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Thema: neues, trockenes Anionenharz  (Gelesen 31026 mal)

Offline Robert B

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #45 am: 03-11-2013, 11:38:23 »
Hallo Peter,
Zitat
Nicht ionische oder kationische organische Stoffe werden nicht von einem Anionenaustauscher gebunden.
welche Stoffe das jetzt konkret im Aquarium alles sein könnten, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ein Beispiel das mir einfällt wäre Harnstoff, aber der ist kein Problem, da es es nur ein Zwischenprodukt bei der Nitrifikation ist. Ein anderes Bsp. wären Weichmacher. Es gibt bestimmt noch eine Vielzahl von Verbindungen die in Frage kämen, vor allem stabile Abbauzwischenprodukte, aber was genau da muß ich leider passen.

Ich denke sehr viele organische Verbindungen im AQ-Wasser sind in der Tat anionischer Natur, insofern dürfte der Nitratfilter schon mehr als die halbe Miete sein.

Gruß,
Robert
 

Offline Sven-W

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #46 am: 04-11-2013, 20:46:25 »
Hallo Peter,

Zitat von: Peter L.
Hast du das MP 64 jetzt schon im Einsatz? Wenn ja wie sind die ersten Erfahrungen?

ich habe das schwach basische Lewatit MP64 seit dem 21.07.2013 in Gebrauch. Bisher habe ich es wie die stark basischen Anionenharze ebenfalls mit Kochsalz unter Zugabe einer kleineren Menge Lauge regeneriert. Die Lauge hatte dabei eine Reinigungsfunktion. Das kann man mit einem Abflussreiniger vergleichen, der die festsitzenden Verklumpungen löst.

So wie ich es bisher verwendet habe, konnte ich keinen Unterschied zu dem zuvor verwendeten stark basischen Lewatit MP500 feststellen. Nitrat und Phosphat werden auf einem ähnlich niedrigen Niveau gehalten. Farbstoffe werden dem Wasser völig entzogen und es entsteht dadurch ein Klareffekt. Beim Regenerieren wird ebenso eine übel riechende  dunkle Flüssigkeit wieder freigesetzt.

Damit man mal sieht, wovon wir da sprechen, möchte ich folgendes Bild zeigen, was an einen Eiweißabschäumer erinnern dürfte. Das Bild zeigt zwar das Ergebnis vom Regenerieren des MP500, aber es unterscheidet sich im Grunde nicht vom MP64.

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Das Manko, welches allerdings unabhängig vom bisher verwendeten Harz ist, ist der tägliche Anstieg der Leitfähigkeit von etwa 10 µS/cm.  Dies und der Gedanke, den pH-Wertabfall zu verzögern, haben in mir den Gedanken geweckt, einen Versuch zu wagen, das schwach basische MP64 mal ausschließlich mit Lauge zu regenerieren. Das schwach basische MP64 deshalb, da ich mir aufgrund der Herstellerangaben und einiger theoretischer Recherchen dvon verspreche, dass der pH-Wert nicht über 7 steigen kann.

Zitat von: Peter L.
Das das MP62 bei der Meerwasserabteilung zum Einsatz kommt, habe ich bei meiner Internetrecherche, die ich zu diesem Thema durchgeführt habe, gelesen

Mit dem, was da im Seewasserbereich getrieben wird, habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt, da es für mich persönlich keine Relevanz hat. Aber anhand Deines Links stellt sich mir sofort die Frage, was dieses Konditionieren des MP62 auf das Salzwasser bedeutet.....
Gruß Sven
 

Offline Sven-W

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #47 am: 04-11-2013, 21:31:38 »
Hallo Robert,

Zitat von: Robert B.
Bzgl. organischer Verbindungen ist es so wie ich vermutet hatte, es werden von einem Anionenaustauscherharz nur anionische organische Verbindungen gebunden.

das habe ich so direkt dort nicht herauslesen können. Wie Du eingangs des Threads geschildert hast, Liegen Phenole im sauren Millieu weitestgehend elektrisch neutral vor. Aufgrund der doch recht komplexen Strukturen solcher langkettigen Verbindungen ist es für mich denkbar, dass diese Moleküle als Dipole betrachtet werden können? Wenn dem so wäre, wäre es ebenso vorstellbar, dass diese Moleküle nach dem Eindringen in die Harzmatrix mit ihrem negativen Ladungsschwerpunkt an den postiv geladenen Harzgruppen des Anionentauschers gebunden werden. Ob dabei auch das zugehörige Gegenion verdrängt wird, ist mir nicht klar. Vermutlich sind die dabei bindenden elektrischen Kräfte schwächer als eine Ionenbindung.

