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Diskussionsforen => Allgemeine Diskussionen / Probleme => Thema gestartet von: lele180202 am 03-02-2018, 14:31:53

Titel: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 14:31:53
Hallo Leute
Ich habe da mal eine grundsätzliche Frage zum "Biofilter".
Wann ist ein Filter ein Biofilter? Was für Vorraussetzungen müssen erfüllt sein? Zum einen ist wohl die Durchflussmenge entscheidend aber wie sieht es mit den baulichen Voraussetzungen aus?
Geht Biofilter nur in einem entsprechend großen externen Filterbecken oder kann man auch eine Biofilterung in einem internen Filter realisieren?
Wie müssten dann die Kammern aufgebaut sein? Muss zB wie bei den Filterbecken zwischen jeder Filtermatte immer wieder Abstand gelassen werden, oder könnte man auch mehrere Matten zusammenlegen? Der Platz im Innenfilter ist ja doch meistens begrenzt.
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Jörg Gottwald am 03-02-2018, 16:28:26
Hallo Oliver
erlk doch mal was ein Biofilter nach deiner Meinung abbauen soll. Manchmal gibt es da Vorstellungen, die kann man nur mit hohem technischen Aufwand errreichen
mfg
jörg
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 17:24:43
Hallo Jörg
Ja das ist halt das Problem,das viele den Begriff Biofilter verwenden aber kaum einer eine genaue Beschreibung bzw Wirkungsweise nennen kann.
Ditmar hatte mir früher schon mal geantwortet, das ein Biofilter zb sich auf den Nitratgehalt auswirken kann. Das der zwischen den Wasserwechseln dann eher fällt als steigt.
Was ist halt der Unterschied zwischen einem mechanischen Filter und einem Biologischen?  Wird aus jedem mehrkammerfilter ein mechanischer, wenn der Durchfluss erhöht wird oder anders rum, wird aus jedem mechanischen MKIF ein biologischer wenn der Durchfluss verringert wird?
Ich hatte mal irgendwo gelesen,das jemand zb nie Mulm und Kot absaugen musste,weil sein biologischer Filter so gut funktioniert, das das immer sofort weg war.
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 17:26:19
Hallo Oliver

Ein sogenannter Biofilter bildet sich auf jeder Oberfläche im Filter egal welcher Art aber im Becken auf jeder Oberfläche selbst auf der Glasscheibe.
Die Oberfläche im Becken oder Filter muss nur in Ruhe gelassen wärden.
Daher ist die Einfahrzeit eines neuen Beckens so wichtig.

Ein effektiver Biofilter ist wieder etwas anderes und da kommt wie Jörg schreibt was man erreichen möchte.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Jörg Gottwald am 03-02-2018, 17:33:38
Hallo  Oliver
also da treffen zwei Dinge aufeinander, aerob und anaerob. Die Umwandlung von bis zum Nitrat erfolgt aerob, Nitrat kann nur anaerob veratmet werden und das mit einer Kohlestoffquelle. Wenn ein Filter lang genug ist , dann veratmen die Bakterien am Anfang allen Sauerstoff und die Bakterien am Ende müssen sich umstellen(mal ganz einfach gesagt)
 Die schalten dann um von aerob auf anaerob und veratmen dann das Nitrat. Man muss natürlich gewährleisten das die eine Kohlestoffquelle haben. Ich denke es ist sinnvoller einen aeroben Filter zu haben und einen seperaten anaeroben Nitratfilter oder einen mit Harz.
mfg
jörg
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 17:43:32
Hallo Oliver

Jeder mechanische Filter wird nach einer gewissen Zeit zu einem Biofilter.
Oder umgekehrt jeder Biofilter fängt immer mechanisch an bis er genug Bakterien ansiedelt an um zum Biofilter zu werden.
Dieser Vorgang ist fließend je nach "Futtermenge" für den Filter vorhanden ist.
Oberfläche , Durchflussgeschwindigkeit , "Futtermenge" , Sauerstoffgehalt alles beeinflusst die effektivität auch über die Zeit gesehen.
Mein Filter ist intern hat nur drei Kammern allerdings recht groß im Verhältnis zur Belastung.
Seit > 7 jahren wurde er nie gereinigt was hauptsächlich der geringen Besatzdichte zu verdanken ist.
Heißt die relativ wenig Abfallstoffe haben alle Zeit in dem übergroßen Filter sich zersetzen zu können.
Boden oder Mulm absaugen kenne ich ebenso nicht.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Jörg Gottwald am 03-02-2018, 17:44:58
Hallo Ditmar
ich habe noch nicht mal Algen entfernt, denn ich habe keine
mfg
jörg
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 17:52:59
Hallo Jörg  :wink:

Keine Algen kann ich nicht sagen.
Allerdings auch keine störende Algen schon.
Also weder Pinselalgen , Blaualgen , .....

