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Thema: Wasserwechsel - aber richtig...  (Gelesen 7354 mal)

Offline Derjoe

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Wasserwechsel - aber richtig...
« am: 12-10-2012, 12:17:14 »
Hallo zusammen,

meine Diskus stehen bei 29°C im Becken und nach dem WW(2x 33% die Woche) ist eine Temperatur oberhalb ca. 26,5°C und im unteren Bereich 25°C. Das ist bei sehe ich schon als Grenzwertig oder wie seht ihr das? Meine Aufbereitung findet derzeit in der nicht beheizten Garage statt und ich bin am überlegen ob ich nicht in den Heizraum verlege, da über die kalten Wintermonate dort eine schöne "warme" Raumtemperatur herrscht.

Nun bilde ich mir aber ein, das ein WW mit wärmeren Wasser durch den Osmotischen-Druck negative Auswirkungen haben könnte. Grund dafür sollte das "Fischblut" sein, da dies den Ausgleich mit eher kühleren Wasser besser verkraftet als mit wärmeren. Stimmt das so oder irre ich mich?

Was sagt ihr dazu und wo sind die Grenzen der Temperatursenkung?

Des weiteren konnte ich etwas sehr komisches feststellen. Ich besitze zwei normale 16er Schläuche mit denen ich das Wasser raus und rein beförde. Der eine ist Grün/Grau mit einer sichtbaren weißen Vernetzung und der andere ist Grau mit roten Längsstreifen. Wenn ich den mit den Grünen schlauch absauge, muss ich die Fische regelrecht wegschieben das sie mir Platz machen denen der beeindruckt die überhaupt nicht.

Der Grau/Rote ist ein No-Go! Wenn der im Becken ist gibt es Panik und wenn ich in die nähe komme, werden die so scheu das die am liebsten durch die scheibe schwimmen...

Edit: Nach den WW kann ich kein negatives Verhalten trotz niedrigeren Temperaturen feststellen!

Lg,
Joe
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Offline Ditmar

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #1 am: 12-10-2012, 13:09:47 »
Hallo Joe

Zu meinen Erfahrungen.

Meine stehen bei 28°C Min - 29°C Max durch eine externe Temperatur Regelung.
Mein Wechselwasser ist immer wärmer als das Aquariumwasser um 1°C - 1.5°C

Grund.
1. Ich will keine ungewollte Laichwilligkeit provozieren.
2. Es entlastet wenigstens für einige Stunden die Wasserheizung mit Strom.

Für kälteres Wasser spricht der erhöhte Sauerstoffeintrag sowie eine gewisse Imunstärkung.
Würde ihnen aber nicht mehr als wiederum 1°C - 1,5°C kälter zumuten wollen.

Negative Auswirkungen konnte ich in den letzten Jahren nicht feststellen.
Ob "... durch den Osmotischen-Druck negative Auswirkungen haben könnte" kann ich mangels Wissen nicht sagen.
Wie gesagt ich mache das schon seit Jahren so ohne sichtbare Veränderungen bei den Tieren.

Zu den Farben das kann ich bestätigen das Diskus auf Farben unterschiedlich reagieren.
Dabei scheinen dunklere Farbtöne ( schwarzes T-Shirt ) sie schreckhafter zu machen.
Helle Farben wecken ihre Aufmerksamkeit.
Gruß Ditmar
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Offline Derjoe

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #2 am: 12-10-2012, 13:26:37 »
Hallo Ditmar,

Für kälteres Wasser spricht der erhöhte Sauerstoffeintrag sowie eine gewisse Imunstärkung.
:
Ein Grund warum ich eine Aufbereitung im Keller habe. Bei uns ist der Druck mit kalten Leitungswasser zu hoch. Mir ist schon einmal vor sehr langer Zeit eine Gruppe von Fischen deswegen hops gegangen  :-[

Bei mir gibts auch keine Warmwasserzufuhr da bei uns leider Kupferleitung im Haus verbaut sind... Deswegen die Aufbereitung direkt aus dem Hauptleiter des Hauses. Das Osmosenasser wird mit Leitungswasser(kalt) verschnitten und steht zirka 2Tage bevor ich den WW starte.

http://www.wasser-wiki.de/doku.php?id=wasser_eigenschaften:loesungsmittel:salze:osmotischer_druck

Lg,
Joe
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Offline Ditmar

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #3 am: 12-10-2012, 14:24:45 »
Hallo Joe

Der Begriff "Osmotischen-Druck" ist mir schon bekannt.
Nur nicht im Zusammenhang von 2°C unterschiedlicher Temperatur des fast gleichem Wasser.

Kupferleitung habe ich auch ab der Warmwasserversorgung.
Allerdings ist diese Leitung schon 30Jahre alt und hat damit eine Patina als Schutzfilm gebildet.
Außerdem geht das Frischwasser immer durch mehrere Filter mit einem integriertem Kohleblockfilter.
Gruß Ditmar
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Offline Peter L.

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #4 am: 12-10-2012, 16:43:00 »
Hallo Joe,

man sollte es mit den Temperaturschwankungen nicht übertreiben, zu starke Temperaturschwankungen führen bei den Fischen zu Stress, erhöhten Energiebedarf oder auch Krankheiten.

Fische haben, je nach dem um welche Fischart es sich handelt, unterschiedliche Temperaturtoleranzen. D.h. Fische haben ein Temperaturminimum, ein Temperaturmaximum das noch ohne gesundheitliche Schäden toleriert wird und ein Optimum als ideale Umgebungstemperatur. Diese sind von Fischart zu Fischart unterschiedlich.

