aber so Manches: Fische laichen seltener oder überhaupt nicht mehr, Jungfische wachsen schlecht oder mit Fehlern, Pflanzenwuchs stagniert...
Das würde ich nicht so pauschal sagen wollen.
Ich kenne zwei Becken die zum Altwasserbecken wurden.
Zugegeben keine Diskusbecken aber Gesellschaftsbecken mit kleinen Fischen.
Komplett zu gewuchert mit endlos vielen Nachkommen drin.

Ein Becken im Wartezimmer eines Krankenhauses und eines in der Pforte eines großen Werkes.
Beide wurden Jahrelang herkömmlich sehr gut betreut.
Als die Pflegepersonen versetzt bzw. in Rente gingen wurden die Becken sich völlig selbst überlassen.
Nur wenn das Geräusch des fehlenden Wassers zu auffällig wurde kippte man halt großzügig nach.
Futter eher sehr selten.
Das Biotop in den Becken passte sich den Gegebenheiten an und überlebte.

Es scheint zu gehen aber wohl nur sehr schwer bewusst zu planen.

In Hannover soll ja auch ein Becken mit Diskus und Altum stehen oder gestanden haben in dem 10 Jahre kein Wasserwechsel mehr gemacht worden ist.
Lediglich wöchentlich den Vorfilter gereinigt und einen Eimer Mulm abgesaugt und wieder mit Frischwasser aufgefüllt.
Ich habe es nie gesehen nur Bilder hatte der Geschäftsführer von "Back to Nature" damals mitgebracht.
Es war ebenso zugewachsen und verwahrlost aus.
Aber sowas ist ja bekannter maßen Geschmacksache.
Allerdings soll es dort auch Regelmäßig Diskusnachzuchten gegeben haben.

Daher mein Fazit:
Ich denke schon das es geht wenn ein Becken die Zeit bekommt ins biologische Gleichgewicht zu kommen.

Von geschlossenen Teichen ohne einen Zu- bzw, Abfluss kennt man ja ähnliche Entwicklungen.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 12-04-2017, 13:49:55
Hallo Tobias

Ich denke ich habe in den letzten Monate oder besser Jahre oft genug beschrieben warum Leitwert/Redox/pH meine Eckpfeiler bei der Einschätzung meiner Wasserwerte geworden sind.
Lies dir bitte einmal in der Fachliteratur genau durch was Leitwert/Redox/pH auf wissenschaftlicher Basis eigentlich für Wasser bedeutet.
Daraus kannst du dann deine eigenen Rückschlüsse für dein Becken ziehen.

Nicht umsonst setzt GHL bei ihrer neuesten Hardware im Ultimate Set genau diese Sonden zusammen mit der Temperatur Sonde ein.
Da ich diese vier Parameter schon lange verfolge bin ich erst auf das GHL Paket aufmerksam geworden.

Diese Parameter habe ich nun in eigene Toleranzfelder eingeteilt die mir sagen wann ich handeln muss.
Das ich da auch noch einiges an Sicherheit eingebaut habe dürfte ebenso bekannt sein.
Dies zeigt ja auch das ich trotz bester Wasserwerte nicht ( noch nicht ) über 14 Tage einen Wasserwechsel hinauszögern möchte der allerdings recht moderat ausfällt.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Bretonii am 13-04-2017, 14:50:16
Hallo Tobias,

zum Thema Leitwert/Redox , Über Leitwert brauchen wir nicht wirklich diskutieren, denke ich.
Allgemein wird das Fenster 200-300 microS ja als guter Wert für die Diskushaltung angesehen.
Ich versuche über einen längeren Zeitraum im von mir gewählten Fenster von 225-275 zu bleiben,
werde aber dennoch wohl in nächster Zeit alle 2-3 Wochen mit 25% mit entsprechend eingestellten
Frischwasser zu wechseln. Ich kann die Argumentation von Ditmar und Nobby nachvollziehen.
Was den Redox Wert angeht ist aus meiner Sicht der Absolutwert garnicht so wichtig, abgesehen davon,
dass er im für Trinkwasser angegebenen "Normbereich" sein sollte. Wichtig ist für mich hier die
Veränderung des Wertes. Ein Abfallen des Redoxwertes deutet auf Fäulnisprozesse im Aquarium hin,
ich sehe z.B. am Verlauf des Redoxwertes in meinem Becken ob der Filter gut arbeitet und ob es im
Becken irgendwo Fäulnisprozesse gibt, die dem Wasser "Oxidationspotential" entziehen.
Ich sehe am Verlauf des Wertes z.B. , dass in der Nacht meine Pflanzen weniger bis keinen O2
produzieren, ich kann auch einen leichten Anstieg nach der Fütterung feststellen.
Somit zeigt der Redoxwert mir recht gut, was im Becken so vorsich geht.