Meine Rückwand hat eine sehr natürlich Patina über die Jahre bekommen.
Diese Patina ist auch recht unterschiedlich in der Ausprägung je nach Licht und Schatten.
Aber genau so spielt es sich ja in der Natur ab. 
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 17:55:37
Hallo
Das die Besatzdichte auch wesentlich zum Verschmutzungsgrad beiträgt, ist klar. Anders gesagt, werde ich es mit meinen 12 Diskus wohl nie schaffen vom Mulm absaugen befreit zu werden?
Und nochmal zum Aufbau eines “Biofilters“, gibt es da bestimmte Sachen oder Reihenfolgen oder Abstände, die eingehalten werden müssen?
Ditmar, hast du zufällig von deinem Filter eine Skizze oder Bilder?
Du hast geschrieben, das der Mulm im Filter zersetzt wird. Wie schaffst du denn aber den Mulm in die Filterkammern, wenn der Durchfluss nicht so doll sein darf?
Mit freundlichen Grüßen
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 18:05:42
Hallo Oliver

Nein ein Bild habe ich nicht.
Schade das ich vor dem Aufbau keines gemacht habe.
Heute komme ich nicht mehr hinter das Becken da es an der Wand steht.

Die Durchflussgeschwindigkeit wird meiner Erfahrung nach völlig überbewertet.
Bei mir sind es 1000L/h.
Allerdings ist allein meine Biokammer 160cm lang.
Die Biokammer ist bis zur Wasseroberfläche mit schwarzen 3cmx3cm Schaumstoffwürfel gefüllt.
Außerdem pumpe ich noch an drei verschiedenen Stellen in der Biofilterkammer ordentlich Luft rein.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 18:27:28
Hallo Ditmar
Also nur eine Bio oder Filterkammer mit Würfeln? Da es Würfel sind,können die ha genug umspült werden. Deine 1000l/h reichen dann sicherlich aus, um den Dreck anzusaugen?  Hast du dann insgesamt 3 Kammern ?
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 19:01:33
Hallo Oliver

Ja drei Kammerfilter.
1. Vorfilterkammer mit 3000L/h Pumpe und Filterpatrone vorgeschaltet.
    Die Filterpatronenwechsel in 10 Sekunden vor jedem Wasserwechsel.
2. Biofilter wie beschrieben im Bypass der großen Pumpe.
3. Klarkammer mit drei Sonden und einem Zeolithfilter 750L/h
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 19:16:06
Hallo Ditmar
Wie bekommst du das denn mit dem Bypass hin, das es aus der ersten Kammer nicht zu stark in die Filterkammer drückt? Kann mir das gerade so gar nicht vorstellen.
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 03-02-2018, 19:21:05
Hallo Oliver

Bei mir werden die einzelnen Kammern nur mit Rohren versorgt die ich wiederum stufenlos regeln kann.
Also nicht die meistens übliche Überlauftechnik.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 03-02-2018, 20:23:17
Hallo Ditmar
Achso,aber hast du die Durchflussmenge von zb den 750 bei der letzten Kammer nachgemessen oder nach Gefühl eingestellt?
Und auch wenn es verrohrt ist, kann es dann bei zu viel Druck nicht aus versehen oben rüber laufen ?
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 03-02-2018, 22:13:11
Hallo Oliver,

die Filterung ist ein komplexes aber mit das wichtigste Thema für eine erfolgreiche Aquaristik. Gerade bei Tierarten die aus sehr sauberem Wasser stammen und daher eine geringe Toleranz gegen Keime haben (wie z.B. Diskus und Heros) stellen sich hier die Weichen für gesunde und agile Tiere.