Auch der Gedanke mit der Wasserstoffbrückenbindung, die ja ähnlich funktioniert, schwirrt mir dabei noch im Kopf rum. Was bedeutet die von Lanxess explizit angegebene Adsorption organischer Bestandteile dann? Das Festhalten an der Harzoberfläche könnte eine Erklärung sein.

Es ist erstmal ein nicht ganz von der Hand zu weisender Fakt, dass diese Art der Aquarienwasseraufbereitung bei einer ganzen Reihe von Leuten funktioniert, so dass der reale Wasserwechsel zur Verdünnung von organischen Schadstoffen nicht notwendig erscheint. Andernfalls wäre ein Gelbstich des Wassers und deutliches Unwohlsein der Tiere zu erwarten.

Zitat von: Robert B.
D.h. für mich, dass mit einem Nitratharz oder auch mit einem VE, oder einer Kombination davon, nicht alle organischen Stoffe herausgeholt werden können. Es gibt aber Spezialharze, die nicht unbedingt auf Ionenaustausch basieren, die hier helfen könnten. Ebenso Aktivkohle.
Deine Meinung hierzu respektiere ich und kann sie auch nicht wirklich widerlegen. Es stellt sich damit die Frage, welche organischen Bestandteile fallen tatsächlich in einem Aquarium an. Welche können unter Mithilfe von z. B. Baktieren abgebaut werden? Welche müssen technisch oder durch Wassertausch eliminiert werden? Wenn eine technische Entfernung unter Einsatz von makroporösen Ionentauschern angewandt wird, wo liegen deren Grenzen? Was würde die Unterstützung von Ozon zur Aufspaltung langkettiger Verbindungen bringen?

Zitat von: Robert B.
Schwach basischen Anionenaustauscher als Nitratfilter einzusetzen, halte ich für eine verfolgenswerte Idee! Denn es scheint in der Tat so zu sein, dass sie im nur im Sauren bzw. Neutralbereich arbeiten.

.....

@Sven,
Wenn du hier weiterhin über deine Erfahrungen mit dem MP64 berichten würdest, würde ich mich freuen!

Wenn das Interesse besteht, werde ich gern meine Erfahrungen mit Euch teilen. Am jetzt kommenden Wochenende möchte ich das schwach basische MP64 mit der Lauge regenerieren. Die erste Frage wird dabei sein, ob ich allein mit der Lauge diese schwarze Brühe aus dem Harz bekomme. Wie hoch muss ggfs. die benötigte Konzentration der Lauge sein? Dem schließen sich dann die Erfahrungswerte im laufenden Betrieb an. Ich bin sebst schon gespannt!

Gruß Sven
 

Offline Robert B

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #48 am: 04-11-2013, 22:42:09 »
Hallo Sven,

das hab ich hieraus entnommen.
Zitat von: Bayer-Referat
Denn nur organische lonen, Kat.- wie Anionen tangieren den lonenaustausch,
haben Affinitäten zu den verschiedenen ionenaustauschaktiven Gruppen
im Harz. Auch hierfur gilt, das basische Stoffe (z.B. organische Ammonium-
lonen, kationenaktive Tenside) vom Kationenaustauscher, saure
Substanzen (Fluminsäuren, Ligninsulfosäuren. anionische Tenside) vom
Anionenaustauscher gebunden werden.
Ja Phenole liegen weitgehend neutral vor, im Sauren erst recht. Im Ani dürfte der pH-Wert aber speziell in direkter Umgebung der Harze höher als als der des durchfließenden Wassers sein, evt. sogar basisch.

Welche organischen Stoffe konkret im AQ anfallen und welche davon der Filter nicht abbauen kann, kann ich dir nicht sagen. Prinzipiell können sich Bakterien so ziemlich an alles Futter adaptieren, genügend Zeit und genügend hohe Konzentration dass es sich lohnt vorausgesetzt. Es soll ja angeblich sogar die Diskushaltung in Altwasser funktionieren.

Ozon wird so einiges kaputt machen können. Die kleineren Bruchstücke können dann möglicherweise leichter von den Bakterien zerlegt werden. Letztendlich kann man die Wirkung wohl nur experimentell durch Summenparameter wie TOC oder CSB bestimmen. Wobei hier ähnlich wie bei der Keimzahl nicht unbedingt zwingend gelten muß, dass ein niedrigerer Wert immer besser sein muß. Wichtig wäre es die richtigen (schädlichen) Stoffe aus dem Wasser zu entfernen.
Ich würde aber ebenso wie Peter vermuten, dass Ozon eine ganz gute Ergänzung ist wenn man Wasserwechsel vermeiden will und eine möglichst quantitative Aufbereitung des Wassers über Ionenaustauscher anstrebt.