Das sind alles Parameter, die es mir ermögliche nicht die "Sicherheitswasserwechsel" von 50 %
pro Woche zu machen, sondern gezielt für ein möglichst stabiles Umfeld zu sorgen.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: SOTO am 13-04-2017, 15:24:16
Hallo Karsten,
großes Dankeschön für deinen Beitrag. Ich wollte garnicht wissenschaftlich erklärt haben was Redoxreaktionen sind und wie sie ablaufen. Ich wollte mehr über eure Methode erfahren und diese diskutieren. Man kann ja von einander lernen ohne gleich alles auf sein Becken zu übertragen.
Ich habe es ähnlich gehandhabt wie du. Jetzt kürzlich hat mich aber auch der absolute Wert interessiert. Dazu habe ich an einem kleinen 60 Liter Becken Wechselwasser aus dem großen aufgefangen. Mit diesem, offensichtlich belastetem Wasser dann geschaut mit welchen technischen Gerätschaften man die Redox-spannung beeinflussen kann und ggf. auch regeln kann. Ein kleines chinesisches Elektrolyse Gerät mit unaussprechlichem Namen kann z.B. einfach an die schaltbare Steckdosenleiste geklemmt werden und man kann ohne Probleme eine Redoxspannung von 500mV halten. Am Diskusbecken habe ich das nicht umgesetzt, da man ja durch die Regelung eine Information verlieren kann. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einem Sanddurchflussfilter gemacht. Im Prinzip ein sandiges Flussbett :)
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 13-04-2017, 15:39:36
Hallo Karsten

Sehr gut auch meinen Ansatz zusammengefasst ohne weiter in die Tiefe zugehen. :good:
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 13-04-2017, 16:57:09
Hallo Zusammen,

Somit zeigt der Redoxwert mir recht gut, was im Becken so vorsich geht.

ob man Redox messen sollte oder nicht, möchte ich mal dahinstellen ...

aber wenn man es misst, sollte man auch wissen warum!

mMn. sieht man am Redox vor allem, wie stabil ein Becken läuft, bzw. eingefahren ist!

... schwankt der Redox Wert, läuft das Becken nicht stabil!

Wenn ein Becken gut und stabil läuft, sollte den Redox nichts aus der Ruhe bringen. Stirbt ein Lebewesen ... oder "fault" sonst was ... und es schlägt sich auf den Redox aus, läuft das Becken nicht stabil. Selbst wenn es über Jahre ansonsten gut läuft. Stabilität, ist was anderes.

Somit ist es mMn. schon gut den Redox Wert zu messen ... aber auch wichtig zu erkennen, was größere Änderungen bedeuten, nämlich Instabilität und nichts anderes!
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 13-04-2017, 17:46:02
Hallo Armin

Zitat von: Armin
... schwankt der Redox Wert, läuft das Becken nicht stabil!
Ist als genannter Fakt natürlich richtig aber eben nur als reine Zahl.

Jede Änderung eines Wertes bedeutet immer eine Instabilität eines Systems.
Das gilt faktisch genauso bei der Schwankung des Leitwertes/pH/NO3/PO4.
Dabei ist es völlig unerheblich ob die Werte steigen oder fallen.

Wichtig ist ob die Werte sich wieder stabelisieren und vor allem in welcher Zeit.
Dabei sagt die Zeit und nur die Zeit aus wie stabil ein System ist.

In einem geschlossenem System wie unseren Mini Biotopen sind Schwankungen unvermeidbar wenn man die Einflussgrößen kennt und berücksichtigt.

Wären alle Werte stabil bräuchten wir keinen Wasserwechsel.

Wenn unser Biotop in Ordnung ist laufen alle Werte tendenziell in eine Richtung zwischen den Wasserwechsel.
Zum Beispiel:
pH fällt
Leitwert steigt.
Redox steigt

Innerhalb 24h kann man sehr wohl Schwankungen erkennen was wiederum mit den Einflussgrößen über 24h in unserem Mini Biotop erklärbar ist.
Sieht man keine Schwankungen sind die Sonden zu grob oder defekt.

Nur ein Direktdurchlaufbecken kann tendenzielle Schwankungen kompensieren aber niemals Schwankungen innerhalb 24h.

Ich sehe in meinen Grapiken Abhängigkeiten von Licht , Futter , Temperatur sofort.