In unserem Wiki-Artikel über Filterung (https://diskusforum.org/unser-wiki/filterung-verschiedene-ansatze-ein-ziel-sauberes-wasser!-4870/) haben wir vielleicht auch einige Deiner Fragen beantwortet.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 04-02-2018, 11:11:03
Hallo
Die Frage des "Biofiltern" kam halt durch Bekannte auf,auch sowohl mit Standardinnenfilter und Neuvorhaben.
Und auch durch deren Nachfragen in anderen Foren kam irgendwo die Frage auf,was ist ein Biofilter. Da wird dann "vorgeschrieben" du musst das so und so bauen ,mit den und den Abständen und Matten usw. Aber eine Antwort,woran man denn eigentlich eine funktionierende "Biofilterung" erkennt, konnte oder wollte keiner beantworten.
Ich würde ja gerne nochmal ein größeres Becken bauen, wenn es denn die Regierung erlaubt,Platz hab ich schon ausgesucht. :optimist:
In dem Zusammenhang frage ich mich dann auch,nehme ich eine 80er Tiefe und gehe auf Innenfilterung über die komplette Länge oder geht man auf ein richtig großes Filterbecken.
Mein Ziel wäre, damit die Wasserwerte so stabil sauber zu halten, das man die Wasserwechselintervalle deutlich verschieben kann. Bei so einem Becken mit zb 220x70x70 kommen ja doch so einige Liter zusammen. Und wenn man da dann auch noch wöchentlich wechseln muss,wird es zum einen teurer und zum anderen dauert es dann ja auch wesentlich länger.
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Ditmar am 04-02-2018, 11:30:29
Hallo Oliver

Zitat von: Oliver
Antwort,woran man denn eigentlich eine funktionierende "Biofilterung" erkennt, konnte oder wollte keiner beantworten.
Für mich recht einfach zu beantworten.

Wenn Nitrat ( NO3 ) nicht steigt oder idealerweise sogar fällt zwischen den Wasserwechsel.
Wenn meine Hauptparameter stabil oder sich nur so langsam verändern das mein Wasserwechsel und die Wasserwechselmenge sich zum positiven verändern.
Wenn ich meinen Wasserwechsel nicht mehr an Tagen und Mengen festmachen/einschätzen muss sondern nur noch an meinen Wasserparametern.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 04-02-2018, 11:48:55
Hallo Andreas,

die Basisfrage ist sehr einfach zu beantworten: Ein Biofilter verbessert die Wasserqualität indem durch biologische Prozesse die Ausscheidungen der Tiere abgebaut bzw. in unschädlichere Stoffe umgewandelt werden.

Das funktioniert mehr oder minder gut mit nahezu jedem Filtertyp und -material. Wobei schnell durchströmte mechanische Filter hier weniger effizient arbeiten, weil sich schlicht und einfach weniger Bakterien ansiedeln werden.

Die wichtigste Aufgabe eines Biofilters sind die i.d.R. aerob ablaufende Umwandlung von Nitrit zum ungiftigen Nitrat.
Je nach pH-Wert spielen in der Nitrifikation auch die problematischen Stoffe Ammonium/Ammoniak eine Rolle.

Wie man den Filter konzpiert und bestückt richten sich in erster Linie an die räumlichen Gegebenheiten und den Besatz.

Ein Innenfilter hat Vor- (kein Wasser außerhalb des Aquariums, Energieersparnis) und Nachteile (schlechtere Wartungsmöglichkeit, Platzbedarf und kaum technisch erweiterbar).

Die eleganteste Lösung für die Diskushaltung ist imho ein Trommelvliesfilter als Vorfilter eines Filterbeckens mit mind. 4 Kammern.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: curiperaroland am 04-02-2018, 12:34:43
Hallo Zusammen,