Eine ausbleibende Gelbfärbung und ausbleibendes Unwohlsein der Fische zeigt auf jeden Fall, dass es in der Praxis funktioniert und das ist das erstmal das Wichtigste.

Gruß,
Robert
 

Offline Sven-W

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #49 am: 07-11-2013, 20:42:42 »
Hallo Robert,

Zitat von: Robert B.
Im Ani dürfte der pH-Wert aber speziell in direkter Umgebung der Harze höher als als der des durchfließenden Wassers sein, evt. sogar basisch.
das wäre für einen mit Lauge beladenen Tauscher in der noch nicht verbrauchten Zone durchaus vorsstellbar. Ich möchte aber auch erwähnen, dass das Entfernen der organischen Beastungen auch bei einer Kochssalzbeladung funktioniert.

Ich habe auch noch mal ein anderes Dokument gefunden, in dem auf einfache Weise Grundlagen zum Ionentausch vermittelt werden.

Dort wird angegeben, dass organische Stoffe hauptsächlich von Anionentauschern aufgenommen werden. Die Rückhaltung beträgt bis zu 90 % und ist unabhängig davon, ob es sich um einen stark oder schwach basischen Anionentauscher handelt.

Dort entnehme ich auch, dass der gesamte Ionentausch eine Adsorption an aktivierten Oberflächen ist. Oder habe ich das falsch verstanden? Demach hättest Du mit den Organischen Geschichten, die laut Herstellerangaben adsorbiert werden, ja vollkommen recht, dass sie zum Ionentausch gehören.
Gruß Sven
 

Offline Sven-W

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #50 am: 13-11-2013, 21:14:42 »
Hallo Robert,

@Sven,
Wenn du hier weiterhin über deine Erfahrungen mit dem MP64 berichten würdest, würde ich mich freuen!

Ich habe nun am vergangenen Wochenende das MP64 mit Natriumhydroxid regeneriert und wollte es wie einen Nitrattauscher in Chloridform weiterverwenden. Der Gedanke war ja, dass schwach basische Anionentauscher nur in sauren Lösungen arbeiten.

Ich muss leider feststellen, dass sich das "schwachbasische" MP64 nicht wie von mir erwartet verhält. Der pH-Wert steigt auch über den Wert pH = 8 hinaus.

Über die Ursache dieses Verhaltens kann ich nur mutmaßen. Zum einen habe ich im Datenblatt des MP64 gefunden, dass es über tertiäre und quartäre Amino-Gruppen verfügt. Schwach basische Anionentauscher sollten jedoch nur primäre, sekundäre oder tertiäre Amino-Gruppen haben. Quartäre Aminogruppen findet man immer in den Datenblättern von stark basischen Anionentauschern. Also muss ich mich fragen, ob MP64 wirklich ein reines schwach basisches Harz ist?

Die Sache mit der vorherigen Protonierung von schwach basischen Anionentauschern aus Joschs Link habe ich auch noch nicht wirklich verinnerlicht. Dort findet sich auch, dass schwach basische Anionentauscher nur in genügend saurer Lösung arbeiten. Jedoch git dies nur für die unprotonierte Form. Was ist nun also eine Protonierung? Ist die Protonierung ein einmaliger und irreversibler Vorgang?

Ich fürchte aber, dass diese Fragen so speziell sind, dass sie im Rahmen eines Aquaristikforums kaum zu beantworten sind, insofern sich hier nicht Fachleute auf diesem Gebiet tummeln.
Gruß Sven
 

Offline Robert B

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #51 am: 13-11-2013, 23:05:26 »
Hallo Sven,

ich hatte ja schon vermutet, dass nicht schlagartig bei pH 7 Schluß ist. Interessant wäre, bis wo der pH-Wert noch steigt, aber sowas kann man natürlich nicht an einem besetzten AQ ausprobieren.

Wenn das MP64 tertiäre und quartäre Amminogruppen enthält, würde ich deiner Schlußfolgerung folgen, dass es kein rein schwachbasischen Harz ist. Dann verstehe ich aber die Herstellerangabe mit bis zu pH 7 nicht. Nähreres müßte man versuchen beim Hersteller zu erfragen. Dann wäre das MP64 evt. doch besser geeignet. Aber auch da würde ich vermuten, dass es ebenfalls über pH 7 geht.