Nur totes Wasser zeigt keine Schwankungen und ist damit stabil
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 13-04-2017, 17:53:52
Hallo Ditmar,

Wenn unser Biotop in Ordnung ist laufen alle Werte tendenziell in eine Richtung zwischen den Wasserwechsel.
Zum Beispiel:
pH fällt
Leitwert steigt.
Redox steigt

in Bezug auf PH, habe ich das schon öfter gesagt:

mMn. muss der PH eine steigende Tendenz haben, ist die Tendenz fallend, läuft das Becken unnatürlich!

Leitwert sollte nicht steigen, sondern sinken, da man mMn. nur mit Permeat WW machen sollte (und das so oft wie möglich mit geringen Mengen) und mit Zugabe von Mineralien bei Bedarf, zu niedrigen Leitwerten entgegen wirken sollte.

Redox sollte immer leichte steigende Tendenz haben aber niemals auf irgendwas abrupt reagieren! Reagiert Redox sichtbar, läuft das Becken instabil.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 13-04-2017, 18:08:08
Hallo Armin

Deine Angaben beruhen auf einer anderen Ausganglage nämlich deiner Idealvorstellung eines Naturbeckens.

pH fällt weil sich bildende Säuren im Filter bilden.
Leitwert steigt weil jeder Eintrag im Wasser eine Erhöhung des Leitwertes erzwingt.
Redox kann sich in beide Richtungen verändern dabei ist ein steigen immer als positiv zu betrachten.

Selbst bei destilliertem Wasser steigt der Leitwert allein durch die Luftverschmutzung bei offenen Behältnissen.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 13-04-2017, 18:20:21
Hallo Ditmar,

... beruhen auf einer anderen Ausganglage nämlich deiner Idealvorstellung eines Naturbeckens.

stimmt  :supi:

da ich aber von meinen Ansichten überzeugt bin, bin ich der Meinung, das jeder Aquarianer diese Idealvorstellung anstreben sollte!

... und daher ist es mMn. falsch sich damit abzufinden, das in 99,9% der Aquarien der PH z.B. eine fallende Tendenz hat.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 13-04-2017, 18:30:13
Hallo Armin

Deshalb ist ja dein Ansatz so interessant den Fortschritt deines Projektes mit verfolgen zu dürfen. :cheers:
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Bretonii am 13-04-2017, 20:18:50
Hallo Armin,

das mit pH steigt musst Du mir mal erklären, das wiederspricht meinen
Chemiekenntnissen. Bei den Abbauprozessen m Aquarium entstehen -
abhängig vom pH Wert -zum einen NH3 oder NH4 und zum anderen
NO2 und NO3 . Da müsste der pH eigentlich sinken sprich saurer werden .
Zusätzlich bildet sich noch PO4, dass den pH auch noch ins saure bewegen
sollte. Oder habe ich da jetzt einen Fehler in meiner Denke ?
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 13-04-2017, 21:02:10
Hallo Karsten,

nein Du hast keinen Denkfehler, genau so wie Du schreibst, läuft es eigentlich auch in fast allen Aquarien ab.

Die Frage ist, ob aber auch alle diese Vorgänge natürlich sind. (zumindest in tropischen Gewässern, glaube ich das nicht)

So muss z.B. nicht unbedingt Nitrat entstehen .... lässt man diesen Vorgang weg, hat man schon mal eine Komponente weniger, die den PH sinken lässt.

Zum anderen ist in den meisten Aquarien das Gleichgewicht verschoben, sprich es entsteht zu wenig NH3 / NH4. Dieser Prozess wirkt z.B. alkalisch, sprich hat man mehr Pflanzenmasse, Laub, etc. im Wasser und es entsteht mehr NH3/NH4 und weniger NO3 wird die Tendenz z.B. schon in Richtung steigen verschoben. Auch wenn das alleine wahrscheinlich noch nicht ausreicht.

Ein weiterer Faktor ist die mMn. natürlichste Art Wasser zu wechseln, in dem man ständig Frischwasser zuführt, welches auch erst mal mehr im neutralen PH Bereich liegt.

Es zählen noch viel mehr Faktoren, vielleicht sollte man wieder mal einen Versuch unternehmen einen extra Thread dazu auf zu machen. Habe ich vor paar Jahren schon mal in ähnlicher Richtung versucht, kam aber nicht viel dabei raus.

Fakt ist, das in all meinen Aquarien die ich hatte und die so liefen wie ich mir das vorstellte (leider waren auch immer einige dabei die das nicht wollten), der PH immer eine steigende Tendenz hatten!
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 13-04-2017, 21:18:09
Hallo Armin

Ist nur ein Gedanke ohne belegbare Argumente.