ich betreibe seit langem ein Filterbecken ohne auf die Durchflussgeschwindigkeit zu achten. Sie wird einfach so eingestellt das die Strömung im Becken sämtlichen Schmutz abtransportiert. Bei der Bestückung des Filters habe ich anfangs das volle Programm eingesetzt. Über die Jahre habe ich immer mal wieder experimentiert und heute habe ich ein Säckchen mit 3 liter Siporax im Filterbecken (160 Ltr.) liegen und das war es. Vor dem Becken gibt es einen Theiling Rollermat der aber mit Biofilter nun mal gar nicht`s zu tuen hat. Ich betreibe also ein 1000 Liter Becken ohne Pflanzen und mit 2 cm Bodengrund, mit 10 Adulten Diskus und ein paar Beifischen mit 3 Liter Filtermaterial.
Für mich heißt dass, das biologische Filterung notwendig ist, aber vielfach überbewertet wird. Wenn ich Abfallprodukte und organische Stoffe, so gut wie möglich, mechanisch aus dem Kreislauf entferne bilden sich die notwendigen Bakterienkulturen in jedem Becken dem Besatz entsprechend. Extreme, wie z.B. Zuchtbecken sind natürlich ausgenommen.

Gruß
Roland
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 04-02-2018, 12:51:46
Hallo
Roland, du schreibst,das du die Abfallprodukte so gut es geht, mechanisch aus dem Kreislauf entfernst. Heißt das,das du es dann selber absaugst,  oder meintest du damit, das das Zeugs alles zum "Vorfilter" soll?
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 04-02-2018, 19:17:39
Hallo Roland,

für ein pflanzenloses Aquarium sicherlich eine optimale Lösung!

Der Vliesfilter holt den meisten Dreck direkt aus dem Wasser; und was nicht im Wasser ist, muss nicht nitrifiziert werden.
Der Belag an den Scheiben und zum Großteil der Sandboden dürften in Deinem Aquarium die meiste biologische Filterarbeit leisten. Und auch, wenn Zeolith zu kleine Porren für eine Besiedelung hat: außen und am Netz werden sich dennoch auch Nitrifikanten ansiedeln.
In welchem Intervall tauschst Du das Zeolith (oder regenerierst Du es)?
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: curiperaroland am 04-02-2018, 22:28:35
Hallo Norbert,

ich habe Siporax in dem Beutel. Der Beutel liegt jetzt knapp 3 Jahre im Filter und wurde bis heute noch nicht gereinigt.

Hallo Oliver,

bei mir übernimmt ein externer Vliesfilter die mechanische Filterung. Mein Bodengrund wird nicht abgesaugt, hier übernimmt die Strömung den Abtransport des Schmutzes.

Gruß

Roland
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 05-02-2018, 04:49:27
Hallo Roland,

ups sorry; falsch gelesen.

Ok: Siporax ist ja das biologische Filtermaterial schlechthin.

Ich nehme an, Du hast durch den Rollomat auch keinerlei Schwebstoffe im Wasser - sonst wäre in Deinem Filterbecken sicherlich noch Watte oder feines Vlies...
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: curiperaroland am 05-02-2018, 11:55:56
Hallo Norbert,

der Vliesfilter nimmt wirklich alles sichtbare aus dem Wasser so dass es glasklar ist. Der große Vorteil ist das er die Stoffe komplett aus dem Kreislauf nimmt. Das einzige was ich sonst noch habe ist ein Nitratfilter, der sorgt aber auch mehr für die Entkeimung und die Entnahme der Stoffwechselprodukte, als dass er Nitrat entfernen muss.

Gruß

Roland
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 05-02-2018, 12:42:56
Hallo
Eine Schicht Vlies bzw feine Filterwatte habe ich auch auf meiner Filterkammer drauf.Die holt schon enorm was raus. Ich hab nur halt nicht eine so starke Strömung, das der komplette Mulm in den Filter gelangt.
Um eine Denitrifikation zu erreichen darf ja kein Sauerstoff mehr im Filtersystem sein, hab ich das so richtig verstanden? Wenn ja , warum pumpt man dann aber Luft in den Filter? Was bewirkt das denn wieder ?
Mit freundlichen Grüßen
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 05-02-2018, 13:08:21
Hallo Andreas,

die überwiegende Anzahl der Aquarianer setzt auf aerobe Denitrifikation. Bei diesem Vorgang bauen sauerstoffabhängige Bakterien die Ausscheidungen der Tiere sowie sich zersetzende Futter- und Pflanzenreste zum ungiftigen Nitrat ab. Daher werden Filterbecken zusätzlich belüftet. Dabei bleibt es dann aber auch. Daher gibt es speziell in der Diskusaquaristik (und im Salzwasserbereich unseres Hobbies) auch Nitratfilter, da wenige für diese Aufgabe Pflanzen einsetzen...

