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Thema: WF vs. NZ  (Gelesen 8348 mal)

Offline MarkusJ

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #30 am: 08-08-2013, 20:35:48 »
Hallo Ditmar,

deine Einstellung ist nachvollziehbar und straight.

Unabhängig davon sind die Probleme am Amazonas sicher nicht die Fänger und die Exporte, sondern vielmehr die Zerstörung der Umgebung (Brandrodung und Viehzucht). Es werden seit einigen Jahrzehnten WF entnommen und die Population bleibt nach meinen Informationen stabil, wenn die natürlichen Umgebungsbedingungen (Unterstände etc.) erhalten bleiben.

Wenn wir aber nachhaltig (eigentlich mag ich diesen Ausdruch nicht) in die Umgebung eingreifen, läuft es aus dem Ruder.

LG
Markus
 

Offline Norbert Koch

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #31 am: 09-08-2013, 07:00:14 »
Hallo Ditmar,

Du weißt aber schon, dass größtenteils halbwüchsige und sehr junge adulte  Diskus gefangen werden - also die Tiere, die noch ihre sehr ungewisse Chance im Habitat nutzen müssten, um geschlechtsreif zu werden...

Hallo Markus,

die von Ditmar beschriebene sehr hohe Ausfallquote ist ein Extrembeispiel! Bei den allermeisten Importen liegt die Quote durchaus niedriger! Glücklicher weise mittlerweile auf dem Niveau von Asien-Importen (immer noch zu viel, keine Frage, aber auch hier ist der Trend in die richtige Richtung).

Es bestreitet keiner, dass es robuste Nachzuchten gibt - insbesondere parafreie Tiere haben da durch ihren guten Start ins Leben schon viele Vorteile. Ich bin ein absoluter Befürworter der parafreien Zucht; dennoch bin ich in einem Punkt auch der Meinung des von mir sehr geschätzten (und wie Du schon geschrieben hattest viel zu früh von uns gegangenen) Patriz: Die natürliche Selektion kommt in der parafreien Aufzucht leider zu kurz. Da alle Tiere annähernd gleich gut wachsen, ist es nahezu unmöglich, Tiere mit einer weniger guten Kondition zu ermitteln. Es ist zwar müssig zu diskutieren, da alle Tiere augenscheinlich gleich gut stehen (während der Aufzucht), aber ich denke, dass auch das ein oder andere "Zipperlein" dadurch "übersehen" wird.

Hier - aber auch in der konventionellen Zucht - würde ich mir persönlich mehr Nähe zur Natur wünschen. Aber das ist ja ein völlig anderes Thema, worauf ich dann eingehen werde, wenn ich mich selbst daran mache, Diskus-Bruten aufzuziehen...
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
Internet: https://nobby-ka.de (schon sehr bald auch mit einem Aquaristik-Bereich)

Beim Betrachten der Natur werden Gefühle geboren... | Japanische Weisheit

Es gibt für alles eine logische Erklärung - man muss nur lange genug danach suchen!
 

Offline MarkusJ

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #32 am: 09-08-2013, 09:52:56 »
Hallo Nobby,

meiner Ansicht nach sind einige andere Aspekte viel wichtiger, als eine wie auch immer geartete Selektion. Klar sollte man von vornherein auf Zuchtstämme zurückgreifen, die robust sind, das wird jeder Züchter mit Verstand und Erfahrung machen.

Was für mich viel wichtiger ist, ist aber Wasser und Ernährung. Hier wurde bspw. schon gesagt, dass bei Hunden in den ersten Wochen viel verkehrt gemacht werden kann, genauso ist das bei unseren Diskus. Die Larve muss sofort ein solches Wasser und ein solches Futter bekommen, dass die Darmflora top augebaut wird, das ist m.E. das absolut Wichtigste für die weitere Entwicklung.

Kubi hat es schon beschrieben, er schwört auf Lebendfutter und das ist nachvollziehbar. Ich meide Lebendfutter, wenn die Gefahr besteht, sich Parasiten einzuschleppen. Trotzdem versuche ich, dem Futter eine maximale Unterstützung mit positiven Keimen zuzugeben, vor allem durch Milchsäurebakterien. Sobald das Darmmilieu beim Diskus gestört ist, wächst er nicht mehr richtig und wird anfällig.

LG
Markus
 

Offline Ditmar

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Re: WF vs. NZ
« Antwort #33 am: 09-08-2013, 10:20:11 »
Hallo Nobby

Zitat von: Nobby
Du weißt aber schon, dass größtenteils halbwüchsige und sehr junge adulte  Diskus gefangen werden - also die Tiere, die noch ihre sehr ungewisse Chance im Habitat nutzen müssten, um geschlechtsreif zu werden...
Aber das sind doch genau die Tiere die sich durch natürliche Selektion durchgesetzt haben.
Ich denke das die größten natürlich Ausfälle in einem jüngerem Stadium passieren.

Übrigens die Aussage des Amazonaskenners wegen den zu erwartenden Verlusten wurde direkt nach dem Fang gemacht.
Was bedeutet er wusste bereits jetzt noch am Amazonas stehend als die Tiere eingetütet wurden das nur ein Bruchteil der gerade gefangenen Tiere in Deutschland lebend ankommen.
Und das er sehr gut in seiner Einschätzung war zeigte ja auch das nur ca. 10 von 80 gefangenen Tieren lebend in Deutschland ins QB kamen.
Also kann man beiweitem nicht von einer Ausnahme reden.
Sondern von einer sehr realistische Einschätzung eines Fachmannes der diese Erfahrung schon oft erleben musste.
Er war/ist kein Händler sondern ein Liebhaber der einfach nur ehrlich war.
Unglücklicherweise lief eine Kamera mit und seine Aussage wurde nicht herausgeschnitten sonder als Fakt im Video gelassen. :up:

Kein Export/Import Händler veröffentlicht gerne seine Ausfallquoten.
Denn warum sollte er sich den peinlichen Fragen des warum stellen.
Es würde ja immense Zusatzkosten bedeuten die Ausfallquote signifikant zu senken.
Gleichzeitig aber einen wesentlich kleinen Kundenkreis erschließen.
Denn genau deshalb entsteht ja der öffentliche Wiederstand.
Kein Politiker ist daran interessiert Einnahmen zu verlieren der Druck kommt immer von der Basis und irgendwann müssen sie halt reagieren.
Die Lobby hält halt nur so lange es irgendwie geht dagegen.

Nochmal WF - Halter sind keine schlechten Diskushalter und ich akzeptiere ihre Meinung und meistens auch ihre Kompetenz.

Meine Einstellung zu importierten Tieren ist einfach eine andere.
Um es einmal ganz krass aus zu drücken.
Ich kann es nicht mit meinem Gewissen zu vereinbaren über Diskuslaichen gehen zu müssen um mir ein paar original Diskus aus dem Amazonas stolz mein eigen nennen zu können.
Nicht ein verendeter WF auf dem Weg aus seiner Freiheit wäre mir der Besitz eines WF wert.

Wie gesagt wer WF hat soll sie auch hegen und pflegen das werde ich immer anerkennen.
Ich werde auch immer gerne mit ihnen über ihre Erfahrungen diskutieren.
Nur werde ich selbst nie mit eigener Erfahrung helfen können.
Gruß Ditmar
Becken 200x80/70x60, Back to Nature Amazonas,
Orinoco Altum, L134, L46, Dornaugen, Sterbai, Golden Nugget, Sturisoma, RHG's