(Rasche) Temperaturerhöhungen, haben einen erhöhten Energiebedarf zur Folge, dieser erhöhte Energiebedarf kann, je nach Temperaturerhöhung, einige Tage anhalten. Hat sich der Fisch an die erhöhte Temperatur adaptiert, sinkt der Energiebedarf wieder. Bei geschwächten Fischen mit wenig Energiereserven kann es durch eine zu schnelle Erhöhung der Wassertemperatur zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Starke Temperatursenkungen sollten auch immer langsam erfolgen, zu schnelle Temperatursenkungen führen zu einer unzureichenden Anpassung der Isoenzyme, diese sind für die  Protein-, Glykogen- und Fettsynthese verantwortlich. Zu schnelle Temperatursenkungen können nach einiger Zeit zu Haut- und Darmerkrankungen führen, im Extremfall zum Kälteschock mit Todesfolge.

Eine Anpassung an höhere Temperaturen wird unter einem erhöhten Energiebedarf eher toleriert als eine Anpassung an niedrige Temperaturen. Die Anpassung an niedrige Temperaturen sollte über Stunden / Tage erfolgen, je nach Temperaturunterschied.

Um so geringer der Temperaturunterschied, um so geringer ist natürlich die Anpassungszeit.
Geringe Temperaturschwankungen sollten die Fische, je nach Konstitution, folgenlos tolerieren.


Gruß Peter
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Offline Ditmar

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #5 am: 12-10-2012, 16:54:34 »
Hallo Peter

Danke für deine Erläuterungen.

Nun musst du mir/uns noch sagen wo du die verträgliche Grenze nach oben bzw unten bei Diskus siehst.
Gruß Ditmar
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Offline Peter L.

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #6 am: 12-10-2012, 17:03:10 »
Hallo Ditmar,

das wollte ich eigentlich nicht sagen, dazu wären umfangreiche Studien nötig. ;D

Meine Schätzung wäre:

Temperaturminimum: 24°C

Temperaturoptimum: 28°C - 31°C

Temperaturmaximum: 36°C - 39°C je nach Adaptionszeit

Das heißt aber nicht, das die Temperatur immer beim WW auf 24°C fallen sollte. ;D

Gruß Peter
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OnkelJosch

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #7 am: 12-10-2012, 17:05:17 »
Hallo,
Wenn durch den Wasserwechsel das Wasser „anders“ ist als im Aquarium gleicht der Fisch das aus, er diffundiert in die Zellen ein oder eben aus um sich den „neuen“ umständen  anzugleichen.
Ob nu 25 oder 29°C sollte kein wilder unterschied sein(Normaler Luftdruck 1013).
O2 bei 25° sind 8,55mg/l bei 29° sind 8,03mg/l selbst bei 1020luftdruck sind es nur 8,08mg/l.
N2 bei 25=14,07 bei 29=13,29. CO2 bei 25= 0,52 bei 29= 0,47 alles ein nichts und NO2- oder  HNO2 ist pH abhängig.
Süßwasserfische haben mehr Salz im Blut als das Wasser in dem sie schwimmen, somit kommt Wasser durch Osmose in ihr Blut.
Also wenn, dann ist der Temperaturunterschied „sehr“ groß oder aber es kann mMn am Stickstoff liegen.
Und der wasserwicki nunja…
Süßwasserfische scheiden überzähligen Stickstoff über die Kiemen als NH3 aus.
(Nur Meerwasserfische machen pipi- (übrigens ist Flipper ein Säugetier))
Nur ein kleiner teil von diesem Stickstoff wird im Fischkörper selbst gelagert.
Dieser Stickstoff wird umgeformt zu Guanin und dichtet unter anderem die Schwimmblase.
Ein auffallender Effekt vom Guanin ist zu sehen, wenn das Guanin in der haut vom Fisch unter den Schuppen oder in den Schuppen selbst angelagert wird. Dieses Guanin sorgt nämlich für den „silbrigen“ Glanz von Fischen.
Gruß
 

Offline Ditmar

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #8 am: 12-10-2012, 17:46:59 »
Hallo Josch , Peter

@Peter
Sorry Peter habe mich wohl etwas unklar ausgedrückt.
So wollte ich es auch nicht wissen sondern von der vorherrschenden Temperatur im eigenem Becken.

zB. -2 bzw. +3 vom Aquariumwasser ausgehend.

@Josch
Manchmal glaube ich du musst in deinem letzten Leben ein Fisch gewesen sein.
So wie du dieses Fachwissen aus dem Ärmel schüttelst. :fish03:

Auf alle Fälle Danke für deine Erläuterung bei dem ich fast alles verstanden habe. :verlegen:
Gruß Ditmar
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Offline Peter L.

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #9 am: 12-10-2012, 19:10:36 »
Hallo Ditmar,

ich halte meine Fische im Herbst / Winter / Frühling bei ca. 28 °C, wenn ich tiefer gehe fressen sie schlechter. Im Sommer steigt die Temperatur durch die Beleuchtung und der höheren Außentemperaturen manchmal im Becken bis auf 31°C.

Beim WW fällt die Temp. nur bis max. 27°C.

Gruß Peter
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Offline Derjoe

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Re: Wasserwechsel - aber richtig...
« Antwort #10 am: 13-10-2012, 16:26:06 »
Hallo Zusammen,

vielen Dank an euch für die ausführlichen Erklärungen. Genau soetwas wollte ich hören und bringt mich weiter!
Mal die Wasseraufbereitung umstellen und hoffen auf eine nicht zu hohe Temperatur  :pfeifend:

Lg,
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