... oder eben große und häufige Wasserwechsel.

Dann hat sich noch die „Kläranlagenfraktion“ gebildet, die - häufig motiviert durch ein ungeeignetes Leitungswasser - einen nicht unerheblichen technischen Aufwand betreibt um möglichst nur geringe oder gar keine Wasserwechsel zu benötigen.

Und dann gibt es noch - sehr wenige - Aquarianer die bewusst anaerobe Zonen im Aquarium fördern. Dies wird meistens über sehr hohe Bodengrundeinbringung oder auch durch Sinterglasringe im Boden realisiert. Dabei kann das Ganze aber auch kippen und es entstehen Faulgase.

Das einfachste wäe die Kombination einer typischen aerob basierenden Filterung in Kombination mit Pflanzen; doch auch hier lauern oft Fallstricke. Denn gammelnde Pflanzen beeinträchtigen die Wasserqualität enorm.

Du siehst: Egal für welches Konzept man sich entscheidet: Für die Haltung von Fischen mit einem so hohen Nahrungsumsatz muss man sich die entsprechend geeignete Lösung aussuchen und sich mit dem Thema intensiv vertraut machen.
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 05-02-2018, 14:31:22
Hallo
Ah, so langsam blicke ich bisschen durch  :cheers:
Wegen Nitratfilter hab ich auch schon mal überlegt, war aber sehr verunsichert wegen dieser “Harzgeschichte“ bei der man wohl extremst aufpassen muss, damit die Kh nicht in den Keller fällt oder so und dadurch die Fische dann kaputt gehen.
Oder gibts da noch andere sichere effiziente Methoden?
Mit freundlichen Grüßen
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 05-02-2018, 14:47:15
Hallo Andreas,

adulte Diskusfische haben keine Probleme mit Nitratwerten twischrn 50 und sogar 150 mg/l. Eher ein Problem sind da die „Begleiterscheinungen“ wie Algenwuchs.

Aufgrund der extensiven Landwirtschaft und der Überdüngung der Felder (die schon längst im Grundwasser angekommen ist) gibt es leider nicht selten bereits „ab Werk“ Nitratwerte bis 50 mg/l. Wenn im Frischwasser schon so viel ankommt wird das ohne gegenzusteuern im Aquarium natürlich noch mehr.

Glücklicherweise werde ich mit Tiefenwasser versorgt. Da ist der Mist der Bauern noch nicht angekommen. Aber ich habe auch eine üppige Bepflanzung und komme so trotz eines inzwischen monatlichen Wasserwechsels (und moderatem Besatz) lediglich auf Spitzenwerte von 15 mg/l.

Zu Nitratsäulen selbst kann ich Dir wenig schreiben, da ich mich nie damit befasst habe. Ich persönlich würde auf Pflanzen oder häufige Wasserwechsel setzen um - bei einer hohen Grundbelastung - Werte von 50 mg/l nicht zu überschreiten.
Wenn Du aber auf Technik setzen möchtest, kann ich Dich zumindest in so fern beruhigen, dass bei einer KH von 3° oder höher kein extremes Abfallen zu befürchten ist, wenn man beim Regenerieren sorgfältig arbeitet.
Sensibler wird das Thema erst, wen man eirklich artgerechtes Wasser hat: Bei einer KH von unter 1° birgt vieles ein Risiko...

Deshalb gilt grundsätzlich: Wer seine Art der Wasseraufbereitung und/oder Filterung verändern möchte, muss sich intensiv einarbeiten und vorher informieren!
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 05-02-2018, 15:23:50
Hallo
Übrigens als erstes, ich heiße Oliver aber halb so wild  :cheers:
Zwecks Nitrat hab ich auch das Glück, das unser Leitungswasser Nitrat kleiner 1 hat, laut Wasseranalyse der Stadt und das deckt sich auch mit meinen Kontrollmessungen. Einzig, Silikat ist recht viel drin.
Zum Nitrat, wenn ich WW gemacht mabe, liege ich so zwischen 8 und 10. nach einer Woche bin ich dann bei ca 18 angekommen. Ich weiß, das ist absolut nicht viel aber ich dachte , wenn ich diese Werte verringere, kann ich die WW hinauszuzögern und damit den Stress für die Fische reduzieren.
Mit freundlichen Grüßen Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 05-02-2018, 15:46:26
Hallo Oliver,

Asche auf mein Haupt! Ich habe derzeit wohl zu viel im Kopf...