Ich denke dein pH steigt auch weil du sehr tief startest.
Das Gleichgewicht deines Wasser liegt in einem höheren pH Bereich und dieses Gleichgewicht wird angestrebt.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 13-04-2017, 21:36:25
Hallo Ditmar,

Dein Gedankengang liegt nahe, aber man darf nicht nur mein "Heckelbecken" als Beispiel sehen. Ja ich hatte auch andere Schwarzwasserbecken mit tiefen PH, aber auch andere Becken mit PH Werten zwischen 6,5 und 7 und auch dort hatte der PH steigende Tendenzen, wenn auch weniger ausgeprägt.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 18-04-2017, 13:43:35
Hallo zusammen

Da ich meinen Wasserwechsel an definierter Grenzwerte festmachen möchte beobachte ich natürlich meine relevanten Daten. pH , Redox , Leitwert

Der Neuzugang der Altum und den Sturisoma ( Störwelse ) zeigt sich eindrucksvoll an meiner permanenten  Messung.

So komme ich schon nach 1 1/2 Woche an meine Toleranzgrenzen.
[attach=1]
pH 6.15
Leitwert 260Scm
Redox 511mV

Ich kann garnicht länger als 14 Tage meinen Wasserwechsel hinauszögern.
Was ich allerdings auch nicht vor.
Eher regele ich das mit der Wechselmenge alle 14Tage. 
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Armin C. am 18-04-2017, 13:55:31
Hallo Ditmar,

vertraust Du Deiner Redox Messung von über 500mV  :hmm:

zumindest hatten vor ein paar Jahren alle meine Werte über 400mV angezweifelt ... mit der Begründung so hohe Werte kann man gar nicht haben ...

Argumente waren dann, mein Gerät sei zu billig und/oder die Sonden zu billig, dreckig, etc.  :pfeifend:
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 18-04-2017, 14:21:36
Hallo Armin

Ja ich kann mich an die Diskussion erinnern. :hmm:

Und ja ich vertraue meiner Redoxmessung.
1. Sie ist noch sehr neu und Hochwertig.
2. Sie fällt auch sehr schnell wieder wenn sich etwas verändert.
3. Es ist bekannt das mit fallendem pH Wert der Redoxwert gleichzeitig ansteigt.
Was ich übrigens sehr gut an meinen Graphiken nachweisen kann.

Trotzdem hast du recht Werte über 500mV sind auch mir suspekt aber Zahlen lügen nicht.
Ich werde noch bis nach dem Wasserwechsel warten.
Dann die Sonde reinigen.
Kalibrieren ist auch kein Aufwand da dies in der GHL Steuerung integriert ist.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 18-04-2017, 14:40:56
Hallo Armin

Redox > 500 zeigen ja Tendenz zum Sterilen bzw. aggressiven Wasser hin.
Weder das eine noch das andere würden wir in unserem Wasser vermuten.

Steril nicht bei dem Leben was wir im Aquarium haben.
Aggressiv eher auch nicht da wir weder Chloride noch eine Ozon im Becken haben.

Somit ist ein gewisses Maß an Misstrauen zu den hohen Werte sehr wohl berechtigt.
Bleibt die die Frage was löst diese hohen Werte aus.

Gesundes Aquariumwasser sollte zwischen 250mV und 350mV liegen wobei es hier schon Schwankungen geben kann je nach Beckenart wie Besatzdichte und oder starke Bepflanzung.
Titel: Re: Wasserwechsel bei konstant guten Werten ?
Beitrag von: Ditmar am 19-04-2017, 19:25:36
Hallo Armin

Nach meinem Wasserwechsel fällt Leitwert Redox.
pH dagegen steigt.
Also alles wie erwartet.

Nach der Reinigung der Redoxsonde fällt der Wert auf 350mV.
Steigt dann aber innerhalb fünf Stunden wieder auf 410mV.

Mein Fazit und das bekanntermaßen nicht erst seit heute:
Das Redoxpotienzial sollte immer einen Wert größer 250mV bei pH 7 haben.
Ist der pH Wert kleiner 7 sollte das Redoxpotienzial deutlich steigen.
Für jeden fallenden 0.1 pH Punkt kann der Redoxpotienzial um 20mV steigen.

Neben dem absoluten Redoxpotienzial der immer > 250mV sein sollte ist jedoch das verstehen des schnellen ändern des Redoxpotienzial Wertes selbst.

Somit bleibt das Redoxpotienzial neben Leitwert und pH meine wichtigsten Parameter zur Einschätzung meiner Wasserqualität.

Fakt ist auch das durch meine Neuzugänge und damit die erhöhte Futtermenge das Redoxpotienzial und den Leitwert direkt beeinflussen.
Heißt ich erreiche meine mir selbst definierten Grenzwerte früher als erwartet.
Nämlich schon nach 12 Tagen.
So musste ich bereits heute meinen Wasserwechsel machen.