An alle Nichtchemiker, weiterlesen ab hier auf eigene Gefahr.  :hihi:

Die Frage zu der Protonierung der schwach basischen Harze kann ich dir hoffentlich beantworten. Protonierung heißt binden eines H+-Ions an die Aminogruppe. Das ist ein reversibler Vorgang.

In der Lieferform liegt das Harz (Bsp. tertiäre Amminogruppe) in der protonierten Form NR3H+ OH- vor. Hier kann OH- gegen andere Anionen getauscht werden.
In Alkalischen reagieren OH- Ionen aus dem Wasser mit dem NR3H+ zu NR3, also der unprotonierten Form. Dieses Ion ist neutral geladen und kann keinen Ionenaustausch mehr machen. Dasselbe kann bei quartären Amminogruppen nicht passieren, da sie kein H+ haben was sie abgeben können. Sie bleiben also auch im Alkalischen positiv geladen.
Einmal protonierte Amminogruppen können aber solange Ionenaustausch machen, bis die Protonierung aufgehoben ist. Von daher meine Vermutung dass sie auch über pH 7 noch eine Zeitlang funktionieren.

Dein Harz dürfte jetzt zumindest teilweise unprotoniert sein und hat daher vermutlich einiges an Kapazität eingebüßt, denn der unprotonierte Anteil mit der tertiären Amminogruppe kann wie gesagt im Moment keinen Ionenaustausch mehr durchführen.
Am besten wäre es daher vermutlich das Harz nochmal neu zu regenerieren. Allerdings müßtest du dazu das Harz als erstens mit saurem Wasser beschickenb damit es wieder protoniert wird. Anschließend dann mit NaOH normal regenerieren.

Vielleicht kannst du den Einsatz dann in Zukunft so abändern, dass du bei pH 6 oder 6,5 den Ionenaustauscher abklemmst, z.B. durch einen pH-Kontroller und ein Magnetventil. Dann könntest du allerdings auch genauso gut ein starkbasisches Harz nehmen.

In einem Diskusbrief der letzten Jahre muß ein Bericht gewesen sein zu dem Thema MP62 in OH-Form als Nitratharz. Ich habe ihn leider nicht, aber vielleicht steht da auch noch was Interessantes.

Gruß,
Robert
 

Offline Sven-W

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #52 am: 14-11-2013, 20:39:18 »
Hallo Robert,

Zitat von: Robert B.
würde ich deiner Schlußfolgerung folgen, dass es kein rein schwachbasischen Harz ist. Dann verstehe ich aber die Herstellerangabe mit bis zu pH 7 nicht.
wenn man die Herstellerangabe genau liest, handelt es sich bei der Angabe des pH-Wertes um eine empfohlene Einsatzbedingung. Möglicherweise hängt das mit  dieser Protonierung des Harzes zusammen.

Zitat von: Robert B.
Die Frage zu der Protonierung der schwach basischen Harze kann ich dir hoffentlich beantworten.
Dafür vielen Dank. Ich denke, so langsam fügen sich die theoretischen Puzzleteilchen zusammen.

Eines jedoch habe ih noch nicht intus:
Zitat von: Robert B.
Einmal protonierte Amminogruppen können aber solange Ionenaustausch machen, bis die Protonierung aufgehoben ist. Von daher meine Vermutung dass sie auch über pH 7 noch eine Zeitlang funktionieren.
...
Dein Harz dürfte jetzt zumindest teilweise unprotoniert sein und hat daher vermutlich einiges an Kapazität eingebüßt, denn der unprotonierte Anteil mit der tertiären Amminogruppe kann wie gesagt im Moment keinen Ionenaustausch mehr durchführen.
Am besten wäre es daher vermutlich das Harz nochmal neu zu regenerieren. Allerdings müßtest du dazu das Harz als erstens mit saurem Wasser beschickenb damit es wieder protoniert wird. Anschließend dann mit NaOH normal regenerieren.

Wenn ich das Harz nun mit NaoH regeneriere, habe ich ja ein deutlich alkalisches Millieu. Wenn das jetzt alles so wäre, müsste bei einer derartigen Regeneration die Protonierung ebenfalls aufgehoben werden?  :hmm: So ist es aber offensichtlich beim letzten Regenerieren mit NaOH, wobei ich das Harz sogar über Nacht in der Regenerierlauge habe stehen lassen, nicht passiert.