Soll nicht wieder vorkommen. :peace1:

Also bei Werten unter 50 mg/l würde ich mir da überhaupt keinen Kopf machen.

Die Werte, die den Tieren beim Wasserwechsel tatsächlich zu schaffen machen sind in erster Linie pH und Temperatur (wobei ich letzteren bei gesunden Tieren durchaus mal für eine „Erfrischung“ beim Wasserwechsel senke).
Wenn Du darauf achtest, dass das Frischwasser bezüglich GH, KH und pH-Wert identische (oder sehr ähnliche) Werte wir das Aquarienwasser hat und Du es mit der Temperatur nicht übertreibst (2° C kühler sollten genügen), werden sich die Tiere über das frische Wasser freuen aber nicht gestresst werden.

Im den Abfangsphasen der Diskushaltung neigt man dazu möglichst viel machen zu wollen. Das Meiste davon ist unnötig oder gar kontraproduktiv.

Ein moderater Besatz, klares, gutes Wasser, adäquate Temperaturen (je nach Futtersorte zwischen 26 und 29° C) und bestmögliches Futter. Das ist das ganze Geheimnis!

Weniger ist oft mehr!
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 05-02-2018, 16:41:49
Hallo Norbert
Zum WW, der Ph Wert schwankt dann um ca 0,2 bis 0,3. Die Temperatur halte ich gleich. Das Wasser kommt aus der Mischbatterie der Küche. Mein ursprünglicher Plan war mal, vom Aussenwasseranschluss das Wasser zu nehmen, wäre ja günstiger. Aber bei 50% WW fällt die Temperatur zu stark ab.
Da wäre doch glaub ich ein automatischer WW ideal,der täglich oder so kleinere Mengen wechselt. Das würde die Fische wohl am wenigsten stören.
MfG Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Norbert Koch am 05-02-2018, 17:18:53
Hallo Oliver,

das passt! Diese pH-Schwankung ist im Rahmen und könnte so auch in der Natur (nach einem starken Regen) ausfallen.

Ein stetiger Wasserwechsel - ein sogenanntes Durchflussbecken - ist das Beste (gutes Frischwasser vorrausgesetzt), das man für die Tiere tun kann.
Wer das technisch und räumlich umsetzen kann ist fein raus. Und mit den entsprechenden Hilfsmitteln lässt sich das auch prima automatisieren.
Wenn ich es könnte, würde ich meinen (zukünftigen) simulierten Regen mit Frischwasser als Wasserwechsel einbringen...
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: lele180202 am 05-02-2018, 18:23:05
Hallo
Ja das automatische wäre auch mein Traum, nur leider habe ich keine Wasserzu und Ablauf in unmittelbarer Nähe.
Mit freundlichen Grüßen Oliver
Titel: Re: Biofilterung funktioniert wie ?
Beitrag von: Carlos am 12-03-2018, 13:04:41
hallo oliver
ich les ja die meisten beiträge sozusagen rückwirkend, weil ich eben wieder erst einsteige
in vielen antworten von dir klingt das so durch : du willst ein filterbecken, das erfordert langsame durchströmung,
richtig
du möchtest aber eine große sogwirkung am anfang, damit es dir den dreck, mulm richtung filter zieht,
und du nicht so viel im becken absaugen mußt,
auch richtig,
das ist ja auch so, du mußt dir das so vorstellen, das einsaug-sieb ist sozusagen das nadelör, da hast schon mächtig saugwirkung
drauf, danach aber verteilt sich das wasser auf einen kanal, sagen wir mal locker 20 x 30 cm, so groß, wie hald deine kammern sind,
und das noch verteilt auf 4, oder 5 kammern,
einfach gesagt, wenn bei hochwasser ein dammbruch ist, reißt es da auch ganz schön, im hinterland verteilt sich
jedoch das wasser
hoffe, ich konnte das etwas verständlich rüber bringen..
grüße   karl