Zitat von: Robert B.
Vielleicht kannst du den Einsatz dann in Zukunft so abändern, dass du bei pH 6 oder 6,5 den Ionenaustauscher abklemmst, z.B. durch einen pH-Kontroller und ein Magnetventil. Dann könntest du allerdings auch genauso gut ein starkbasisches Harz nehmen.

Ich denke, dass ich mit den vorhandenen Harzen weiterarbeiten werde. Ich werde jedoch wieder das stark basische MP500 mit Kochsalz regenerieren und permanent am Aquarium betreiben. Dabei war ja bekannt, dass sich das Wasser mit Chlorid anreichert und der pH-Wert nach und nach fällt. Ich hatte da Mühe, über einen Wert von 5 zu bleiben. Dazu werde ich das MP64 mit Natronlauge beladen dem MP500 auf einen Nebenweg nachschalten und einmal täglich oder mehrmals über den Tag verteit für eine bestimmte Dauer mitlaufen lassen. Damit sollte der pH-Wert einigermaßen stabilisiert werden. Ich könnte mir ideale Werte zwischen 5,7 und 6,3 vorstellen. Die Chloridanreicherung wird verlangsamt und der Leitfähigkeitsanstieg begrenzt. Damit sollte die Notwendigkeit des VE-Einsatzes von wöchentlich auch auf ein längeres Intervall steigen.

Zusätzlich werde ich hoffentlich demnächst mein gedachtes Ozon-UVC-System zum funktionieren bringen.
Gruß Sven
 

Offline MarkusJ

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #53 am: 14-11-2013, 23:03:42 »
Hallo Sven,

Ich habe gute Erfahrungen mit Dolomitgestein gemacht. Eine kleine Säule hinter das Harz oder hinter die Osmose, erhöht die
KH. Da ist Ca u. Mg drin.

LG
Markus
 

Offline Robert B

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #54 am: 16-11-2013, 12:15:20 »
Hallo Sven,

das ist ein berechtigter Einwand, auch nach intensiven Nachdenken bin ich mir in dem Punkt nicht mehr ganz sicher.  :verlegen:

Ich denke mittlerweile, dass das ein schwach basisches Anionenaustauscherharz auf Basis von tertiären Aminen nach der Regeneration mit NaOH hauptsächlich in der deprononierten Form vorliegt, also als NR3 und nur zur einem kleinen Teil als NR3H+ + OH- vorliegt, da das Gleichgewicht der Reaktion  NR3 + H2O <-> NR3H+ + OH- stark auf der linken Seite liegen müßte.
Dito müßte das aber auch in der Lieferform schon so sein. Ich habe mich da vermutlich von einigen Veröffentlichungen in die Irre leiten lassen, die NR3H+ + OH- als Formel für das Harz in der Lieferform angeben.

Das spielt allerdings keine ganz so große Rolle, im Grunde ist NR3H+ + OH- und NR3 ja wenn man so will fast dasgleiche nur ohne "Wasser" (OH-  + H+).

Im Sauren kann dieses deprotonierte NR3 allerdings trotzdem "Ionenaustauch" betreiben, da es dort protoniert wird und im gleichen Zug ein Anion bindet. Streng genommen handelt es sich dabei solange das Amin unprotoniert ist zwar nicht um einen Austausch, sondern um das Binden von Ionen, aber das ist ja in der Bilanz letztendlich egal - statt der Abgabe eines OH- würde dann nebem dem Anion ein H+ gebunden.

Allerdings spielt dieser Unterschied eine entscheidende Rolle dabei was im Neutralen bzw. Basischen passiert. Bisher war ich davon ausgegangen, dass der Ionenaustausch bei höheren pH-Werten einfach nicht mehr stattfindet, das Harz also dann quasi überhaupt nichts macht, sondern sich neutral verhält. Wenn es aber bei höheren pH-Werten deprotoniert wird, dann gibt es zusammen mit dem Proton auch die zuvor gebundenen Anionen (Nitrat, Chlorid, Phosphat, organische Anionen, etc.) ab, sodass alle dies Stoffe wieder ins Wasser gelangen. Das wird vermutlich nicht schlagartig passieren, aber peu a peu wahrscheinlich schon.

Wenn diese Überlegungen stimmen würden, dann halte ich ein schwach basischen Harz als ungeeignet, um als Nitratharz eingesetzt zu werden. Lediglich in dauerhaft saurem Wasser bzw. natürlich hinter einem Kati (im VE) macht es für mich wirklich Sinn.

Meine Empfehlung dein Harz zum Regenerieren erst mit Säure zu protonieren, ist, falls diese Überlegungen stimmen sollten, auch hinfällig geworden. Du kannst dir diesen Schritt vermutlich sparen und direkt mit NaOH regenerieren.

Das Thema erfordert aber schon richtig Spezialwissen, was ich in dieser Tiefe auch nicht habe. Es wäre daher besser, wenn du das ganze mit einem Fachmann für Ionenaustauscherharze besprechen könntest. Vielleicht hat Bayer ja sowas wie eine Hotline mit Anwenderberatung?

Ebenso würde mich nach wie vor interessieren, welche Rahmenbedingungen der Diskusbrief für den Einsatz von schwach basischen Harzen in der OH-Form als Nitratharz beschrieben. Vielleicht findet sich ja jemand der den entsprechenden Diskusbrief noch hat?

Gruß,
Robert
 

Offline Peter L.

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #55 am: 16-11-2013, 15:06:44 »
Hallo Robert, hallo Sven,

Josch hat einige Beiträge zuvor ein Link über die Wirkungsweisen von Anionentauschern reingestellt, der ist gut, kurz und bündig.

Was für mich noch nicht ganz stimmig ist, dass der schwach basische Anionentauscher (MP 64) im alkalischen Wasser (pH 8 ) offensichtlich noch (mit geringerer Auschtauschkapazität??) weiterarbeitet, offensichtlich reichen die dort noch vorhandenen Protonen noch aus.





 
« Letzte Änderung: 16-11-2013, 15:15:37 von Peter L. »
Gruß Peter
 

OnkelJosch

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #56 am: 16-11-2013, 15:17:01 »
 

Offline Peter L.

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #57 am: 16-11-2013, 15:31:46 »
Hallo Josch,

danke für die Produktinfo. In dieser Produktinfo wird ein Arbeitsbereich bis PH 7 angegeben.?

Sven hat nach Inbetriebnahme vom MP 64 einen PH Wertanstieg bis PH 8 in seinem Aquarium verzeichen können? Entweder wurde das frisch mit OH- Ionen beladene Harz nicht ausreichend gespült und hat noch NaOH an das Wasser abgegeben oder das Harz arbeitet noch über PH 7 hinaus weiter, so genau sind die PH Wertgrenzen vom Arbeitsbereich wahrscheinlich nicht.
Das Wasser hat wahrscheinlich auch noch bei PH 7-8 genügend Protonen, so dass das Harz in abgeschwächter Form weiter arbeitet.
Gruß Peter
 

OnkelJosch

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #58 am: 16-11-2013, 17:07:25 »
« Letzte Änderung: 16-11-2013, 17:26:56 von OnkelJosch »
 

Offline Peter L.

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Re: neues, trockenes Anionenharz
« Antwort #59 am: 16-11-2013, 18:46:00 »
Hallo Josch,

Zitat
Stark basische Anionenharze haben als Andockstellen der Ionen also als funktionelle Gruppe quaternäres Amin.
Schwach basische Anionenharze haben als Andockstellen der Ionen also als funktionelle Gruppe dagegen primäre, sekundäre oder tertiäres Amin als funktionelle Gruppen. Das ergibt die Basizität des Anionenharzes.

Im Datenblatt des MP64 steht, dass dieses Harz sowohl tertiäres als auch quaternäres Amin als chemische aktive-Gruppen besitzt. Möglicherweise ist das MP64 damit teilweise stark basisch und es erklärt sich, warum auch pH-Werte über den Neutralwert hinaus erreicht werden. (Nur beim MP62 ist ausschließlich tertiäres Amin als chemisch aktive Gruppen vorhanden). Der pH-Wert wird sich im Bereich von ca.8,0 stabilisieren.

Danke, für deine Erläuterungen, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die beiden Datenblätter (MP 62 und MP 64) nicht miteinander verglichen habe. So wie du es beschreibst, wäre es schlüssig, dass das MP 64 eine Harz ist, dass von seinen Eigenschaften her gesehen, zwischen einem schwach basischen und einem stark basischen Anionentauscher liegt.

Würde deiner Meinung nach, beim Einsatz von MP 62 mit OH Beladung,  der PH Wert sich im neutralen Bereich einpendeln?

Zitat
Der pH-Wert wird sich im Bereich von ca.8,0 stabilisieren.
Dieser Satz war auf das MP 64 bezogen?
Gruß Peter
 

 

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